Chaos mit dem Glücksspielstaatsvertrag


Transparency Deutschland fordert von der DFL gesellschaftliche Verantwortung beim Thema Sportwetten
Konflikt mit der von der DFL immer wieder betonten Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung



Die Antikorruptionsorganisation Transparency International Deutschland e.V. kritisiert den Abschluss des Sponsoring-Vertrages der Deutschen Fußball Liga (DFL) mit Tipico, dem Marktführer für Sportwetten in Deutschland. "Solch ein Sponsoring zu betreiben, ohne Maßnahmen zur Bekämpfung von Spielmanipulationen auszuweiten und offensiv auf die Gefahren der Spielsucht – gerade auch für junge Fußballer – hinzuweisen, steht der von der DFL immer wieder betonten Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung entgegen." so Sylvia Schenk, Leiterin der Arbeitsgruppe Sport von Transparency Deutschland. Es reiche nicht aus, sich nur an der Werberichtlinie gemäß § 5 Abs. 4 Satz 1 Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) zu orientieren.

Zwar hat die DFL 2010 unter anderem mit Transparency Deutschland ein Präventionsprojekt zu Spielmanipulationen entwickelt, dieses ist seitdem aber nur unzureichend ausgebaut worden.

Transparency fordert insbesondere
>>
die Einbeziehung aller Lizenzspieler in die Schulungsmaßnahmen,
>> ein generelles Wettverbot auf jegliche Fußballspiele für alle aktiven Spielerinnen und Spieler, sowie
>> ein System der Bewusstseinsarbeit für Jugendliche und Amateurmannschaften einschließlich Vereinsverantwortliche, Eltern, Betreuer und Fans in der Zuständigkeit des eng mit der DFL verbundenen Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

Darüber hinaus ist eine proaktive Kommunikation inklusive umfassender Aufklärung zu den Gefahren des Glücksspiels nötig. Transparency Deutschland kritisiert hier, dass mit Oliver Kahn ein Kommentator des ZDF für Tipico wirbt, da dies dem Geist der Werberichtlinie, keine Werbung mit aktiven Sportlern und Funktionären auf Grund ihrer Vorbildfunktion zu gestatten, widerspricht. Hier ist auch der ZDF-Fernsehrat gefordert, solange die Werberichtlinie diese "Kommentatoren-Lücke" nicht beseitigt.

"Gerade jugendliche Sportler gelten als besonders empfänglich für den Reiz von Sportwetten – wer gesellschaftlich verantwortlich handeln will, muss das im eigentlichen Kerngeschäft beweisen und darf sich nicht mit Leuchtturm-Projekten begnügen." so Adrian Fiedler, Mitglied der Arbeitsgruppe Sport von Transparency Deutschland, mit Blick auf die aktuelle Broschüre der DFL-Stiftung.

Auch die Länder und der Bund haben versagt: "Das Chaos mit dem Glücksspielstaatsvertrag und die immer noch nicht errichtete Nationale Plattform zur Umsetzung der Konvention des Europarates gegen die Manipulation von Sportwettkämpfen sind ein Armutszeugnis für Deutschland", stellt Sylvia Schenk fest. Der Sponsoring-Vertrag der DFL müsse Anlass sein, hier endlich tätig zu werden. (Transparency: ra)

eingetragen: 15.01.18
Home & Newsletterlauf: 14.02.18

Transparency International: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt / Unternehmen

  • Hamburgs Lobbyregistergesetz verabschiedet

    Transparency International Deutschland und Mehr Demokratie begrüßen die Verabschiedung des Hamburger Lobbyregistergesetzes durch die Hamburgische Bürgerschaft. Die Hamburger Regionalteams von Transparency Deutschland und Mehr Demokratie hatten bereits im Jahr 2023 ein Lobbyregister mit exekutivem und legislativem Fußabdruck gefordert.

  • Chancen für das Vertragsmanagement

    Die EU-Verordnung "eIDAS 2.0" schafft klare Regeln für digitale Identitäten und elektronische Signaturen. Im Mittelpunkt steht die Einführung der European Digital Identity Wallet (EUDI-Wallet) - eine digitale Brieftasche, mit der sich Unternehmen und Privatpersonen sicher online ausweisen, Nachweise speichern und Verträge qualifiziert elektronisch unterzeichnen können.

  • Auskunftsersuchen der Behörden

    mailbox.org, der auf Datenschutz und Datensicherheit spezialisierte E-Mail-Dienst aus Berlin, hat ihren jährlichen Transparenzbericht zu behördlichen Auskunftsanfragen für 2024 veröffentlicht und zieht Bilanz. Die Gesamtanzahl der behördlichen Auskunftsanfragen an mailbox.org ist im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen, von insgesamt 133 im Jahr 2023 zu 83 Anfragen in 2024.

  • Effizienzsteigerung des Finanzwesens

    Die Verbände der Deutschen Kreditwirtschaft (BVR, DSGV, VÖB und Bankenverband) haben am 1. Januar 2025 das giroAPI Scheme gestartet. Mit diesem Rahmenwerk setzen die Kreditinstitute in Deutschland auf die zukunftssichere API-Technologie, um die Entwicklung innovativer Dienstleistungen in einem ersten Schritt rund um den Zahlungsverkehr und Kontoinformationen voranzutreiben.

  • EBA-Leitlinien zu ESG-Risiken

    Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde EBA hat am 9. Januar 2025 die finalen Leitlinien zum Management von ESG-Risiken veröffentlicht. Sie sind ab 11. Januar 2026 anzuwenden. Kleine und nicht-komplexe Kreditinstitute, sogenannte SNCIs, haben eine ein Jahr längere Umsetzungszeit. Banken und Sparkassen arbeiten seit langem intensiv daran, steuerungsrelevante Methoden zum Management von ESG-Risiken zu entwickeln.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen