Gespaltene Meinung zur Frauenquote


Quote für Frauen in Führungspositionen: 51 Prozent der Bundesbürger sind dafür, 43 Prozent dagegen
Extreme Unterschiede zwischen den Altersgruppen


(29.06.11) - In der Frage, ob eine gesetzliche Quote für Frauen in Führungspositionen gebraucht wird, herrscht in Deutschland Uneinigkeit – auch unter den Frauen. 55 Prozent der Frauen sind für eine solche Quote, während sich 40 Prozent dagegen aussprechen. In der Gesamtbevölkerung erhält eine Quotenregelung eine Zustimmung von 51 Prozent, wohingegen 43 Prozent sie ablehnen. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands Bitkom ergeben.

Am stärksten ist der Zuspruch unter jungen Frauen: 72 Prozent der Frauen zwischen 14 und 29 Jahre befürwortet eine gesetzliche Regelung, lediglich 28 Prozent sind dagegen. In der Gesamtbevölkerung sind 68 Prozent aller 14- bis 29-Jährigen für die Quote, in der Generation 65-Plus sind es nur noch 30 Prozent. "Unabhängig davon, wie man zu dem Thema steht: Speziell in der Hightech-Industrie sind hohe gesetzliche Quoten für Frauen in Führungspositionen kurzfristig nicht zu realisieren", sagte Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf. Die meisten Unternehmen hätten in den letzten Jahren versäumt, in ausreichendem Maße Karrierechancen für weibliche Führungskräfte im mittleren Management anzubieten. Deshalb fehlten insbesondere weibliche Führungskräfte für die oberen Managementebenen. Kempf stellte fest: "Die Unternehmen sollten sich aber selbst ehrgeizige Quotenziele setzen, um den Frauenanteil im Management zu erhöhen."

Der Bitkom arbeitet derzeit intensiv an einem Programm, um mehr Frauen für die ITK-Branche zu gewinnen. "Die Hightech-Firmen brauchen mehr Frauen, gleichermaßen im Management wie auch als technische Expertinnen", sagte Kempf. "Der Mangel an qualifiziertem Personal verschärft sich derzeit in allen Bereichen, von Software-Spezialisten über den Vertrieb bis zu Führungskräften." Aus Sicht des Bitkom sind ambitionierte Quotenziele für weibliche Führungskräfte nur im Zusammenhang mit weiteren Maßnahmen in der Familienpolitik zu realisieren. Kempf sagte: "Grundvoraussetzung ist eine gute Betreuungsinfrastruktur für Kinder, die es Frauen und Männern gleichermaßen ermöglicht, Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren." Daran hapere es in vielen Regionen Deutschlands noch.

Im Rahmen der kürzlich vom Bitkom gestarteten Initiative "Frauen in die ITK-Wirtschaft" wurde eigens eine Taskforce mit Expertinnen und Experten aus den Mitgliedsunternehmen eingerichtet, die entsprechende Maßnahmen entwickeln. Ziel ist die Verbesserung des Images der ITK-Branche als Arbeitgeber speziell für Frauen sowie die Unterstützung der Bitkom-Mitglieder bei der Förderung von weiblichen Fach- und Führungskräften. "Viele Hightech-Firmen bieten Frauen und Männern ausgezeichnete Arbeitsbedingungen, mit flexiblen Arbeitszeiten, Teilzeitmodellen und Home Offices", sagte Kempf. Immer noch groß sei allerdings die Zahl der Unternehmen, die Teilzeitstellen in Bereichen wie der IT-Beratung und der Kundenbetreuung als problematisch ansehen.

Methodik: Das Marktforschungsinstitut Aris Umfrageforschung hat im Auftrag des Bitkom 1002 Personen ab 14 Jahre befragt. Die Umfrage ist repräsentativ. Die Frage lautete: "Aktuell wird darüber diskutiert, ob der Anteil von Frauen in Führungspositionen von Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen gesetzlich festgelegt werden soll. Befürworten Sie eine solche gesetzliche Quote oder sind Sie dagegen?" (Bitkom: ra)

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