Business Social Compliance Initiative


BSCI Jahresbericht 2013: Fortschritte bei weltweiten Arbeitsbedingungen
Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Sozialstandards in den Lieferländern ist ein langwieriger Prozess

(11.07.14) - Menschenwürdige Arbeitszeiten, faire Entlohnung und hohe Arbeitsschutzstandards bleiben die wichtigsten Ziele für die internationalen Lieferketten. Das geht aus dem Jahresbericht der "Business Social Compliance Initiative" (BSCI) für das Jahr 2013 hervor, der Initiative des europäischen Einzelhandels für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Lieferländern. Insgesamt seien zwar deutliche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in den Produktions- und Lieferländern zu erkennen; dennoch werde eine nachhaltige und flächendeckende Beseitigung der Missstände nur langfristig zu erreichen sein.

"Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Sozialstandards in den Lieferländern ist ein langwieriger Prozess, in dem nur viele kleine Schritte zum Erfolg führen können", betonte Jan Eggert, Hautgeschäftsführer der Außenhandelsvereinigung des Deutschen Einzelhandels (AVE) bei der Vorstellung des Berichts. "Ein Prozess, den vor allem auch die Verantwortlichen vor Ort mitgehen müssen, wenn er erfolgreich sein soll." Der Jahresbericht mache aber deutlich, dass sich das nunmehr zehnjährige kontinuierliche Engagement der BSCI und seiner mehr als 1.300 Mitgliedsunternehmen auszahlt und sich die Transparenz und das Verständnis für Arbeitsfragen in der globalen Lieferkette deutlich erhöht hätten, ergänzte Eggert. Hauptlieferländer für den europäischen Einzelhandel sind nach wie vor China, Indien, Bangladesch, Vietnam und die Türkei.

Allein im Jahr 2013 hat die BSCI weltweit rund 9.500 sogenannte Sozialaudits in Produktionsstätten durchgeführt; fast 9.000 davon in Asien. Waren im Jahr 2010 noch fast 60 Prozent dieser Audits nicht mit den Grundsätzen und dem Verhaltenskodex der BSCI kompatibel, so ging die Zahl im Jahr 2013 auf rund 40 Prozent zurück. Zugleich hat die BSCI auf die schweren Unglücke im vergangenen Jahr in Bangladesch reagiert und führt seit Anfang 2014 auch unangekündigte Audits durch. Fabriken, die bereits ein positives Audit-Resultat erzielt haben, müssen nun jederzeit mit einem unangekündigten weiteren Audit rechnen.

Darüber hinaus hat die BSCI ihren Fokus noch stärker auf Gesundheits- und Sicherheitskriterien gerichtet. U.a. wurden die Audit-Kriterien entsprechend verschärft. Parallel dazu werden spezielle Trainings- und Fortbildungsmaßnahmen zum Thema Brandschutz und Gebäudesicherheit angeboten. "Diese zusätzlichen Workshops werden sehr gut angenommen", so Lorenz Berzau, Managing Director der BSCI. "Insgesamt haben wir 2013 elf Schulungen durchgeführt. Für 2014 stehen bereits weitere Termine fest."

Aufbauend auf den Erfahrungen der letzten Jahre hat die BSCI 2013 zudem ihren Verhaltenskodex überarbeitet. Der Kodex umfasst eine Reihe von Werten und elf Grundprinzipien, die auf hohen Arbeitsschutz setzen und deren Einhaltung sowohl für die BSCI-Mitgliedsunternehmen als auch für deren Lieferanten verpflichtend ist. Zudem trägt der Kodex den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte Rechnung. "Der Verhaltenskodex wird unsere Bemühungen weiter verstärken, verantwortungsvolle Geschäftspraktiken und die Einhaltung der neuesten internationalen Übereinkommen durchzusetzen", so Lorenz Berzau.

Darüber hinaus fördert die BSCI mit erheblichen Mitteln das "capacity building" in den Produktionsländern. "Ziel muss es sein, dass der Umdenkprozess vor Ort weitergeht und gute Arbeitsbedingungen eine Selbstverständlichkeit werden", betonte Berzau. "Dies funktioniert leider nicht von heute auf morgen, sondern ist ein langwieriger Prozess, der nicht allein über Aktionspläne, schärfere Gesetze und Kontrollen zu beenden ist, sondern einen Bewusstseinwandel bei den Verantwortlichen vor Ort benötigt." Neben der Schulung von Unternehmern steht deshalb die enge Zusammenarbeit mit lokalen Stakeholdern wie Regierungsvertretern, Verbänden, Gewerkschaften und NGOs im Mittelpunkt der BSCI-Tätigkeit. "Wirtschaftswachstum, Subsidiarität und Verantwortung vor Ort sind die entscheidenden Bedingungen, um die Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern", so Berzau abschließend. "Dafür wird sich die BSCI auch in Zukunft weiter einsetzen." (BSCI: ra)

BSCI: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt / Unternehmen

  • Hamburgs Lobbyregistergesetz verabschiedet

    Transparency International Deutschland und Mehr Demokratie begrüßen die Verabschiedung des Hamburger Lobbyregistergesetzes durch die Hamburgische Bürgerschaft. Die Hamburger Regionalteams von Transparency Deutschland und Mehr Demokratie hatten bereits im Jahr 2023 ein Lobbyregister mit exekutivem und legislativem Fußabdruck gefordert.

  • Chancen für das Vertragsmanagement

    Die EU-Verordnung "eIDAS 2.0" schafft klare Regeln für digitale Identitäten und elektronische Signaturen. Im Mittelpunkt steht die Einführung der European Digital Identity Wallet (EUDI-Wallet) - eine digitale Brieftasche, mit der sich Unternehmen und Privatpersonen sicher online ausweisen, Nachweise speichern und Verträge qualifiziert elektronisch unterzeichnen können.

  • Auskunftsersuchen der Behörden

    mailbox.org, der auf Datenschutz und Datensicherheit spezialisierte E-Mail-Dienst aus Berlin, hat ihren jährlichen Transparenzbericht zu behördlichen Auskunftsanfragen für 2024 veröffentlicht und zieht Bilanz. Die Gesamtanzahl der behördlichen Auskunftsanfragen an mailbox.org ist im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen, von insgesamt 133 im Jahr 2023 zu 83 Anfragen in 2024.

  • Effizienzsteigerung des Finanzwesens

    Die Verbände der Deutschen Kreditwirtschaft (BVR, DSGV, VÖB und Bankenverband) haben am 1. Januar 2025 das giroAPI Scheme gestartet. Mit diesem Rahmenwerk setzen die Kreditinstitute in Deutschland auf die zukunftssichere API-Technologie, um die Entwicklung innovativer Dienstleistungen in einem ersten Schritt rund um den Zahlungsverkehr und Kontoinformationen voranzutreiben.

  • EBA-Leitlinien zu ESG-Risiken

    Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde EBA hat am 9. Januar 2025 die finalen Leitlinien zum Management von ESG-Risiken veröffentlicht. Sie sind ab 11. Januar 2026 anzuwenden. Kleine und nicht-komplexe Kreditinstitute, sogenannte SNCIs, haben eine ein Jahr längere Umsetzungszeit. Banken und Sparkassen arbeiten seit langem intensiv daran, steuerungsrelevante Methoden zum Management von ESG-Risiken zu entwickeln.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen