Sie sind hier: Home » Markt » Hinweise & Tipps

EU-GwG Geldwäsche und Terrorismusfinanzierug


Vorsicht ist besser als Nachsicht: Präventiver Umgang mit dem GwG
Vorbeugende Umsetzung des EU-Geldwäschegesetzes und stellt hilfreiche Technologie




Von Myrko Rudolph, Geschäftsführer der exapture GmbH und Experte für dezentrale Digitalisierung

Seit dem Jahr 1991, als das EU-GwG Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung erstmals definierte und zum Straftatbestand erklärte, befindet es sich in einem stetigen Wandel. In der aktuellsten Ausführung – mittlerweile der fünften – reagieren die Änderungsrichtlinien besonders auf das Bekanntwerden der sogenannten Panama-Papers sowie auf die terroristischen Anschläge in Paris und Brüssel. Außerdem ergab eine Studie der Universität Halle von 2016, dass in Deutschland jährlich immer noch 100 Milliarden Euro gewaschen werden. (Dunkelstudie über den Umfang der Geldwäsche in Deutschland und über die Geldwäscherisiken in einzelnen Wirtschaftssektoren, Prof. Dr. jur. Kai-D. Bussmann, 2016).

Letzte Überarbeitungen erweiterten daher vor allem den Kreis der Verpflichteten, sehen aber auch eine weitere Steigerung der Transparenz vor. Auch die Sorgfaltspflicht, primär beim Einsatz virtueller Währungen oder bei Geschäftsbeziehungen mit Hochrisikodrittländern, verschärft sich deutlich. Die Umsetzung dieser Erweiterungen bedeutet für verpflichtete Unternehmen einen hohen bürokratischen Aufwand, der einige Kapazitäten binden kann. Als umso wichtiger erweisen sich daher eine klare Präventionsstratiegie und innovative Softwareunterstützung.

Mit der Neuerung im GwG lässt sich das über lange Jahre wohl behütete Bankgeheimnis als endgültig gefallen ansehen – es geht in Richtung absolute Transparenz. Schon beim geringsten Verdacht auf Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung besteht Pflicht zur Meldung an die Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen (FIU). Eine derart komplexe Infrastruktur zu erstellen, erfordert selbstverständlich eine hohe Anzahl an Personal und bindet zeitliche Kapazitäten. Hinzu kommt, dass sich die Wahrscheinlichkeit, Fehler zu machen – primär bei der Übertragung von Daten aus dem analogen in den digitalen Bereich –, als immens hoch, gleichzeitig aber auch fatal erweist. Mit individuell angepasster Scansoftware können Unternehmen diesem Problem entgegentreten.

Intern alles sicher
Risikomanagement lässt sich als die erste Säule innerhalb der Geldwäscheprävention bezeichnen und findet Erwähnung in §4 des GwG. Verpflichtete starten mit einer Risikoanalyse, um die Stellen im eigenen Unternehmen zu erkennen, die sich für kriminelle Machenschaften anfällig zeigen – dazu zählt unter anderem die Schnittstelle zwischen analogen und digitalen Prozessen. Im nächsten Schritt sollen alle Abteilungen klar definierte, interne Sicherheitsmaßnahmen installieren. Hierunter fallen beispielsweise das Aufstellen genereller Grundsätze, die Bestellung eines fachkundigen Geldwäschebeauftragten sowie eines Stellvertreters und regelmäßige Mitarbeiterschulungen zur Identifizierung und Meldung verdächtiger Prozesse. Entscheider sollten beim Legen dieser Basis strukturiert und sorgfältig vorgehen, denn die Strafen bei Unachtsamkeit oder bewusster Nichteinhaltung fallen seit der letzten Änderung deutlich höher aus: 100.000 bis fünf Millionen Euro oder sogar fünf Prozent des gesamten Vorjahresumsatzes können je nach Schwere des Verstoßes anfallen."

Kenne deinen Kunden
Als zweiter Eckpfeiler auf dem Fundament des Geldwäschegesetzes stellt sich die Sorgfaltspflicht heraus. Verpflichtete müssen ihre Kunden bereits von Beginn des Vertragsverhältnisses an genau kennen – dazu besteht eine Identifizierungs- und Kopierpflicht. Bei natürlichen Personen beginnt das Geschäftsverhältnis mit der Aufnahme der klassischen Personalien, während juristische Personen auch den Namen der Firma, die Rechtsform und Personalien des Rechtsvertreters zum Beispiel durch Gründungsdokumente vorlegen müssen. Dabei fordert das Gesetz eine Überprüfung jeder Transaktion über 15.000 Euro oder genaueres Hinsehen bei hinreichendem Verdacht auf Geldwäsche beziehungsweise Finanzierung von Terrorismus. Zur Vereinfachung der späteren Identifizierung von Straftätern bestehen umfangreiche Aufzeichnungs- und Aufbewahrungspflichten. Auch hier empfehlen sich Sorgfalt und ein fehlerloses System.

Courage zur Pflicht gemacht
Mit der Neuerung im GwG lässt sich das über lange Jahre wohl behütete Bankgeheimnis als endgültig gefallen ansehen – es geht in Richtung absolute Transparenz. Schon beim geringsten Verdacht auf Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung besteht Pflicht zur Meldung an die Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen (FIU). Dabei kann sich auch schon die Weigerung einer Offenlegung durch den Geschäftspartner als ausschlaggebender Punkt erweisen. Zu den Indikatoren, die auf eine Geldwäsche hindeuten, gehören außerdem: eine hohe Anzahl an Konten, regelmäßig hohe Bareinzahlungen, Lagerung und Mitführung hoher Geldbeträge oder dass der Geschäftspartner schlechte Konditionen bei der Anlage des Geldes ohne Nachfrage einfach annimmt. Für das Überblicken dieser Punkte zahlt sich erneut eine gute Schulung der Mitarbeiter aus, denn: Mehr Augen sehen auch mehr.

Fehler einfach vermeiden
Eine derart komplexe Infrastruktur zu erstellen, erfordert selbstverständlich eine hohe Anzahl an Personal und bindet zeitliche Kapazitäten. Hinzu kommt, dass sich die Wahrscheinlichkeit, Fehler zu machen – primär bei der Übertragung von Daten aus dem analogen in den digitalen Bereich –, als immens hoch, gleichzeitig aber auch fatal erweist. Mit individuell angepasster Scansoftware können Unternehmen diesem Problem entgegentreten: So lassen sich bereits vorhandene Multifunktionsgeräte um Eigenschaften erweitern, die statische Informationen auf Papier – beispielsweise von Lichtbildausweisen oder Vertragsdokumenten – in dynamische Daten für alle weiteren Geschäftsprozesse umwandelt. Vor allem die so wichtige Aufzeichnungs- und Aufbewahrungspflicht lässt sich somit fehlerlos gewährleisten: Die Software speist die Daten der Neukunden auf direktem Weg vom Papier in die verwendeten Systeme, um für Transparenz in solchen Prozessen zu sorgen. So ersparen sich Verpflichetete nicht nur viel Arbeit, sondern vermeiden auch eine Reihe von unbeabsichtigten Verstößen gegen das Geldwäschegesetz – und das auf Knopfdruck. (exapture: ra)

eingetragen: 29.06.21
Newsletterlauf: 21.09.21


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt / Hinweise & Tipps

  • Generationenkonflikt der IT-Security

    Unternehmen sind auf die Dynamik und frischen Ideen der jungen Generation angewiesen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und sich weiterzuentwickeln. Es darf jedoch nicht auf Kosten der IT-Sicherheit gehen. Um diesen Spagat zu meistern, braucht es einen Security-Ansatz, der Platz für Fortschritt schafft, anstatt ihn zu behindern.

  • Ist NIS-2 zu anspruchsvoll?

    Die politische Einigung über das Gesetz zur Umsetzung der EU-Richtlinie NIS-2 und der Stärkung der Cybersicherheit noch vor der Bundestagswahl ist gescheitert. SPD, Grüne und FDP konnten sich nicht auf zentrale Punkte einigen. Damit bleibt über zwei Jahre nach der Verabschiedung der EU-Richtlinie die dringend notwendige gesetzliche Verschärfung aus. Die Umsetzungsfrist wird weiter überschritten

  • Seit 1. Januar 2025 gilt die E-Rechnungspflicht

    Stellen Sie sich vor, Ihr Unternehmen kann plötzlich Rechnungen nicht mehr rechtssicher verschicken. Verzögerte Zahlungen, rechtliche Konsequenzen und möglicherweise ein belastetes Geschäftsverhältnis könnten die Folge sein - und das alles, weil Sie die E-Rechnungspflicht ohne die richtige Software kaum einhalten können.

  • Compliance: Mehr als Datensicherheit

    Neue Regularien und Standards im Bereich Cybersicherheit sorgen dafür, dass das Thema Compliance immer stärker in den Fokus von Unternehmen rückt. Verstöße können zu hohen Bußgeldern und einem massiven Vertrauensverlust führen. Angesichts strengerer Datenschutzregulierungen wie der DSGVO und NIS-2 sowie zunehmender technischer Anforderungen müssen Unternehmen eine klare Strategie verfolgen, um sowohl gesetzliche als auch sicherheitstechnische Vorgaben einzuhalten.

  • DORA: Neue Standards für den Finanzsektor

    Nun müssen Finanzinstitute die Compliance mit der EU-DORA-Verordnung (Digital Operational Resilience Act) nachweisen. Diese Regulierung zielt darauf ab, die digitale Widerstandsfähigkeit des Finanzsektors gegen Cyber-Risiken und operative Störungen zu stärken. Dazu gehören Vorschriften und Richtlinien zu Cyber-Risikomanagement, Datensicherheit, Governance, Ausfallsicherheit und Multi-Cloud-Flexibilität.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen