BDK prangert "krankes System" an
Korruption hat auch im Gesundheitssystem zunehmend dramatische Folgen
Noch keine Verurteilung in Deutschland, aber: Die Pharmaindustrie habe ein Netzwerk der Korruption über Deutschland ausgeworfen
(11.03.10) - Nie zuvor werde im deutschen Gesundheitssystem so viel bestochen, gelogen und getäuscht. "Das behindert Innovationen und verschlechtert die medizinische Versorgung", kritisiert der Sprecher im Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) Uwe Dolata.
Vor juristischen Konsequenzen müssen die Pharmamanager aus Dolatas Sicht bisher wenig Sorge haben: "Die Pharmaindustrie kann ganz entspannt den Ermittlungsbehörden, den Polizeien, den Staatsanwaltschaften und den Gerichten entgegensehen, weil es noch keine Verurteilung in Deutschland gegeben hat, die auf Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr, auf Korruption durch die Pharmaindustrie zurückzuführen ist, die auch eine Abschreckung darbieten könne."
Wenn Pharmavertreter einen verschreibenden Arzt für ihre Produkte gewinnen könnten, könne das enormen Umsatz bringen. Deshalb seien auch niedergelassene Ärzte ein wichtiges Ziel für so manche Unternehmen. Korruption beginne immer "im Stillen".
"Mal eine Einladung zum Essen oder auch das Anbieten von Soft- oder Hardware für die Praxis – Reisen für Vorträge oder sonstige Annehmlichkeiten. Die Pharmaindustrie investiert viel Geld, um Abhängigkeiten zu schaffen. Etwa 90 Prozent der Fortbildungen der Ärzte sind von der Pharmaindustrie gesponsert", weiß Dolata zu berichten.
Die Pharmaindustrie habe ein Netzwerk der Korruption über Deutschland ausgeworfen. Jeder Versuch einer umfassenden Gesundheitsreform scheitere am äußerst stark gewordenen Einfluss der Pharmalobby. Politik, Verwaltungen, Kliniken, niedergelassene Ärzte, Ärzteverbände und Krankenkassen seien vom direkten oder indirekten Einfluss durchdrungen. (BDK Bayern: ra)
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