Vertragsmanagement und Controlling


Umfrage zeigt: Vertragsmanagement oft ohne notwendige Beachtung - Unternehmen handhaben das "Controlling-Thema Vertragsmanagement" noch nicht als solches
"Jeder Vertragsentwurf zunächst in die Controlling-Abteilung!" - Liquidität so steuern, dass alle Zahlungsverpflichtungen aus Verträgen erfüllt werden können


(07.11.12) - Wie eine gemeinsame Umfrage des Branchennewsletters "Controller's e-News" und der Iquadrat AG, Spezialist für die Optimierung von Geschäftsprozessen und die Verwaltung von Dokumenten, unter deutschsprachigen Controllern zum Thema "Vertragsmanagement & Controlling" ergeben hat, schenkt ein Drittel der Unternehmen dem Management von Verträgen nicht die notwendige Beachtung. Zwar betrachten 72 Prozent der Befragten Vertragsmanagement als ein Controlling-Thema, aber bei nur 53 Prozent wird es im Unternehmen als solches gehandhabt.

Gefragt wurde u.a., warum Vertragsmanagement für Unternehmen besonders notwendig ist. 69 Prozent nannten: Bedarf an "Transparenz in diesem Bereich"; 64 Prozent: "Baustein für das Risikomanagement"; mit deutlichem Abstand wurde von 32 Prozent "Baustein für das Projektmanagement" genannt. Die Controlling-Expertin Dr. Antje Krey vom Internationalen Controller Verein (ICV) meint angesichts der Umfrageergebnisse, bei Planung und Steuerung in Unternehmen müssen die Eckdaten aus allen Verträgen Berücksichtigung finden: "Es geht u.a. darum, ausreichend Kapazitäten für die Vertragserfüllung bereit zu halten, die Liquidität so zu steuern, dass alle Zahlungsverpflichtungen aus Verträgen erfüllt werden können, und letztlich geht es auch um die ständige Beurteilung, ob Risikobegrenzungsmaßnahmen eingeleitet werden müssen oder in der Bilanz Rückstellung zu bilden sind." Es sei "völlig richtig", das Controlling in das Vertragsmanagement einzubinden.

Jochen Luckhaus, Manager bei der Iquadrat AG, fügt hinzu: "Allen relevanten Stellen parallel Zugriff auf Inhalte und Eckdaten der Verträge zu verschaffen, erweist sich oft als anspruchsvolle Herausforderung. Spezifische Softwarelösungen können dabei große Hilfestellung leisten." Laut Umfrage sind 43 Prozent der Befragten mit einer IT-Lösung für Vertragsmanagement ausgestattet.

Gefragt, welches der "wichtigste Aspekt des Vertragsmanagements" sei, nannten 63 Prozent die "Überwachung von Konditionen und Verbindlichkeiten". Dieselbe Aufmerksamkeit verlange, so ICV-Expertin Dr. Krey, die Leistungsseite mit den Kapazitäten: "Es muss Klarheit herrschen, ob die Kapazitäten für das reichen, was vertraglich zu erbringen ist. Vor allem bei Projekten und Großaufträgen müsste hier oft ein noch größerer Schwerpunkt liegen", mahnt sie.

Generell hätten sich Vertragsinhalte sowohl in der Liquiditäts- und Ergebnisplanung, als auch in der Leistungs- und Kapazitätsplanung zu finden. Jeder Vertragsentwurf eines Unternehmens sollte vor Unterzeichnung nicht nur durch die Rechtsabteilung, sondern auch durch die Controlling- oder Finanzabteilung laufen, meint Dr. Krey. "Im Vorwege die Vertragsinhalte auf die Planungsrelevanz für Kapazitäten, Liquidität und Einfluss auf die Bilanz abzuklopfen ist immens wichtig." Rund die Hälfte der Unternehmen hat in diesem Punkt noch Nachholbedarf, zeigt die Umfrage. "Controller können einen echten Input für Verträge liefern", meint Dr. Krey, "weil sie als Schnittstellenexperten einen guten Überblick haben, einen besseren sogar als die Fachabteilung; was etwa mögliche Überschneidungen von Projekten und Leistungsterminen, oder etwa Informationen betrifft, wann innerhalb des Jahres welche Leistungen billiger sind usw. Dieses Schnittstellenwissen lässt sich abgreifen, wenn alle Vertragsentwürfe vor Unterzeichnung durch das Controlling gehen."

Bei den Umfrageteilnehmern rangiert "Vertragsmanagement als Baustein des Working Capital Managements" in der Prioritätenliste mit 22 Prozent an untergeordneter Stelle. "Das ist ein relativ geringer Anteil, der sicher zunehmen muss und wird", meint Dr. Antje Krey. "Letztlich müssen z.B. die Zahlungsverpflichtungen aus den Verträgen doch umfassend in der Liquiditätsplanung berücksichtigt werden." (Internationaler Controller Verein - ICV: ra)

Internationaler Controller Verein: Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Leben nach dem Tod - Digital unsterblich?

    Neue Technologien wie KI ermöglichen das Weiterleben nach dem Tod in Form von digitalen Darstellungen (Avataren) oder Chatbots. Die Digital Afterlife Industry, die solche Möglichkeiten anbietet, gilt als vielversprechender Wachstumsmarkt. Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie SIT sowie der Universität Tübingen hat Gestaltungsvorschläge zum Umgang mit Avataren erarbeitet und in der Studie "Ethik, Recht und Sicherheit des digitalen Weiterlebens" zusammengefasst.

  • Compliance-Probleme im Finanzbereich

    Yokoy veröffentlichte ihre Studie "Ausgabenmanagement 2025: Ein Blick voraus", die auf der Grundlage von Daten von über 200 Finanzführungskräften in Deutschland und UK basiert. Sie untersucht, was den CFOs im Jahr 2025 wichtig ist und wo sie Schwierigkeiten sehen.

  • Per Klick zur Entschädigung

    Wenn der Urlaubsflieger mit stundenlanger Verspätung oder gar nicht abhebt, hat man Anspruch auf Entschädigung - doch die muss man einfordern. Jede und jeder Zehnte (10 Prozent) hat dazu bereits einen Online-Dienst genutzt, der bei der Durchsetzung von Fluggastrechten hilft. Weitere 20 Prozent können sich vorstellen, auf eine solche digitale Hilfe zurückzugreifen. Das sind Ergebnisse einer Befragung von 1.004 Personen in Deutschland ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

  • Desinformation zur Wahl

    Ob durch irreführende Posts, Bot-Netzwerke oder manipulierte Videos und Deep Fakes: Die allermeisten Menschen in Deutschland fürchten eine Einflussnahme anderer Staaten und ausländischer Akteure auf die Bundestagswahl. 88 Prozent der Wahlberechtigten nehmen an, dass fremde Regierungen, Personen oder Gruppen aus dem Ausland versuchen, die Bundestagswahl über soziale Medien zu manipulieren.

  • Gefahren von strategischer Korruption

    Transparency International hat den Korruptionswahrnehmungsindex 2024 (Corruption Perceptions Index, CPI) veröffentlicht. Der jährlich erscheinende Index ist der weltweit bekannteste Korruptionsindikator. Er umfasst 180 Staaten und Gebiete und bewertet den Grad der in Politik und Verwaltung wahrgenommenen Korruption. Der Meta-Index beruht auf der Einschätzung von Experten sowie Führungskräften.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen