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Bußgeldantrag gegen RTL wegen DSDS


"Antisoziales Verhalten als Normalität": 100.000 Euro Bußgeld für RTL-Format "Deutschland sucht den Superstar" - KJM stellt erneut Jugendschutz-Verstöße fest
Nachdem die KJM nach Ausstrahlung der ersten "DSDS"-Folgen wiederholt eine Vielzahl von Beschwerden aus der Bevölkerung erhalten hatte, leitete sie Prüfverfahren ein, in dem RTL bereits schriftlich angehört wurde

(22.02.08) - Die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) hat das TV-Format "Deutschland sucht den Superstar" geprüft und in den ersten vier Folgen erneut Verstöße gegen die Jugendschutzbestimmungen festgestellt. Bei den sogenannten "Casting"-Sendungen am 26.01., 27.01., 02.02. und 03.02.2008 im Tagesprogramm kam die KJM zu dem Ergebnis, dass aufgrund der Inszenierung durch RTL eine Entwicklungsbeeinträchtigung von Kindern unter 12 Jahren vorliegt. Neben dem herabwertenden Verhalten der Jury problematisierte die KJM insbesondere auch die redaktionelle Gestaltung der Casting-Auftritte durch RTL, die die Kandidaten gezielt lächerlich machte und damit dem Spott eines Millionenpublikums aussetzte. Dies erfolgt zum Großteil durch die Einblendung von Untertiteln und Animationen durch die Redaktion.

"Beleidigende Äußerungen und antisoziales Verhalten werden genau wie in der letzten Staffel als Normalität dargestellt. So werden Verhaltensmodelle vorgeführt, die den Erziehungszielen wie Toleranz und Respekt entgegenwirken und eine desorientierende Wirkung auf Kinder ausüben", sagte KJM-Vorsitzender Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring.

Die KJM problematisierte außerdem auch, dass es RTL trotz wiederholter Aufforderungen der KJM anlässlich des Prüfverfahrens zur 4. Staffel von "DSDS" im Jahr 2007 unterlassen hat, das Format vor Ausstrahlung der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) zur Prüfung vorzulegen. Nur bei einer vorherigen Prüfung kann eine Selbstkontrolle ihre präventive Wirkung entfalten.

Nachdem die KJM nach Ausstrahlung der ersten "DSDS"-Folgen wiederholt eine Vielzahl von Beschwerden aus der Bevölkerung erhalten hatte, leitete sie Prüfverfahren ein, in dem RTL bereits schriftlich angehört wurde. Die KJM entschied, die Sendungen zu beanstanden. Zudem wird aufgrund der wiederholten Verstöße ein Ordnungswidrigkeiten-Verfahren eingeleitet. Im Hinblick auf die wiederholten Verstöße sieht die KJM ein Bußgeld in Höhe von 100.000 Euro als angemessen an, wobei die abschließende Festlegung erst nach einer gesetzlich vorgegebenen Anhörung erfolgen kann.

Der Anbieter RTL wird zudem aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass entsprechende Clips zu Casting-Auftritten von DSDS-Kandidaten aus den Internet-Plattformen entfernt werden.

Bayerns Justizministerin und stellvertretende CSU-Parteivorsitzende Dr. Beate Merk hat die Entscheidung der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM), gegen den Fernsehsender RTL wegen der Sendung "Deutschland sucht den Superstar" ein Bußgeld in Höhe von 100 000 Euro zu beantragen, als wichtiges Signal begrüßt.

"Es muss klar sein, dass auch für das Fernsehen Grenzen - z.B. unser zentrales Rechtsprinzip der Würde des Menschen und der Jugendschutz - gelten und dass diese auch nachdrücklich durchgesetzt werden. Wir dürfen nicht alles hinnehmen, was uns im Fernsehen präsentiert wird. Gegen manches muss man sich wehren. Und dabei meine ich nicht allein das Bloßstellen von Menschen, die sich als Teilnehmer an Fernsehshows zur Verfügung stellen. Ich meine auch extreme Gewaltdarstellungen und Sexszenen. Deren Wirkung auf Kinder und Jugendliche wird oft unterschätzt. Sie können nicht im gleichen Maß wie Erwachsene zwischen Fiktion und Realität unterscheiden. Auch dies müssen wir im Blick haben!"

Die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) hat sich am 2. April 2003 konstituiert.
Sie nimmt gemäß dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) die Aufsicht über Rundfunk und Telemedien (Internet) wahr. Mitglieder sind sechs Direktoren der Landesmedienanstalten, vier von den Ländern und zwei vom Bund benannte Sachverständige.

Mitglieder der KJM:
Vorsitz: Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring; Stv. Vors.: Manfred Helmes,
Reinhold Albert, Prof. Dr. Ben Bachmair, Jochen Fasco, Thomas Fuchs,
Folker Hönge, Thomas Krüger, Prof. Kurt-Ulrich Mayer,
Elke Monssen-Engberding, Sigmar Roll, Frauke Wiegmann

Stellvertretende Mitglieder:
Dr. Gerd Bauer, Dr. Hans Hege, Martin Heine, Jürgen Hilse,
Dr. Uwe Hornauer, Bettina Keil, Petra Meier, Petra Müller, Prof. Dr. Horst Niesyto, Michael Schneider, Wolfgang Schneider, Prof. Wolfgang Thaenert
(KJM: ra)


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