Selbst- und Fremdbild von Datenschutzbeauftragten


Studie: Datenschützer fordern mehr Qualität bei der Qualifikation erforderlich
BvD: Studienergebnisse seien eine "schallende Ohrfeige" für die oft angebotenen dreitägigen Ausbildungskurse zum Datenschutzbeauftragten


(21.12.11) - Außenstehende schätzen Datenschutzbeauftragte überwiegend als "wichtig" oder "eher wichtig" ein. Gleichzeitig nehmen sie diese als "Papiertiger" wahr, die in Organisationen und Unternehmen einen relativ geringen Einfluss haben. Dies ist eins der Ergebnisse der Studie der Universität Oldenburg und des Berufsverbands der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) zum "Selbst- und Fremdbild von Datenschutzbeauftragten" (Autoren: Dr. Herbert Schulze und Dipl.-Wi.Jur. (FH) & MA Lena Marie Glunz vom Institut für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspädagogik der Universität Oldenburg).

Der NRW- Landesdatenschutzbeauftragte Ulrich Lepper, der die Studie als einen weiteren wichtigen Baustein des BvD für die Qualität der Datenschutzberatung sieht, wertet das Ergebnis der Studie "als eindeutigen Hinweis, dass qualifizierte Datenschutzbeauftragte ein Muss sind".

Die explorative Studie mit über 6.000 im Frühjahr befragten Teilnehmer macht deutliche Diskrepanzen zwischen der Eigeneinschätzung und Außenwahrnehmung aus. Sie dokumentiert zudem, dass sowohl über 40 Prozent der Nicht-Datenschutzbeauftragten als auch der überwiegende Teil der Datenschutzbeauftragten die Qualifikation als zu gering einordnet. Vor allem Berufsfremde erwarten eine vollständige Berufsausbildung oder gar ein Aufbaustudium für Datenschutzbeauftragte.

Thomas Spaeing, Vorstandsvorsitzender des BvD, bewertet diese Ergebnisse als "schallende Ohrfeige" für die oft angebotenen dreitägigen Ausbildungskurse zum Datenschutzbeauftragten. "Die Realität der Ausbildung liegt weit entfernt von den Erwartungen - und den tatsächlichen Anforderungen", betont Spaeing. Der Berufsverband sehe sich durch die Oldenburger Studie in seiner Arbeit bestätigt, für erheblich mehr Qualität bei der Qualifikation von Datenschutzbeauftragten zu sorgen. Die Studie zeigt Tendenzen auf, dass die betrieblichen und behördlichen Datenschutzbeauftragten ihre Kernkompetenzen in der Beratung sehen, während die Nicht-Datenschutzbeauftragten mit der Funktion vor allem Überprüfung und Kontrolle verbinden. "Wir müssen uns selbstkritisch fragen, ob wir Datenschutzbeauftragten unsere Aufgaben ausreichend kennen, erklärt der stellvertretende BvD-Verbandsvorsitzende Marco Biewald. Die Studie mache einmal mehr den Bedarf nach einem verbindlichen, eindeutigen Berufsbild deutlich.

Wo liegen nun die Gründe dafür, dass Außenstehende die Datenschutzbeauftragten als "wichtig, aber mit relativ geringem Einfluss" wahrnehmen? "Das, was wir in der Praxis mitunter mühsam erreichen, müssen wir besser kommunizieren", zieht Biewald Bilanz. "Zugleich ist zu klären, ob Datenschützer überhaupt gerüstet sind, alle Aufgaben umfassend wahrzunehmen". Die Politik müsse sich fragen, warum sie regelmäßig nur über die Bestellung von Datenschutzbeauftragten statt über deren Ausstattung mit Kompetenzen diskutiere. "Wirksamer Datenschutz ist eine Frage von wirksamen Instrumenten", betont Spaeing. (BvD: ra)

BvD: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Gefahren von strategischer Korruption

    Transparency International hat den Korruptionswahrnehmungsindex 2024 (Corruption Perceptions Index, CPI) veröffentlicht. Der jährlich erscheinende Index ist der weltweit bekannteste Korruptionsindikator. Er umfasst 180 Staaten und Gebiete und bewertet den Grad der in Politik und Verwaltung wahrgenommenen Korruption. Der Meta-Index beruht auf der Einschätzung von Experten sowie Führungskräften.

  • Budgets für Datenschutz 2025 werden sinken

    Mehr als zwei von fünf (45 Prozent) Datenschutzbeauftragten in Europa glauben, dass das Datenschutzbudget ihrer Organisation unterfinanziert ist. Dies bedeutet einen Anstieg von 41 Prozent im Jahr 2024. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) erwartet zudem, dass die Budgets im Jahr 2025 weiter sinken werden. Das geht aus einer neuen Studie von ISACA hervor, dem weltweit führenden Berufsverband, der Einzelpersonen und Organisationen bei ihrem Streben nach Digital Trust unterstützt.

  • Compliance-Regulierungsdruck nimmt weltweit zu

    Sphera hat ihren Supply Chain Risk Report 2025 veröffentlicht. Dieser Bericht umfasst eine eingehende Analyse der dringendsten Risiken und aufkommenden Chancen, die die globalen Lieferketten verändern. Er bietet Führungskräften aus den Bereichen Beschaffung, Lieferkette und Nachhaltigkeit handlungsrelevante Einblicke, um die komplexen Herausforderungen zu meistern, mit denen sich Unternehmen angesichts neuer gesetzlicher Bestimmungen, wirtschaftlicher Unbeständigkeit und erhöhter ökologischer und sozialer Verantwortung auseinandersetzen müssen.

  • Digitale Steuer-Transformation

    Eine von Vertex veröffentlichte Studie zeigt, dass Fachkräftemangel und Qualifikationsdefizite in Steuerteams Unternehmen auf ihrem Weg zu einer erfolgreichen digitalen Steuer-Transformation behindern können. Die Studie "Global Tax Transformation" befragte 610 Fachleute in Europa und den USA, um die aktuelle Situation in den Unternehmen und die Einstellung der Fachleute zur Transformation in ihrer Organisation zu verstehen.

  • NIS2-Richtlinie & wie es um die Vorbereitung steht

    Eine aktuelle Veeam-Studie zur NIS2-Richtlinie zeichnet ein ernüchterndes Bild der IT-Sicherheitslage in deutschen Unternehmen. Während sich 70 Prozent der befragten Firmen gut auf die neue EU-Richtlinie vorbereitet fühlen, sind nur 37 Prozent von ihnen nach eigener Angabe tatsächlich konform zur NIS2. Diese eklatante Diskrepanz zwischen Selbstwahrnehmung und Realität ist bezeichnend für den oftmals leider noch zu laxen Umgang vieler Organisationen mit Cyber-Sicherheit und vor allem im KRITIS-Bereich bedenklich.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen