Mehr behinderte Menschen in Deutschland


Behinderte Menschen: Fast zehn Millionen Menschen mit einer Behinderung in Deutschland - Fast jeder neunte Einwohner ist behindert
Der Mikrozensus zur statistischen Erhebung der Menschen mit Behinderung wird alle vier Jahre veröffentlicht


(23.05.11) - In Deutschland leben 9,6 Millionen Menschen mit einer anerkannten Behinderung. Das ist das Ergebnis des Mikrozensus. Er wird alle vier Jahre vom Statistischen Bundesamt erhoben. Bezieht man diese Zahl auf die Gesamtbevölkerung, so ist in Deutschland etwa jeder neunte Einwohner behindert. 7,1 Millionen davon gelten als schwerbehindert.

Im Sozialgesetzbuch Neun (SGB IX) ist geregelt, wann Menschen als behindert gelten: Wenn körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und dadurch die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist.

Der Mikrozensus zur statistischen Erhebung der Menschen mit Behinderung wird alle vier Jahre veröffentlicht. Die jetzige Erhebung bezieht sich auf das Jahr 2009 und beschreibt vor allem die Lebenssituation behinderter Menschen in Deutschland. Eine umfassende Bundesstatistik über schwerbehinderte Menschen wird alle zwei Jahre veröffentlicht.

Ursachen und Grad von Behinderungen
Als Ursachen für eine Behinderung gelten angeborene Behinderungen, Krankheiten, Unfälle, Kriegs-, Wehrdienst- oder Zivildienstbeschädigungen. Die körperlichen, geistigen und seelischen Beeinträchtigungen wirken sich auf die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft aus. Sie werden daher als Grad der Behinderung (GdB) nach Zehnergraden von 20 bis 100 abgestuft.

Danach gelten Personen als schwerbehindert, denen die Versorgungsämter einen Grad der Behinderung von 50 oder mehr zuerkannt haben. Auf Antrag stellen die Versorgungsämter einen Schwerbehindertenausweis aus. Als leichter behindert werden Personen mit einem GdB von weniger als 50 bezeichnet.

Zwischen 2005, dem letzten Mikrozensus dieser Art, und 2009 hat sich die Zahl der Menschen mit einer anerkannten Behinderung um elf Prozent oder 919.000 Personen erhöht. Die Zahl schwerbehinderter Menschen nahm im gleichen Zeitraum um sechs Prozent oder 374.000 Personen zu.

Drei Viertel älter als 55 Jahre
Ältere Menschen sind häufiger behindert als jüngere. Gut drei Viertel der Menschen mit einer Behinderung sind 55 Jahre und älter. Etwa ein Viertel gehört der Altersgruppe zwischen 25 und 55 Jahren an. Der Anteil der unter 25-Jährigen fällt mit knapp drei Prozent gering aus.

Behinderte Menschen sind zumeist ledig
Menschen mit einer Behinderung zwischen 25 und 44 Jahren sind überwiegend nicht verheiratet (54 Prozent) und leben allein (31 Prozent). Zum Vergleich: der Anteil lediger und alleinlebender Nichtbehinderter in dieser Altersklasse liegt bei 41 beziehungsweise 21 Prozent.

Viele behinderte Menschen haben einen Schulabschluss
Über die Hälfte der behinderten Menschen in Deutschland verfügen über einen Hauptschulabschluss. Die Realschule oder eine vergleichbare Bildungseinrichtung beendeten etwa 21 Prozent. Abitur oder Fachhochschulreife haben gut 13 Prozent. Fast sieben Prozent haben keinen allgemeinen Schulabschluss.

Bei den 25- bis unter 45-Jährigen gibt es im Vergleich mit Nichtbehinderten mehr Menschen mit Behinderungen, die keinen allgemeinen Schulabschluss haben: rund 17 Prozent. Über Abitur verfügen fast zwölf Prozent der behinderten und rund 29 Prozent der nichtbehinderten Menschen in dieser Altersklasse.

Behinderte Menschen sind häufiger erwerbslos
Gut 70 Prozent der Menschen mit einer Behinderung im Alter zwischen 25 und 45 Jahren arbeiten. Bei gleichaltrigen Nichtbehinderten beträgt dieser Anteil 88 Prozent. Dennoch sind behinderte Menschen in dieser Altersklasse häufiger erwerbslos (zehn Prozent). Bei nichtbehinderten Erwerbstätigen beträgt diese Quote sieben Prozent. (Deutsche Bundesregierung: ra)


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • PKGr-Bericht über Kontrolltätigkeit vorgelegt

    Als Unterrichtung durch das Parlamentarische Kontrollgremium (PKGr) liegt dessen "Bericht über die Kontrolltätigkeit gemäß Paragraf 13 des Gesetzes über die parlamentarische Kontrolle nachrichtendienstlicher Tätigkeit des Bundes" (21/12) für den Berichtszeitraum Oktober 2023 bis Februar 2025 vor. Das PKGr kontrolliert die Bundesregierung hinsichtlich der Tätigkeit der Nachrichtendienste des Bundes (Bundesamt für Verfassungsschutz, Militärischer Abschirmdienst, Bundesnachrichtendienst).

  • Deutsche Bahn dominiert

    Die Bundesregierung hat eine auf das 9. Sektorgutachten Bahn der Monopolkommission (20/8027) bezogene Stellungnahme vorgelegt (21/21). Dabei werde auf die Marktsituation bis zum 1. Halbjahr 2024 sowie auf Maßnahmen der Bundesregierung Bezug genommen, die bis zu diesem Zeitpunkt bereits vollzogen worden sind oder deren Umsetzung bevorsteht, heißt es in der Unterrichtung.

  • Internationale Standards und Normen

    Nach Ansicht der Bundesregierung werden im Amtsblatt der EU veröffentlichte harmonisierte europäische Normen nicht generell Teil des Unionsrechts, auch wenn die EU-Kommission aufgrund eines Urteils des Europäischen Gerichtshofes eine andere Meinung vertritt. Dies erklärt die Bundesregierung in der Antwort (20/15026) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/14834).

  • Treibhausgas (THG)-Emissionen

    Die sektorenübergreifenden Treibhausgas (THG)-Emissionen sind seit dem Jahr 2021 deutlich gesunken,wobei alle Sektoren bis auf den Verkehr Rückgänge verzeichneten. Die Geschwindigkeit der THG-Emissionsminderung variiert erheblich zwischen den Sektoren. Das geht aus einer Unterrichtung der Bundesregierung zum Gutachten des Expertenrats für Klimafragen zur Entwicklung der Treibhausgasemissionen, Trends der Jahresemissionsmengen und zur Wirksamkeit von Maßnahmen hervor (20/14900).

  • Regierung: Berichtspflichten zu umfangreich

    Die Berichtspflichten für Unternehmen sind nach Auffassung der Bundesregierung im internationalen Wettbewerb zu umfangreich. Dazu zählt die Regierung in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion auch Nachhaltigkeitsberichtspflichten. Die Offenlegung ähnlicher Sachverhalte solle weiter vereinheitlicht werden, um "Doppelreporting" zu vermeiden.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen