Sechs Jahre DSGVO


Datenschutz-Grundverordnung: Bußgelder von rund 4,5 Milliarden Euro in mehr als 2.200 Fällen in allen Branchen
Insbesondere Big-Tech-Unternehmen sind anfällig für hohe Bußgelder



Am 25. Mai wurde die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sechs Jahre alt. Seit ihrer Anwendbarkeit verhängten europäische Datenschutzbehörden in mehr als 2.200 öffentlich bekannten Fällen Bußgelder in Höhe von insgesamt rund 4,5 Milliarden Euro. Insbesondere Big-Tech-Unternehmen sind anfällig für hohe Bußgelder. Doch auch kleine Unternehmen sowie weitere Branchen sind vielfach betroffen. Eine europaweite Analyse zeigt Schwerpunkte und Trends bei der Sanktionierung von Datenschutz-Verstößen.

Dr. Anna Lena Füllsack, Rechtsanwältin bei der internationalen Wirtschaftskanzlei CMS Deutschland, erläutert: "Die DSGVO hat viele Unternehmen anfangs vor große Herausforderungen gestellt, weil bei hergebrachten Geschäftsmodellen und -abläufen plötzlich neue gesetzliche Pflichten zu beachten waren. Wir erleben mittlerweile eine erhöhte Sensibilisierung für datenschutzrechtliche Themen. Gleichzeitig gibt es aber einen gewissen Frust und oft Verunsicherung – in der Wirtschaft wie in der Gesamtbevölkerung."

Zu den aktuellen Entwicklungen rund um die DSGVO erklärt die CMS-Anwältin: "Auch sechs Jahre nach Inkrafttreten der DSGVO sind viele Auslegungsfragen streitig und Gegenstand von Gerichtsverfahren. Rechtsklarheit kann häufig nur der EuGH schaffen. Im vergangenen Jahr hat sich der EuGH mehrfach zu grundlegenden Fragen der DSGVO geäußert und dabei unter anderem die Anforderungen einzelner datenschutzrechtlicher Rechtsgrundlagen, die Reichweite des Auskunftsanspruchs sowie die Voraussetzungen von Schadensersatzansprüchen konkretisiert. Für Unternehmen gleichen die Urteile des EuGH oft einer Verschärfung der Rechtslage, da sich bisherige Spielräume teils erheblich verringern."

Abschließend erklärt Dr. Anna Lena Füllsack: "Im letzten Jahr wurden einige der bislang höchsten datenschutzrechtlichen Bußgelder verhängt. Betroffen waren insbesondere große Online-Plattformen. Andere Branchen sind jedoch ebenfalls im Visier der Datenschützer. Das Beachten der DSGVO-Pflichten bleibt deshalb für alle Unternehmen in allen Branchen eine fortdauernde Herausforderung." (CMS Hasche Sigle Partnerschaft: ra)

eingetragen: 28.05.24
Newsletterlauf: 30.07.24

CMS Hasche Sigle: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Weitere Maßnahmen sollten folgen

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßt die Entscheidung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), den sektoralen Systemrisikopuffer für Wohnimmobilienfinanzierungen von zwei auf ein Prozent zu senken. Damit reagiert die Aufsicht auf die veränderten Marktbedingungen und kommt einer Forderung der Kreditwirtschaft nach. Der Schritt ist ein wichtiges Signal für die differenzierte und verantwortungsvolle Anwendung makroprudenzieller Instrumente.

  • Dringend gesetzliche Klarheit & Bürokratieabbau

    Als am 1. Juli 2024 die Pflegepersonalbemessungsverordnung (PPBV) in Kraft getreten ist, waren sich die meisten Krankenhäuser über die weitreichenden Folgen vermutlich noch gar nicht im Klaren. Denn: Auch wenn der ursprüngliche Gedanke aus dem Gesundheitsministerium durchaus begrüßenswert ist - nämlich Pflege und Versorgung im Gesundheitswesen zu verbessern - ist es wieder einmal das Wie, das eine Besserung der oftmals dramatischen Lage verhindert. In der Praxis erweist sich die Verordnung nämlich nicht als pragmatische Lösung für bessere Arbeitsbedingungen oder einen Abbau von zeitintensiver Bürokratie, sie ist ziemlich genau das Gegenteil: ein bürokratisches Monster, das an inhaltlicher Komplexität seinem eigenen Namen in nichts nachsteht.

  • Stärkung der Demokratie notwendiger denn je

    Transparency Deutschland (TI-D) hat den Koalitionsvertrag der neuen Regierung geprüft - die Bilanz fällt weitgehend ernüchternd aus. Mit Blick auf Lieferkettengesetz, Geldwäschebekämpfung sowie Klima- und Umweltpolitik seien leider erhebliche Rückschritte zu erwarten.

  • Bewertung von PCI DSS 4.0

    Am 31. März 2025 trat die neueste Version des Payment Card Industry Data Security Standard (PCI DSS) in Kraft - Version 4.0*. PCI DSS 4.0 verlangt nicht nur, dass digitale Identitäten eindeutig Personen zugeordnet werden, sondern legt zudem den Fokus auf die Aufrechterhaltung robuster Sicherheitsmaßnahmen angesichts sich ständig weiterentwickelnder Cyberbedrohungen. Organisationen, die mit Zahlungskartendaten arbeiten, müssen verbesserte Sicherheitsanforderungen umsetzen - darunter auch starke Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA).

  • EU-Richtlinie gegen Diskriminierung muss kommen

    Auf EU-Ebene fanden weitere Verhandlungen zur "5. Antidiskriminierungsrichtlinie zur Anwendung des Grundsatzes der Gleichbehandlung ungeachtet der Religion oder der Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung" statt. Der Sozialverband VdK fordert die Bundesregierung auf, sich endlich dafür einzusetzen, dass diese verabschiedet wird.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen