Strategen: M&A nicht mehr Wachstumstreiber


Finance M&A Panel: Übernahmeaktivitäten werden durch die getrübten Konjunkturaussichten und die noch nicht bewältigten Finanzprobleme einiger europäischer Staaten gedämpft
Investmentbanker machen die unsichere gesamtwirtschaftliche Lage für das Scheitern von M&A-Transaktionen verantwortlich


(26.11.12) - Die wachsenden Sorgen um die wirtschaftliche Lage bremsen den Wachstumsdrang der Unternehmen. Das zeigt die jüngste Auswertung des Finance M&A Panels, für das gemeinsam mit CMS Hasche Sigle dreimal im Jahr die Chefs der Transaktionsabteilungen großer deutscher Unternehmen sowie führende Investmentbanker und M&A-Beratungshäuser nach ihrer Markteinschätzung befragt werden. Das Kernergebnis: Der Hunger nach Deals hat nachgelassen, expansionsbezogene Deal-Aspekte verlieren im Vergleich zu den vorangegangenen Befragungen zum Teil deutlich an Bedeutung.

Die Befragten schätzen die Verfügbarkeit von Akquisitionsfinanzierungen in den vergangenen zwölf Monaten im Durchschnitt als stabil ein. Auch die Investmentbanker schätzen das aktuelle Finanzierungsumfeld für strategische Käufer als durchaus gut ein. Dennoch hat dies nicht zu einem Plus an größeren Transaktionen geführt. Das deutet darauf hin, dass die M&A-Manager in einem unsicheren Investitionsumfeld mit ihrer Liquidität noch vorsichtiger umgehen als in den vergangenen Monaten.

"Die Übernahmeaktivitäten werden durch die getrübten Konjunkturaussichten und die noch nicht bewältigten Finanzprobleme einiger europäischer Staaten gedämpft", sagt Dr. Thomas Meyding, Partner bei CMS Hasche Sigle. "Die Unternehmen erinnern sich nur zu gut an das Jahr 2008: Die Krise nach dem Lehman-Zusammenbruch haben diejenigen besonders gut bewältigt, die ausreichend Liquidität zur Verfügung hatten."

Der Blick nach vorn lässt wenig Raum für die Erwartungen, dass sich das M&A-Umfeld in Deutschland bald wieder bessern wird: Während die Einschätzung der Banker zur Entwicklung des Transaktionsmarktes in den kommenden zwölf Monaten auf niedrigem Niveau verharrt, ist die Erwartung der Unternehmensvertreter seit diesem Sommer deutlich eingebrochen. Die Erwartungshaltung der Corporate-M&A-Chefs ist so niedrig wie zuletzt im Herbst 2011, als die Talfahrt des DAX die Aussichten getrübt hatte.

"Insbesondere im Mid-Cap-Bereich war eine deutsche 'M&A-Sonderkonjunktur' zu beobachten. Diese kommt durch die kurz- und mittelfristigen Sorgen um die weltweite wirtschaftliche Entwicklung unter Druck", erläutert Dr. Oliver Wolfgramm, Partner bei CMS Hasche Sigle.

Die Investmentbanker machen die unsichere gesamtwirtschaftliche Lage für das Scheitern von M&A-Transaktionen verantwortlich. Während Unternehmen die Bedeutung dieses Dealbreakers ähnlich hoch wie im Juni bewerten, messen die Investmentbanker ihm eine um 14 Prozent höhere Bedeutung bei. Sie stufen das wirtschaftliche Umfeld als Dealbreaker so hoch ein wie noch nie in den vergangenen zwei Jahren.

Das schwierige Umfeld wird demnach insbesondere die Dealaktivität in den zuletzt den M&A-Markt treibenden Branchen Automotive sowie Maschinen- und Anlagenbau bremsen, erwarten die befragten Investmentbanker. Besser sind die Erwartungen für die die weniger zyklischen Branchen Software und Chemie. Das vor kurzem zusammen mit CMS veröffentlichte Finance Private Equity Panel erbrachte für die Private-Equity-Branche das gleiche Ergebnis. (CMS Hasche Sigle: ra)

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