Geschäftsmodelle auf Honorarbasis


Studie: Banken halten am Provisionsmodell fest
Das Zurückfahren der Investitionen in die Honorarberatung ist somit eine klare Trendumkehr


(30.11.10) - Mehr als 60 Prozent der deutschen Kreditinstitute werden in den kommenden drei Jahren in nennenswertem Umfang in die Finanzberatung für Privat- und Firmenkunden investieren. Den Großteil ihrer Beratungserlöse wollen die meisten Banken und Sparkassen dabei auch künftig ganz traditionell durch Provisionen und Zinsen erwirtschaften. In die derzeit viel diskutierte Honorarberatung steckt hingegen nur noch gut jedes zehnte Institut weiteres Geld.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie "Branchenkompass 2010 Kreditinstitute" von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut. Im Vorjahr hatte noch ein gutes Viertel der deutschen Kreditinstitute angekündigt, die von Provisionen unabhängige Beratung weiter ausbauen zu wollen.

Das Zurückfahren der Investitionen in die Honorarberatung ist somit eine klare Trendumkehr. "Die Banken erwarten in absehbarer Zeit offenbar keine gesteigerte Zahlungsbereitschaft für Beratungsleistungen", sagt Stefan Lamprecht, Senior Executive Manager bei Steria Mummert Consulting. "Lediglich in einigen Sparten wie der Vermögensverwaltung könnten Geschäftsmodelle auf Honorarbasis eine Zukunft haben."

So plant immerhin ein Drittel der Privatbanken, auch in den kommenden Jahren weiter in die Honorarberatung zu investieren. Die Ernüchterung bei den Banken in Sachen Honorarberatung hängt sicherlich auch mit dem schwindenden politischen Rückenwind zusammen. Hatte es zum Höhepunkt der Finanzkrise noch so ausgesehen, als erwäge die Bundesregierung eine besondere Förderung der Honorarberatung, ist derzeit beispielsweise von Seiten des Bundesministeriums für Verbraucherschutz bezüglich der Abgrenzung zum Provisionsmodell nur noch sehr allgemein von "fairem Wettbewerb und Rechtssicherheit" die Rede.

Hintergrundinformationen
Für die Studie "Branchenkompass 2010 Kreditinstitute" von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut befragte forsa im Juli 2010 100 Entscheider aus 100 Kreditinstituten in Deutschland. Die Institute gehören zu den nach ihrer Bilanzsumme größten Kreditinstituten im Land. Sie repräsentieren die drei Säulen der deutschen Kreditwirtschaft: Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Kreditbanken.

Die Entscheider wurden zu den Branchentrends sowie zu den Strategien und Investitionszielen bis 2013 interviewt. Befragt wurden jeweils die Vorstandsvorsitzenden, Vorstandsmitglieder, die Geschäftsführer, die Leiter der Unternehmensentwicklung, die Leiter von Finanzen und Controlling oder die Vertriebs- und Marketingleiter. Die Befragungen wurden mit der Methode des Computer Assisted Telephone Interview (CATI) durchgeführt. (Steria Mummert Consulting: ra)

Steria Mummert Consulting: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Bildungsstand spielt eine Rolle

    In Deutschland gehen die Meinungen über generative Künstliche Intelligenz, wie ChatGPT, weit auseinander - Auch die Nutzung im privaten und beruflichen Alltag ist sozial ungleich verteilt. "Diese Unterschiede sind relevant", sagt Professor Florian Stoeckel, der die Studie geleitet hat. "Sie betreffen den Zugang zu Chancen, die digitale Teilhabe und letztlich die Frage, wer die Zukunft mitgestaltet, wenn sich Arbeit und Gesellschaft durch KI verändern."

  • Soziale Medien werden immer wichtiger

    Produkt auspacken, Anwendung zeigen, Marke vorstellen, Stimmen von zufriedenen Kundinnen und Kunden einfangen: Die Inhalte, die Handelsunternehmen auf ihren Social-Media-Profilen ausspielen, sind vielfältig. Trotzdem fällt es fast der Hälfte der deutschen Handelsunternehmen, die über ein solches Profil verfügen, schwer, regelmäßig Inhalte zu posten (46 Prozent). Hand in Hand damit gehen auch die Erstellung interessanter Inhalte, die ein Drittel der Händler als Herausforderung sieht (34 Prozent), und die kontinuierliche Kanalbetreuung bzw. das Community Management, mit dem etwa ein Viertel zu kämpfen hat (23 Prozent).

  • Finanzinstitute unter Zugzwang

    Mit Inkrafttreten der EU-Verordnung zur digitalen operationellen Resilienz (DORA) Mitte Januar 2025 stehen Finanzinstitute unter Zugzwang: Sie müssen ihre IT-Sicherheit aufgrund der herrschenden Gefahrenlage entlang eines Katalogs an Maßnahmen auf einen zeitgemäßen Stand der Technik bringen. Eine aktuelle Studie von Veeam Software, dem weltweit führenden Anbieter für Datenresilienz nach Marktanteil, hat bei betroffenen Organisationen den Status Quo bei der Umsetzung abgefragt. Darin zeigt sich: Eine Mehrheit der deutschen Finanzdienstleister hält die hauseigene Resilienz noch nicht für ausreichend. 95 Prozent der über 100 befragten deutschen Unternehmen sehen noch Verbesserungsbedarf, um die Anforderungen zu erfüllen.

  • Billig-Händler verschärfen den Wettbewerb

    Seit einigen Jahren drängen verstärkt Online-Händler auf den deutschen Markt, die zu Niedrigstpreisen Produkte vor allem aus China importieren. Mehr als drei Viertel der deutschen Händler (78 Prozent) fordern deshalb ein Verbot chinesischer Billig-Marktplätze. Aus Sicht von je neuen von zehn Händlern würden sie häufig gegen das hier geltende Recht verstoßen (92 Prozent) und ihre Produkte enthielten oft potenziell gefährliche Inhaltsstoffe (88 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, für die 505 Handelsunternehmen ab zehn Beschäftigten in Deutschland befragt wurden.

  • Cybersicherheit als strategisches Thema

    Eine aktuelle Studie von Qualys in Zusammenarbeit mit Dark Reading zeigt: Trotz wachsender Ausgaben und zunehmender Relevanz in Vorstandsetagen bleibt das Cyber-Risikomanagement vieler Unternehmen unausgereift. Der Grund: Der geschäftliche Kontext fehlt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen