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Herstellung von Kraftfahrzeugen in Europa


24,4 Mio. EUR Unterstützung aus dem EU-Gobalisierungsfonds für 3582 ehemalige Arbeitskräfte von Renault
Die durch die Finanzkrise ausgelöste Konjunkturabschwächung hat den Automobilsektor besonders hart getroffen

(21.07.11) - Die Europäische Kommission hat einen Antrag Frankreichs auf Unterstützung aus dem Europäischen Fonds für die Anpassung an die Globalisierung (EGF) genehmigt. Mit den von den französischen Behörden beantragten 24.493.525 EUR sollen 3582 Arbeitskräfte, die bei Renault sowie sieben seiner Tochterunternehmen und nachgeschalteten Unternehmen entlassen wurden, dabei unterstützt werden, wieder eine Beschäftigung zu finden. Der Antrag wird nun dem Europäischen Parlament und dem Rat der Europäischen Union (also der EU-Haushaltsbehörde) zur Annahme vorgelegt.

"Die durch die Finanzkrise ausgelöste Konjunkturabschwächung hat den Automobilsektor besonders hart getroffen", so László Andor, EU-Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Integration. "Die Herstellung von Kraftfahrzeugen in Europa ging stark zurück – und die Arbeitskräfte in dieser Branche haben es immer noch schwer. Ich bin zuversichtlich, dass die Betroffenen dank der Unterstützungs- und Schulungsmaßnahmen, die durch den EGF gefördert werden, ihre Fertigkeiten an die Erfordernisse der "grünen" Innovationen in der Automobil- und in anderen Industrien anpassen und damit leichter eine neue Stelle finden werden", so Andor weiter.

Der französische Antrag betrifft 4445 Arbeitskräfte, die bei Renault und sieben seiner Tochterunternehmen und nachgeschalteten Unternehmen entlassen wurden. Die Entlassungen waren eine Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise. Renault hatte ab 2008 unter den steigenden Kreditkosten und der Verschärfung der Kreditkonditionen zu leiden, wodurch es dem Unternehmen erheblich erschwert wurde, seine kurzfristigen Aktivitäten sowie seine geplanten Investitionen zu finanzieren. Diese Situation schürte Ängste um die Arbeitsplatzsicherheit und führte dazu, dass die Verbraucher den Kauf eines Fahrzeugs aufschoben. Trotz zeitlich befristeter Abhilfemaßnahmen einiger Mitgliedstaaten (z. B. Abwrackprämien) ging die Zahl der Neuzulassungen von Renault-Fahrzeugen in Europa von 2007 bis 2008 um 6,5 Prozent zurück. Dieser rückläufige Trend beschleunigte sich im vierten Quartal 2008: die Zahl der Neuzulassungen sank im Vorjahresvergleich um 27,5 Prozent im Dezember 2008.

Am stärksten betroffen von den Entlassungen sind die Regionen Île-de-France, Haute-Normandie und Nord-Pas-de-Calais. In der Region Île-de-France erfolgten die Entlassungen vor allem im Werk Guyancourt Aubevoie, dem Hauptsitz von Renault. In der Region Haute-Normandie gab es Entlassungen in Cléon in der Nähe von Rouen und Sandouville bei Le Havre. Le Havre ist besonders schwer von der stark rückläufigen industriellen Entwicklung betroffen, so dass hier Arbeitsuchende kaum eine Chance auf Beschäftigung haben. In der Region Nord-Pas-de-Calais erfolgten die Entlassungen vor allem in Douai und Maubeuge. Diese zwei Städte befinden sich in Gebieten mit hoher Arbeitslosigkeit (13,8 Prozent bzw. 15,5 Prozent).

Die finanzielle Unterstützung aus dem EGF wird 3582 der am stärksten benachteiligten Arbeitskräfte dabei helfen, eine neue Arbeit zu finden, und zwar mit folgenden Maßnahmen: Beratungsleistungen (Orientierungshilfe bei der Arbeitsuche, Beratung bei Unternehmensgründungen usw.), Schulungen und Umschulungen, Unterstützung bei der Unternehmensgründung sowie Beihilfen.

Die Gesamtkosten für das Maßnahmenpaket werden auf 37,6 Mio. EUR geschätzt; davon wird die Europäische Union 24,4 Mio. EUR aus dem EGF beisteuern.

Hintergrund
Seit Aufnahme der Tätigkeit des EGF im Januar 2007 gingen 77 Anträge über insgesamt ca. 353 Mio. EUR zur Unterstützung von über 75.000 Arbeitskräften ein.

Die Anträge betrafen die folgenden Branchen: Kraftfahrzeuge (Frankreich, Spanien, Portugal, Polen, Österreich, Deutschland, Schweden und Belgien), Textilien (Italien, Malta, Litauen, Portugal, Spanien und Belgien), Mobiltelefone (Finnland und Deutschland), Haushaltsgeräte (Italien), Computer und elektronische Produkte (Irland, Portugal und die Niederlande), Schiffbau (Dänemark), Maschinenbau/Elektronik (Dänemark, Polen und Deutschland), Reparatur und Instandhaltung von Luft- und Raumfahrzeugen (Irland), Kristallglas (Irland), Keramik und Naturstein (Spanien), Bau (Niederlande, Italien, Irland und Litauen), Konstruktionsteile und Ausbauelemente aus Holz (Spanien), elektrische Ausrüstungen (Litauen), Druckerei- und Verlagsgewerbe (Niederlande), Möbel (Litauen), Schuhfabrikation (Portugal), Einzelhandel (Tschechische Republik, Griechenland und Spanien) und Großhandel (Niederlande).

Die vorliegenden Schlussberichte über bisherige EGF-Interventionen zeigen sehr positive Ergebnisse für die Weiterbeschäftigung der unterstützten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Der EGF wurde auf Vorschlag von Präsident Barroso Ende 2006 vom Europäischen Parlament und vom Rat eingerichtet und soll Arbeitskräfte unterstützen, die aufgrund der Folgen der Globalisierung ihren Arbeitsplatz verlieren. Im Juni 2009 wurden die EGF-Bestimmungen geändert und die Rolle des Fonds als Instrument für frühzeitiges Eingreifen gestärkt. Der EGF ist Teil der EU-Maßnahmen zur Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise. Die geänderte EGF-Verordnung trat am 2. Juli 2009 in Kraft und gilt für alle Anträge, die seit dem 1. Mai 2009 gestellt wurden.

Weitere Informationen
EGF-Website: http://ec.europa.eu/egf
(Europäische Kommission: ra)


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