VdK: Frauenrechte im Arbeitsleben stärken


Teilzeitbeschäftigung, geringe Bezahlung oder Arbeitslosigkeit prägen die Erwerbsbiografien vieler Frauen
Was im Erwerbsleben schon oft nicht zum Leben reicht, ist in der Rente dann dramatisch

(20.03.15) - "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Davon sind viele Frauen in Deutschland noch immer weit entfernt. Frauen verdienen im Schnitt rund 22 Prozent weniger als Männer. Diese Lohnlücke trifft insbesondere Frauen, die wegen Kindererziehung oder der Pflege eines Angehörigen den Job unterbrechen", kommentiert Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, die Situation von Frauen in Deutschland anlässlich des Weltfrauentags am 8. März.

"Armut ist in Deutschland viel zu häufig noch weiblich. Teilzeitbeschäftigung, geringe Bezahlung oder Arbeitslosigkeit prägen die Erwerbsbiografien vieler Frauen", betont Mascher. Nach Angaben des Bundesarbeitsministeriums stieg die Zahl der Frauen in sozialversicherungspflichtigen Teilzeitjobs zwischen 2001 und 2014 um 2,5 Millionen auf 6,3 Millionen. Noch düsterer sieht es bei den Minijobbern aus: 5,3 Millionen Frauen arbeiten für einen schmalen Lohn. Die Vollzeitquote bei Frauen fiel in diesem Zeitraum sogar von 55 Prozent im Jahr 2001 auf 40 Prozent im Jahr 2014.

"Was im Erwerbsleben schon oft nicht zum Leben reicht, ist in der Rente dann dramatisch. Die Rente ist eben ein nüchternes Abbild der Erwerbsbiografie und nimmt kaum Rücksicht darauf, dass ein Frauenleben meistens anders verläuft als das eines fiktiven und eher männlichen ‚Eckrentners‘, der für eine Vollzeittätigkeit 45 Jahre lang ein Durchschnittseinkommen erzielt hat", kritisiert die VdK-Präsidentin.

Altersarmut bei Frauen ist kein unabwendbares Schicksal. Zwar sei die Mütterrente ein kleiner Baustein im Kampf gegen bestehende Altersarmut. "Dennoch muss die vollständige Angleichung der Mütterrenten kommen. Das heißt, dass auch bei älteren Müttern drei Erziehungsjahre für die Rente angerechnet werden müssen. Und das Mehr an Rente muss auch für Frauen spürbar sein, die so wenig Rente bekommen, dass sie auf Grundsicherung angewiesen sind. Sie haben im Moment nichts von der Mütterrente, weil sie auf die Grundsicherung angerechnet wird. Wir fordern daher einen Freibetrag von 100 Euro", erklärt Mascher. Auf der anderen Seite müsse der Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen in den Kommunen viel energischer betrieben werden. "Nur so können sich Familien wirklich frei entscheiden, wie man die Kinderbetreuung organisiert, ohne dass ein Elternteil beruflich abgehängt wird", betont die VdK-Präsidentin.

Der VdK fordert zudem weitere Maßnahmen auf dem Arbeitsmarkt. "Leih- und Zeitarbeit, befristete Arbeitsverhältnisse sowie Teilzeit- und Minijobs leisten der Armut, vor allem bei Frauen, Vorschub. Wenn wir Armut vermeiden wollen, dann müssen prekäre Beschäftigungsverhältnisse eingedämmt werden", so Mascher. Und schließlich müsse die unterschiedliche Bezahlung von Mann und Frau für die gleichen Tätigkeiten, die es bis hinauf in Führungsetagen gibt, ein Ende haben. "In einem modernen Industrieland sollte das ein Relikt der Vergangenheit sein", sagt die VdK-Präsidentin. (Steffen Westermann, Sozialverband VdK: ra)

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