Zusammenführung von Rentenansprüchen


Überwindung der Finanzkrise dominiert Arbeitsprogramm der EU-Kommission
Die Verantwortung für die Renten liege bei den Nationalstaaten


(08.10.11) - Die Überwindung der Wirtschafts- und Finanzkrise sowie die Finanzmarktreform sind nach Ansicht der Regierung die "Megathemen", die die Arbeit der Europäischen Kommission 2011 bestimmen werden. Das sagte Arndt Freytag von Loringhoven, stellvertretender Leiter der Europaabteilung im Auswärtigen Amt, im Ausschuss für Angelegenheiten der Europäischen Union bei der Vorstellung des Arbeitsprogramms der EU-Kommission für das kommende Jahr.

Zu den Schwerpunkten zähle aber auch “Europa 2020", das auf zehn Jahre angelegte Wirtschaftsprogramm der EU, das auf dem Europäischen Rat im Juni dieses Jahres verabschiedet wurde und dessen Ziel unter anderem eine bessere Koordinierung der nationalen und europäischen Wirtschaft ist.

Die Bundesregierung bewerte unter anderem auch das Weißbuch Verkehr positiv, welches vorsieht, Engpässe im Straßen- und Schienennetz zu schließen, sagte Freytag von Loringhoven.

Als "problematisch" bezeichne sie dagegen das Weißbuch Pensionen, wonach eine europäische Behörde gegründet werden soll, mit deren Hilfe es Unionsbürgern erleichtert werden soll, Pensionsansprüche, die in verschiedenen Ländern erworben wurden, zusammenzuführen. "Die Verantwortung für die Renten liegt bei den Nationalstaaten", sagte Freytag von Loringhoven und sprach sich gegen Legislativmaßnahmen auf EU-Ebene aus.

Der Kritik schloss sich auch Thomas Dörflinger (CDU/CSU) an. Die Zusammenführung von Rentenansprüchen zu erleichtern, sei zwar ein gutes Anliegen, sagte Dörflinger. Allerdings ließe sich das auch bilateral regeln.

Wie sein Koalitionskollege Joachim Spatz (FDP) stellte er infrage, ob dafür eine eigene EU-Behörde nötig sei. "Hier werden Dinge europäisiert, die es nicht sind", sagte Spatz. Er erkundigte sich außerdem nach dem Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD) und ob seine Einsetzung zu mehr konsularischer Zusammenarbeit der Europäer und damit zu weniger Botschaften im Ausland führe.

Freytag von Loringhoven sagte, dass sich die Regierung dafür einsetzen wolle. Allerdings seien solche Synergieeffekte in Europa derzeit nicht konsensfähig.

Der SPD-Abgeordnete Michael Roth sagte, dass auch die soziale Dimension Europas gestärkt werden müsse. Seine Fraktion appelliere deshalb, dass eine neue, nächste Entsenderichtlinie nicht zu Lohndumping führen dürfe.

Alexander Ulrich von der Fraktion Die Linke kritisierte den Versuch einiger EU-Mitgliedstaaten, mit Sozialabbau den Haushalt zu entlasten und so die Wirtschafts- und Finanzkrise zu bewältigen. "Haushaltskonsolidierungen allein sind der falsche Weg", sagte Ulrich. Vielmehr müssten Konjunktur- und Investitionsprogramme auf den Weg gebracht werden. (Deutscher Bundestag: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • Bitcom lobt und kritisiert Kryptopolitik

    Der Branchenverband Bitcom warnt davor, dass Deutschland seine gute Ausgangsposition im Bereich der Kryptowirtschaft nicht aufs Spiel setzen solle. In einer öffentlichen Anhörung des Finanzausschusses zum Finanzmarktdigitalisierungsgesetz (20/10280) sagte Bitcom-Vertreter Benedikt Faupel: "Der Standort Deutschland hat gute Voraussetzungen, ich erinnere an die Blockchain-Strategie."

  • Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Inhalte

    Der Kulturausschuss hat sich in einem öffentlichen Fachgespräch mit den Chancen und Risiken des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz im Medienbereich auseinandergesetzt. Geladen hatte er Sachverständige von Gewerkschaften, Berufsverbänden, Unternehmen und aus der Wissenschaft.

  • Modernisierung des Postrechts

    In einer Anhörung beschäftigten sich neun Sachverständige mit dem Entwurf eines Gesetzes der Bundesregierung zur Modernisierung des Postrechts (20/10283). Dieses beinhalte eine "grundlegende Novellierung des Postrechts", schreibt die Bundesregierung zu dem Entwurf.

  • Einnahmen aus dem Energiekrisenbeitrag

    Die im Zuge des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine massiv gestiegenen Preise für Erdgas, Wärme und Strom haben zeitweise eine existenzbedrohende Belastung für die Bevölkerung und Unternehmen in Europa und nicht zuletzt in Deutschland dargestellt. Dabei sorgten das Erdgas-Wärme-Preisbremsengesetz (EWPBG) und das Strompreisbremsegesetz (StromPBG) für eine zeitlich befristete, schnelle Entlastung in der Breite der Bevölkerung und der Unternehmen in Deutschland, welche durch ihre konkrete Ausgestaltung die Anreize zum Energiesparen aufrechterhalten hat.

  • Soziale und ökologische Nachhaltigkeit

    Eine nachhaltige Künstliche Intelligenz (KI) braucht politische Rahmenbedingungen. Das machte Kilian Vieth-Ditlmann, stellvertretender Leiter des Policy- & Advocacy-Teams bei der AW AlgorithmWatch gGmbH während eines öffentlichen Fachgespräches im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung deutlich. Als ersten Schritt bewertete er die im EU-Parlament verabschiedete KI-Verordnung.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen