Kein Überblick bei den Software-Lizenzen


Lizenz-Compliance: Erhebliche Schwächen im Software Asset Management (SAM) der Unternehmen
Verantwortliche geben ihrem Umgang mit Software-Lizenzen mehrheitlich selbst schlechte Noten




Nur wenige Unternehmen sind derzeit in der Lage, einen schnellen Überblick zu ihrem Lizenzbestand und den Laufzeiten ihrer Wartungsverträge zu geben. Ursache ist nach einer Erhebung im Auftrag der msg services ag ein unzureichendes Software Asset Management (SAM), dem die meisten der über 200 befragten IT- und Business-Manager schlechte Noten geben.

Die geringe Übersichtlichkeit der Lizenzverhältnisse drückt sich allein schon darin aus, dass sich lediglich 31 Prozent der Unternehmen sicher sind, weder eine Über- oder Unterlizenzierung zu haben. Stattdessen geht jedes dritte Unternehmen davon aus, mehr für Lizenzen als notwendig zu bezahlen. Der Kreis derer, die eine gewisse Unterlizenzierung vermuten, ist mit 20 Prozent hingegen deutlich kleiner.

Letztlich gestehen die Firmen jedoch ein, dass es sich hierbei um Spekulationen handelt, da nach eigenem Bekunden von zwei Dritteln der Befragten die geringere Transparenz der Softwareverträge zu den größten Problemen in ihrem Lizenzmanagement gehört. "Aber auch fehlende Verantwortlichkeiten und unzureichende definierte Prozesse gehören mehrheitlich zu den Schwachstellen im Umgang mit den Software-Lizenzen.

Fast folgerichtig wird das Software Asset Management im eigenen Haus kritisch beurteilt. Problemfrei ist es der Erhebung zufolge nur in jedem fünften Fall, deutlich über die Hälfte geben den bestehenden SAM-Verhältnissen allerdings schlechte Noten. Dabei gibt es auch aus Sicht der Unternehmen durchaus gute Gründe für SAM. Dazu zählt ganz besonders, mit dessen Hilfe wirtschaftliche Risiken zu vermeiden und den Audits von Software-Herstellern ohne Sorgen entgegenblicken zu können, zumal deren Anforderung nur jedem Vierten bekannt sind. Gleichzeitig verspricht sich fast ein Drittel eine Kostenreduzierung davon, außerdem sehen sie mehrheitlich Vorteile im Management der Software Lifecycles und könnten den Compliance-Erfordernissen besser gerecht werden.

Dass sie sich trotzdem bisher in Zurückhaltung geübt haben, resultiert möglicherweise aus dem Respekt vor den keineswegs trivialen Lösungsansprüchen, die sie mit dem Thema SAM verbinden. So sehen sich die IT- und Business-Manager dabei vor allem mit komplexen Anforderungen durch BYOD, Cloud und der Virtualisierung konfrontiert. Ebenso löst bei ihnen die Vielfalt der Lizenzmodelle und die kontinuierliche Anpassung an neue Modelle und Metriken der Hersteller großen Respekt aus. Auch eine notwendige Zentralisierung der SAM-Prozesse erachten sie zu 59 Prozent als schwierigen Weg.

"Aussitzen lässt sich dieses Problem aber nicht", verweist Markus Schaumberger, Bereichsleiter Process Management bei msg services, auf einen Handlungsbedarf, der mit zunehmender Digitalisierung noch größer wird. Dies stellt aber die Frage nach den sinnvollsten Lösungswegen. "Wir stellen sehr deutlich die Entwicklung fest, dass die Unternehmen hierfür immer seltener eigene Strukturen und Kompetenzen aufbauen, sondern diese Aufgabe externen Spezialisten übertragen", berichtet er aus den Beratungsprojekten. Tatsächlich plant nur jedes fünfte Unternehmen, zur Einführung oder Optimierung des Software Asset Managements auf interne SAM-Teams zu setzen. Stattdessen wird auf externe Beratungsunterstützung bei der Prozessgestaltung und Tool-Einführung gesetzt oder sogar ein vollständiges SAM-Outsourcing ins Auge gefasst.

Glauben Sie, dass bei der Software bei Ihnen im Unternehmen tendenziell eher eine Unter- oder eine Überlizenzierung besteht?
>> eher eine Überlizenzierung: 34 Prozent
>> eher eine Unterlizenzierung: 20 Prozent
>> beides gleich: 15 Prozent
>> weder noch: 31 Prozent
(n = 219 Unternehmen mit über 25 Mio. Euro Umsatz; Quelle: msg services ag)

Welche Probleme stellen Sie im Zusammenhang mit dem Management der Softwarelizenzen hauptsächlich fest?
- geringe Transparenz der Lizenzverträge: 65 Prozent
- mehrere Lizenzverträge für gleiche Software: 22 Prozent
- keine klaren Verantwortlichkeiten: 59 Prozent
- unzureichend definierte Prozesse: 68 Prozent
- vornehmlich reaktives statt planendes Handeln: 53 Prozent
- geringe Sensibilität der Mitarbeiter: 56 Prozent
(Mehrfachnennungen möglich)

Wie würden Sie insgesamt das Software Asset Management in Ihrem Unternehmen bewerten? (in Schulnoten)?
>> sehr gut: 7 Prozent
>> gut: 16 Prozent
>> befriedigend: 22 Prozent
>> ausreichend: 23 Prozent
>> mangelhaft: 8 Prozent
>< ungenügend: 4 Prozent

Was sind die hauptsächlichen Gründe für ein Software Asset Management?
>> Unternehmens-Compliance: 52 Prozent
>> Kostenreduzierung: 64 Prozent
>> einheitliche Prozesse: 59 Prozent
>> Management des Software Lifecycles: 54 Prozent
>> schneller Überblick zur Lizenzsituation: 60 Prozent
>> Risiken vermeiden: 69 Prozent
>> Audit-Sicherheit: 62 Prozent
(Mehrfachnennungen möglich)

Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie bei der Einführung oder Optimierung eines professionellen Software Asset Managements?
>> komplexe Anforderungen durch BYOD, Cloud und Virtualisierung: 72 Prozent
>> Vielfalt der Softwarelizenzmodelle: 64 Prozent
>> ständige Anpassung an neue Modelle und Metriken der Hersteller: 73 Prozent
>> interne Skills im Lizenzmanagement: 61 Prozent
>> wachsende Compliance-Anforderungen: 55 Prozent
>> Serverlizenzmanagement: 48 Prozent
>> Zentralisierung der Prozesse: 59 Prozent
(Mehrfachnennungen möglich)
(msg Plaut: ra)

eingetragen: 29.05.16
Home & Newsletterlauf: 25.07.16

msg systems: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Gefahren von strategischer Korruption

    Transparency International hat den Korruptionswahrnehmungsindex 2024 (Corruption Perceptions Index, CPI) veröffentlicht. Der jährlich erscheinende Index ist der weltweit bekannteste Korruptionsindikator. Er umfasst 180 Staaten und Gebiete und bewertet den Grad der in Politik und Verwaltung wahrgenommenen Korruption. Der Meta-Index beruht auf der Einschätzung von Experten sowie Führungskräften.

  • Budgets für Datenschutz 2025 werden sinken

    Mehr als zwei von fünf (45 Prozent) Datenschutzbeauftragten in Europa glauben, dass das Datenschutzbudget ihrer Organisation unterfinanziert ist. Dies bedeutet einen Anstieg von 41 Prozent im Jahr 2024. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) erwartet zudem, dass die Budgets im Jahr 2025 weiter sinken werden. Das geht aus einer neuen Studie von ISACA hervor, dem weltweit führenden Berufsverband, der Einzelpersonen und Organisationen bei ihrem Streben nach Digital Trust unterstützt.

  • Compliance-Regulierungsdruck nimmt weltweit zu

    Sphera hat ihren Supply Chain Risk Report 2025 veröffentlicht. Dieser Bericht umfasst eine eingehende Analyse der dringendsten Risiken und aufkommenden Chancen, die die globalen Lieferketten verändern. Er bietet Führungskräften aus den Bereichen Beschaffung, Lieferkette und Nachhaltigkeit handlungsrelevante Einblicke, um die komplexen Herausforderungen zu meistern, mit denen sich Unternehmen angesichts neuer gesetzlicher Bestimmungen, wirtschaftlicher Unbeständigkeit und erhöhter ökologischer und sozialer Verantwortung auseinandersetzen müssen.

  • Digitale Steuer-Transformation

    Eine von Vertex veröffentlichte Studie zeigt, dass Fachkräftemangel und Qualifikationsdefizite in Steuerteams Unternehmen auf ihrem Weg zu einer erfolgreichen digitalen Steuer-Transformation behindern können. Die Studie "Global Tax Transformation" befragte 610 Fachleute in Europa und den USA, um die aktuelle Situation in den Unternehmen und die Einstellung der Fachleute zur Transformation in ihrer Organisation zu verstehen.

  • NIS2-Richtlinie & wie es um die Vorbereitung steht

    Eine aktuelle Veeam-Studie zur NIS2-Richtlinie zeichnet ein ernüchterndes Bild der IT-Sicherheitslage in deutschen Unternehmen. Während sich 70 Prozent der befragten Firmen gut auf die neue EU-Richtlinie vorbereitet fühlen, sind nur 37 Prozent von ihnen nach eigener Angabe tatsächlich konform zur NIS2. Diese eklatante Diskrepanz zwischen Selbstwahrnehmung und Realität ist bezeichnend für den oftmals leider noch zu laxen Umgang vieler Organisationen mit Cyber-Sicherheit und vor allem im KRITIS-Bereich bedenklich.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen