Breko-Appell an die Politik


Breko attackiert die Deutsche Telekom: Sie missbrauche Vectoring zur Beendigung des Infrastrukturwettbewerbs im Telekommunikationsmarkt
Breko fordert in einem Positionspapier den wettbewerbsverträglichen Einsatz der Vectoring-Technologie


(06.12.12) - Anlässlich der Forderung seitens der Deutschen Telekom, bezüglich der Breitbandtechnik "Vectoring" die Regulierungsbestimmungen im Breitband-Markt abzuändern, hat der Breko (Bundesverband Breitbandkommunikation e. V.) ein Positionspapier entwickelt. Danach fordert Breko den wettbewerbsverträglichen Einsatz der Vectoring-Technologie und spricht sich gegen eine exklusive Anwendung der Breitbandtechnik ausspricht. Gleichzeitig appelliert der Verband an die Politik, den Infrastrukturwettbewerb zu sichern und voranzutreiben:

"Die Deutsche Telekom AG (DTAG) hat Investitionen in die so genannte Vectoring-Technologie angekündigt, um höhere Bandbreiten auf der bereits abgeschriebenen Kupferleitung zu erzielen. Allerdings fordert der Ex-Monopolist dafür als Gegenleistung einen enorm hohen Preis von Politik und Regulierung: die Aufhebung des entbündelten Zugangs zum Kabelverzweiger (KVz) für alternative Infrastrukturanbieter sowie die alleinige Nutzung der Vectoring-Technologie. Die Erfolge aus 15 Jahren Infrastrukturwettbewerb im Telekommunikationsmarkt wären damit im Handstreich zunichte gemacht - und dies, obwohl beide DATG-Forderungen für den Einsatz von Vectoring keineswegs notwendig sind.

Breitband im ländlichen Raum versus wettbewerbsstrategische Ziele der DTAG
Die breitbandige Versorgung ländlicher Regionen ist besonders kostenintensiv - anders als die DTAG vorgibt ist Vectoring aber nur bedingt geeignet, um in 'Weißen Flecken' die Bandbreite spürbar zu erhöhen. Gerade hier liegen die Endkundenanschlüsse zumeist sehr weit vom KVz entfernt, der Vectoring-Effekt lässt aber nach bzw. verschwindet völlig, je länger die zwischen KVz und Endkunden liegende Kupferleitung ist.

Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass es der DTAG nicht um die breitbandige Versorgung ländlicher Räume geht, sondern um die Verbesserung ihrer Wettbewerbssituation gegenüber den in den letzten Jahren - in Ballungsgebieten - sehr erfolgreichen Kabelnetzbetreibern: Die DTAG hat angekündigt, ihre Vectoring-Investitionen auf 24 Mio. Haushalte (ca. 60 Prozent) zu beschränken, was genau den von Kabelnetzen erreichbaren Haushalten entspricht.

Vectoring ersetzt keinen FTTB/H-Ausbau - aber die DATG-Strategie verhindert ihn
Der stetig wachsende Bandbreitenbedarf kann langfristig nur durch den weitgehend flächendeckenden Glasfaserausbau bis ins Haus/die Wohnung (FTTB/H) abgedeckt werden. Investitionen in FTTB/H sind für die DTAG aber nicht attraktiv, so lange sie mit dem - abgeschriebenen - Kupfernetz hohe Einnahmen generiert. Dies ist zum einen durch die immens überhöhten Vorleistungsentgelte für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL/letzte Meile) möglich, die von den alternativen Anbietern seit jeher kritisiert werden. Durch den Einsatz von Vectoring wird das alte Kupfernetz für die DTAG noch ertragreicher und FTTB/H-Investitionen noch unattraktiver. Den alternativen Anbietern andererseits wäre ein Infrastrukturausbau nicht mehr möglich, da ihnen der - v. a. in ländlichen Regionen - unverzichtbare Zwischenschritt über den Kabelverzweiger (FTTC) nicht länger zur Verfügung stünde.

Breko-Appell an die Politik
Grundsätzlich kann Vectoring eine sinnvolle Komplementärtechnologie sein und ist geeignet, um die Bandbreite auf der Kupferleitung zu erhöhen. Die möglichen Vorteile von Vectoring dürfen aber keinesfalls mit der Beendigung des Infrastruktur-wettbewerbs erkauft werden.

Für eine wettbewerbsverträgliche Nutzung von Vectoring müssen folgende Rahmenbedingungen sichergestellt werden: >> Infrastrukturwettbewerb sichern und vorantreiben - Verpflichtung zum entbündelten KVz-Zugang erhalten! >> Kein Telekom-Monopol auf die Vectoring-Technologie - alle Netzbetreiber müssen Vectoring diskriminierungsfrei einsetzen können! >> Vectoring ersetzt keinen FTTB/H-Ausbau! Also: Anreize für Infrastrukturwettbewerb erhalten!"
(Breko: ra)

Breko: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Reduktion bürokratischer Hürden war überfällig

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßt, dass die EU-Kommission die Bedeutung des europäischen Verbriefungsmarktes erkannt und konkrete Reformvorschläge vorgelegt hat. Die geplanten Entlastungen bei Sorgfaltspflichten, Reporting und aufsichtlichen Prozessen sind ein Schritt in die richtige Richtung.

  • Haftungsübernahme der Banken & Betrugsproblem

    Die Europäische Union will Betrug eindämmen, bei dem Kundinnen und Kunden von Kriminellen getäuscht und zu Zahlungen verleitet werden. Der Rat hat sich nun auf seine Position zur Änderung des Zahlungsrechts verständigt. Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes und diesjähriger DK-Federführer, betont: "Betrug kann nur wirksam bekämpft werden, wenn alle Beteiligten - Kreditinstitute, Telekommunikationsanbieter und Internetplattformen - ihren Beitrag leisten. Das muss auch der gesetzliche Rahmen widerspiegeln." Denn die Kriminellen entwickelten ihre Betrugsmaschen ständig weiter und nutzen neue Einfallstore über Social Media und andere digitale Kommunikationsmittel. Unerlässlich ist aber auch die Wachsamkeit der Kundinnen und Kunden. "Ohne ihre Mithilfe kann das Problem nicht gelöst werden", so Herkenhoff weiter.

  • Neue EU-Labels zu Langlebigkeit

    Am 20. Juni 2025 trat die neue EU-Ökodesignverordnung in Kraft.?Zugleich gibt es neue EU-Labels zu Langlebigkeit und Reparierbarkeit. Dazu erklärt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder: "Die neuen Regelungen zum Ökodesign und entsprechenden Kennzeichen sind ein wichtiger Schritt für mehr Nachhaltigkeit in der digitalen Welt."

  • Finanzsektor muss mitgedacht werden

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) sieht Fortschritte, da sich die EU-Mitgliedsstaaten auf eine allgemeine Ausrichtung zur Omnibus Initiative geeinigt haben. Die ursprünglich von der Europäischen Kommission geplanten Vereinfachungen bei Berichtspflichten im Bereich Sustainable Finance sind ein wichtiger Schritt, um Unternehmen von Bürokratie zu entlasten und Nachhaltigkeit in der Praxis wirksamer zu gestalten.

  • Krisenmanagement & Einlagensicherung

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßt den politischen Kompromiss zur Reform des europäischen Rahmens für Krisenmanagement und Einlagensicherung (CMDI). "Der Kompromiss ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die Einlagensicherung kann modernisiert, das europäische Abwicklungsregime gestärkt werden. Doch zentrale Fragen zur Rolle und finanziellen Belastung nationaler Sicherungssysteme bleiben offen", sagt Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des diesjährigen DK-Federführers Bundesverband deutscher Banken."

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen