Telekom-Regulierung weiterhin notwendig


Breko warnt vor weiterem Abbau der Telekom-Regulierung - Voraussetzung für eine weitere Rückführung der Regulierung wäre ein nachhaltiger und auf Dauer selbsttragender Wettbewerb
Marktdatenstudie des Bundesverbandes Breitbandkommunikation belegt hohe Marktanteile des Ex-Monopolisten auch bei Highspeed-Netzen


(10.08.11) - Der Bundesverband Breitbandkommunikation e. V. (Breko) warnt vor einem weiteren Abbau der Regulierung gegenüber der Telekom. Wie aus der "Marktdatenstudie 2011" des Verbandes hervorgeht, verfügt der Ex-Monopolist bei Telefon- und Breitbandanschlüssen über ungebrochen hohe Marktanteile. So werden auch im vierzehnten Jahr nach der Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes noch 91 Prozent aller Telefonanschlüsse im Festnetz über die Infrastruktur der Telekom realisiert, wobei das nach wie vor 65 Prozent der Endkunden direkt mit Telefonanschlüssen versorgt.

Besonders beunruhigt den Breko die Tatsache, dass die Telekom auch bei den Hochgeschwindigkeitsanschlüssen mit einer Bandbreite von 50 MBit/s und mehr einen Marktanteil von 61 Prozent erreichen konnte. "Offenbar gelingt es der Telekom, ihre marktbeherrschende Stellung aus dem traditionellen Anschlussgeschäft auf die neuen Hochgeschwindigkeitsanschlüsse zu übertragen," stellt Breko-Präsident Ralf Kleint fest.

Den von der Telekom im Zusammenhang mit der anstehenden Novellierung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) geforderten weiteren Abbau von Regulierung hält Kleint vor dem Hintergrund der durch den Breko ermittelten Marktzahlen für nicht gerechtfertigt. "Voraussetzung für eine weitere Rückführung der Regulierung wäre ein nachhaltiger und auf Dauer selbsttragender Wettbewerb, vor allem bei den Breitbandanschlüssen. Diesen Wettbewerbsstand haben wir noch nicht erreicht", so der Breko-Präsident weiter.

Kleint verweist zudem darauf, dass es bereits unter aktuell geltendem Recht, zu einer erheblichen Rückführung der Telekom-Regulierung gekommen ist. So wird die Telekom auf den Endkundenmärkten trotz hoher Marktanteile praktisch nicht mehr reguliert, bei den Vorleistungen des Marktbeherrschers für andere Unternehmen besteht in weiten Bereichen allenfalls noch eine nachträgliche Missbrauchsaufsicht statt der früher üblichen Vorab-Kontrolle der Zugangsentgelte.

"Insgesamt ist die Telekom mit dem bisherigen flexiblen Regulierungsrahmen und seiner Handhabung durch die Bundesnetzagentur, die Verwaltungsgerichte und die Europäische Kommission deutlich besser gefahren, als sie zugibt", stellt Kleint klar. "Der Regulierer muss vielmehr umgekehrt sehr darauf achten, dass sich in den neuen Märkten für High-Speed-Netze nicht ungesunde Markstrukturen mit dauerhaft hohen Marktanteilen des Ex-Monopolisten etablieren." Neben der eher Telekom-freundlichen Regulierung sieht Kleint weitere strukturelle Wettbewerbsvorteile des Branchenriesen: "Der Zugang zum Kapitalmarkt ist für die Telekom deutlich einfacher als für Ihre Wettbewerber. Auch diesbezüglich muss zum Beispiel durch entsprechende zinsvergünstigte Darlehen der Förderbanken ein chancengleicher Wettbewerb gewährleistet werden." (Breko: ra)

Breko: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Reduktion bürokratischer Hürden war überfällig

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßt, dass die EU-Kommission die Bedeutung des europäischen Verbriefungsmarktes erkannt und konkrete Reformvorschläge vorgelegt hat. Die geplanten Entlastungen bei Sorgfaltspflichten, Reporting und aufsichtlichen Prozessen sind ein Schritt in die richtige Richtung.

  • Haftungsübernahme der Banken & Betrugsproblem

    Die Europäische Union will Betrug eindämmen, bei dem Kundinnen und Kunden von Kriminellen getäuscht und zu Zahlungen verleitet werden. Der Rat hat sich nun auf seine Position zur Änderung des Zahlungsrechts verständigt. Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes und diesjähriger DK-Federführer, betont: "Betrug kann nur wirksam bekämpft werden, wenn alle Beteiligten - Kreditinstitute, Telekommunikationsanbieter und Internetplattformen - ihren Beitrag leisten. Das muss auch der gesetzliche Rahmen widerspiegeln." Denn die Kriminellen entwickelten ihre Betrugsmaschen ständig weiter und nutzen neue Einfallstore über Social Media und andere digitale Kommunikationsmittel. Unerlässlich ist aber auch die Wachsamkeit der Kundinnen und Kunden. "Ohne ihre Mithilfe kann das Problem nicht gelöst werden", so Herkenhoff weiter.

  • Neue EU-Labels zu Langlebigkeit

    Am 20. Juni 2025 trat die neue EU-Ökodesignverordnung in Kraft.?Zugleich gibt es neue EU-Labels zu Langlebigkeit und Reparierbarkeit. Dazu erklärt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder: "Die neuen Regelungen zum Ökodesign und entsprechenden Kennzeichen sind ein wichtiger Schritt für mehr Nachhaltigkeit in der digitalen Welt."

  • Finanzsektor muss mitgedacht werden

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) sieht Fortschritte, da sich die EU-Mitgliedsstaaten auf eine allgemeine Ausrichtung zur Omnibus Initiative geeinigt haben. Die ursprünglich von der Europäischen Kommission geplanten Vereinfachungen bei Berichtspflichten im Bereich Sustainable Finance sind ein wichtiger Schritt, um Unternehmen von Bürokratie zu entlasten und Nachhaltigkeit in der Praxis wirksamer zu gestalten.

  • Krisenmanagement & Einlagensicherung

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßt den politischen Kompromiss zur Reform des europäischen Rahmens für Krisenmanagement und Einlagensicherung (CMDI). "Der Kompromiss ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die Einlagensicherung kann modernisiert, das europäische Abwicklungsregime gestärkt werden. Doch zentrale Fragen zur Rolle und finanziellen Belastung nationaler Sicherungssysteme bleiben offen", sagt Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des diesjährigen DK-Federführers Bundesverband deutscher Banken."

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen