Zuwanderung: Qualifikation in den Mittelpunkt


Bitkom kritisiert Forderung nach Zuwanderungsstopp scharf
Scheer: "Absolut falsches Signal nach innen wie nach außen"


(14.10.10) - Bitkom hat die Forderungen von Politikern, die Zuwanderung aus bestimmten Kulturkreisen zu stoppen, scharf kritisiert.

"Die Forderung nach einem Zuwanderungsstopp aus bestimmten Kulturkreisen ist das absolut falsche Signal, nach innen wie nach außen. Nach innen müssen wir klarstellen, dass hochqualifizierte Spezialisten unsere Wirtschaft stärken und unseren Wohlstand sichern – ganz gleich, aus welchem Land sie kommen. Und nach außen müssen wir deutlich machen, dass Deutschland ein offenes, innovationsstarkes Land ist – und wir kluge, engagierte Menschen einladen, ihren Lebensmittelpunkt zu uns zu verlegen. Manche Politiker sind drauf und dran, den Ruf Deutschlands nachhaltig zu schädigen", sagte Bitkom-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer.

"Alle Studien zeigen: Wer hier erfolgreich als Arbeitnehmer oder Unternehmer tätig ist, leistet einen wertvollen Beitrag zu unserem Wohlstand – völlig unabhängig davon, aus welchem Kulturkreis er kommt. Er stellt keine Belastung für die deutsche Gesellschaft, sondern im Gegenteil eine Bereicherung dar. Zuwanderung darf nicht von Herkunftsregionen abhängig gemacht werden, man muss die Qualifikation in den Mittelpunkt stellen."

Aktuell geben fast ein Drittel der ITK-Unternehmen an, dass der Fachkräftemangel das Haupthindernis für ihre Geschäftstätigkeit ist. Auf dem Höhepunkt der Konjunktur im Jahr 2008 waren es bis zu 60 Prozent.

Bitkom unterstützt die Forderung von BA-Chef Frank Weise, der in einem Interview die Einführung eines Punktesystems gefordert hat. Danach kann eine bestimmte Zahl von Hochqualifizierten nach Deutschland einwandern, wenn sie Kriterien wie Qualifikation, Alter oder Sprachkenntnisse erfüllen und ein entsprechender Arbeitskräftebedarf besteht. Scheer sagte: "Die Kriterien und die Zahl der Zuwanderer könnten von Politik und Wirtschaft gemeinsam je nach Bedarf und konjunktureller Lage festgelegt werden."

Scheer wandte sich auch gegen Versuche, Zuwanderung und Bildung gegeneinander auszuspielen: "Natürlich muss alles getan werden, um die hier lebenden Menschen zu qualifizieren. Das reicht aber weder heute noch in Zukunft aus, um den Fachkräftebedarf zu decken."

Auch Weise bezeichnet den Versuch, hochqualifizierte Spezialisten durch die Qualifikation deutscher Langzeitarbeitsloser zu gewinnen, als "unrealistisch". Scheer betonte: "Ausländische Experten müssen in Deutschland willkommen sein. Dafür sollten wir Anreize schaffen und aktiv für den Studien- und Arbeitsstandort Deutschland werben."

Der Bitkom schlägt u.a. eine Informations- und Marketing-Kampagne "Study and Work in Germany" vor. (Bitkom: ra)

Bitkom: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Reduktion bürokratischer Hürden war überfällig

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßt, dass die EU-Kommission die Bedeutung des europäischen Verbriefungsmarktes erkannt und konkrete Reformvorschläge vorgelegt hat. Die geplanten Entlastungen bei Sorgfaltspflichten, Reporting und aufsichtlichen Prozessen sind ein Schritt in die richtige Richtung.

  • Haftungsübernahme der Banken & Betrugsproblem

    Die Europäische Union will Betrug eindämmen, bei dem Kundinnen und Kunden von Kriminellen getäuscht und zu Zahlungen verleitet werden. Der Rat hat sich nun auf seine Position zur Änderung des Zahlungsrechts verständigt. Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes und diesjähriger DK-Federführer, betont: "Betrug kann nur wirksam bekämpft werden, wenn alle Beteiligten - Kreditinstitute, Telekommunikationsanbieter und Internetplattformen - ihren Beitrag leisten. Das muss auch der gesetzliche Rahmen widerspiegeln." Denn die Kriminellen entwickelten ihre Betrugsmaschen ständig weiter und nutzen neue Einfallstore über Social Media und andere digitale Kommunikationsmittel. Unerlässlich ist aber auch die Wachsamkeit der Kundinnen und Kunden. "Ohne ihre Mithilfe kann das Problem nicht gelöst werden", so Herkenhoff weiter.

  • Neue EU-Labels zu Langlebigkeit

    Am 20. Juni 2025 trat die neue EU-Ökodesignverordnung in Kraft.?Zugleich gibt es neue EU-Labels zu Langlebigkeit und Reparierbarkeit. Dazu erklärt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder: "Die neuen Regelungen zum Ökodesign und entsprechenden Kennzeichen sind ein wichtiger Schritt für mehr Nachhaltigkeit in der digitalen Welt."

  • Finanzsektor muss mitgedacht werden

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) sieht Fortschritte, da sich die EU-Mitgliedsstaaten auf eine allgemeine Ausrichtung zur Omnibus Initiative geeinigt haben. Die ursprünglich von der Europäischen Kommission geplanten Vereinfachungen bei Berichtspflichten im Bereich Sustainable Finance sind ein wichtiger Schritt, um Unternehmen von Bürokratie zu entlasten und Nachhaltigkeit in der Praxis wirksamer zu gestalten.

  • Krisenmanagement & Einlagensicherung

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßt den politischen Kompromiss zur Reform des europäischen Rahmens für Krisenmanagement und Einlagensicherung (CMDI). "Der Kompromiss ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die Einlagensicherung kann modernisiert, das europäische Abwicklungsregime gestärkt werden. Doch zentrale Fragen zur Rolle und finanziellen Belastung nationaler Sicherungssysteme bleiben offen", sagt Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des diesjährigen DK-Federführers Bundesverband deutscher Banken."

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen