Oft übersehen: Das Kleingedruckte


Gewerkschaft der Polizei: Verkehrsunfallrisiko durch auffällige Warnhinweise auf Medikamentenpackungen mindern
Rund die Hälfte der verschreibungspflichtigen Medikamente wirken sich negativ auf die Fahrtüchtigkeit aus


(19.07.12) - Auffällige Warnhinweise auf Medikamentenpackungen können nach Auffassung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) das Unfallrisiko im Straßenverkehr mindern. Vielen Fahrern, so der GdP-Bundesvorsitzende Bernhard Witthaut, sei nicht bewusst, dass sich rund die Hälfte der verschreibungspflichtigen Medikamente negativ auf die Fahrtüchtigkeit auswirkten.

Witthaut sagte: "Das Kleingedruckte auf der Packung oder der oft mit winzigen Buchstaben gedruckte Text des Beipackzettels werden oft übersehen oder missachtet. Auch, wer nur gelegentlich Tabletten einnimmt, kann so zur gravierenden Gefahr für sich und andere werden. Jeder, der eine Pillen-Packung in die Hand nimmt, muss sofort erkennen können, ob er das Auto besser stehen lässt oder sicher fahren kann." Ein deutlich sichtbares Ampelzeichen, so der GdP-Vorsitzende, wäre leicht verständlich und ein guter erster Schritt.

Suchtexperten schätzen indes die Zahl der von Medikamenten abhängigen Menschen auf rund 1,4 bis 1,5 Millionen. Etwa vier bis fünf Prozent aller häufig verordneten Arzneimittel böten Suchtpotenzial. Allein im Jahr 2010 betrugen die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für Arzneimittel 30,2 Milliarden Euro.

Witthaut sagte: "Die Möglichkeiten unserer Kolleginnen und Kollegen der polizeilichen Verkehrsüberwachung sind arg beschränkt. Vortest-Systeme, die auf eine Einnahme bestimmter Medikamente oder darin enthaltene Wirkstoffe hinweisen, geschweige denn auf Wechselwirkungen, gibt es nicht." Auch die Überprüfbarkeit einer nicht bestimmungsgemäßen Einnahme sogenannter "anderer berauschender Mittel außerhalb von Alkohol und illegaler Drogen sei derzeit schwer möglich. Die Straßenverkehrsordnung müsse daher, so der GdP-Vorsitzende, um eine Liste mit in Medikamenten vorkommenden Wirkstoffen ergänzt werden, die die Verkehrstüchtigkeit einschränken.

Der GdP-Vorsitzende forderte zudem eine bessere Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen der polizeilichen Verkehrsüberwachung. So solle zunächst ein Leitfaden Verdachtsparameter für eine Vor-Ort-Überprüfung der Fahruntüchtigkeit infolge von Medikamenteneinnahme definieren. Witthaut erklärte: "Vordringlich ist es aber, die Polizei mit zuverlässigen Medikamentenschnelltests auszurüsten." (GdP: ra)

GdP: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Weitere Maßnahmen sollten folgen

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßt die Entscheidung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), den sektoralen Systemrisikopuffer für Wohnimmobilienfinanzierungen von zwei auf ein Prozent zu senken. Damit reagiert die Aufsicht auf die veränderten Marktbedingungen und kommt einer Forderung der Kreditwirtschaft nach. Der Schritt ist ein wichtiges Signal für die differenzierte und verantwortungsvolle Anwendung makroprudenzieller Instrumente.

  • Dringend gesetzliche Klarheit & Bürokratieabbau

    Als am 1. Juli 2024 die Pflegepersonalbemessungsverordnung (PPBV) in Kraft getreten ist, waren sich die meisten Krankenhäuser über die weitreichenden Folgen vermutlich noch gar nicht im Klaren. Denn: Auch wenn der ursprüngliche Gedanke aus dem Gesundheitsministerium durchaus begrüßenswert ist - nämlich Pflege und Versorgung im Gesundheitswesen zu verbessern - ist es wieder einmal das Wie, das eine Besserung der oftmals dramatischen Lage verhindert. In der Praxis erweist sich die Verordnung nämlich nicht als pragmatische Lösung für bessere Arbeitsbedingungen oder einen Abbau von zeitintensiver Bürokratie, sie ist ziemlich genau das Gegenteil: ein bürokratisches Monster, das an inhaltlicher Komplexität seinem eigenen Namen in nichts nachsteht.

  • Stärkung der Demokratie notwendiger denn je

    Transparency Deutschland (TI-D) hat den Koalitionsvertrag der neuen Regierung geprüft - die Bilanz fällt weitgehend ernüchternd aus. Mit Blick auf Lieferkettengesetz, Geldwäschebekämpfung sowie Klima- und Umweltpolitik seien leider erhebliche Rückschritte zu erwarten.

  • Bewertung von PCI DSS 4.0

    Am 31. März 2025 trat die neueste Version des Payment Card Industry Data Security Standard (PCI DSS) in Kraft - Version 4.0*. PCI DSS 4.0 verlangt nicht nur, dass digitale Identitäten eindeutig Personen zugeordnet werden, sondern legt zudem den Fokus auf die Aufrechterhaltung robuster Sicherheitsmaßnahmen angesichts sich ständig weiterentwickelnder Cyberbedrohungen. Organisationen, die mit Zahlungskartendaten arbeiten, müssen verbesserte Sicherheitsanforderungen umsetzen - darunter auch starke Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA).

  • EU-Richtlinie gegen Diskriminierung muss kommen

    Auf EU-Ebene fanden weitere Verhandlungen zur "5. Antidiskriminierungsrichtlinie zur Anwendung des Grundsatzes der Gleichbehandlung ungeachtet der Religion oder der Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung" statt. Der Sozialverband VdK fordert die Bundesregierung auf, sich endlich dafür einzusetzen, dass diese verabschiedet wird.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen