EU-Pläne zur Bekämpfung von Cyberkriminalität


Laut Eugene Kaspersky, CEO von Kaspersky Lab, steht das Internet am Beginn einer Regulierungsphase
Organisationen und Initiativen gegen Cybercrime erschweren das Leben der Kriminellen


(10.04.12) - Die Europäische Union hat die Bildung eines Einsatzzentrums gegen Cyberkriminalität angekündigt. Die Pläne sehen vor, Hacker-Attacken EU-weit künftig härter zu bestrafen. Eugene Kaspersky, CEO und Mitgründer von Kaspersky Lab, begrüßt den politischen Vorstoß der Europäischen Union: "Diese Initiative ist ein elementarer Baustein bei der Bekämpfung von Cyberkriminalität, der seit Jahren fehlt, obwohl unser Leben immer mobiler, vernetzter und digitaler wird."

Im Kampf gegen das internationale Cyberverbrechen nehmen nach Meinung von Kaspersky derzeit zwei Organisationen eine Führungsrolle ein: Die ATU (Action Against Terrorism Unit), eine Abteilung der Vereinten Nationen, und Interpol, die die Eröffnung eines Büros der Abteilung Cyber Interpol in Singapur im Jahr 2014 planen.

"Wir haben aktuell die dritte Phase bei der Entwicklung des Internets erreicht, die Stufe der 'Regulierung'. Begonnen hat alles mit der Zeit der 'Innovationen', die dann vom Zeitalter der 'Zwischenfälle' abgelöst wurde", sagte Eugene Kaspersky. "Natürlich sind wir aktuell noch im Bereich der Zwischenfälle, allerdings beschäftigt uns auch zunehmend das Thema Internetregulierung, auch wenn wir uns noch in den Anfängen befinden. Vielen Länder haben bereits CERT-Abteilungen (Computer Emergency Response Teams) und Cybercrime-Gesetze eingeführt. Allerdings fehlt es vielen Gesetzesinitiativen an Geldmitteln und Ressourcen."

Laut Kaspersky könne der Kampf gegen Cyberkriminalität heutzutage allerdings nicht mehr über einzelne Einheiten geführt werden. Cyberkriminalität sei nicht an geografische Grenzen gebunden. Dies bedeute, dass Angreifer ihre Opfer von überall auf der Welt attackieren können. Im Gegenzug können politische Behörden juristisch nur begrenzt handeln und daher keine grenzüberschreitenden Untersuchungen einleiten. Daher sollten sie mit ihren Kollegen aus anderen Ländern zusammenarbeiten können.

Kaspersky Lab kooperiert bereits mit der Organisation Impact (International Multilateral Partnership Against Cyber Threats), dem Exekutiv-Organ im Bereich Cybersecurity der International Telecommunication Union der Vereinten Nationen. "Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Kooperationen am besten im Kampf gegen Cyberkriminalität funktionieren. Mit unserem technischen Fachwissen können wir wichtige Informationen über verbreitete und gefährliche Schadprogramme bieten, die die Impact bei ihren aktuellen gesetzlichen Untersuchungen unterstützen. So war es zum Beispiel möglich, einen aktuellen Betrugsfall innerhalb von zwei Monaten zu lösen und die Verbrecher dahinter zu enttarnen. Natürlich wird man Cyberkriminalität nie zu hundert Prozent eindämmen können. Allerdings erschweren alle Organisationen und Initiativen gegen Cybercrime das Leben der Kriminellen und erhöhen das Risiko bei Cybervergehen ertappt zu werden, was ich absolut gut heiße." (Kaspersky Lab: ra)

Kaspersky Lab: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Weitere Maßnahmen sollten folgen

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßt die Entscheidung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), den sektoralen Systemrisikopuffer für Wohnimmobilienfinanzierungen von zwei auf ein Prozent zu senken. Damit reagiert die Aufsicht auf die veränderten Marktbedingungen und kommt einer Forderung der Kreditwirtschaft nach. Der Schritt ist ein wichtiges Signal für die differenzierte und verantwortungsvolle Anwendung makroprudenzieller Instrumente.

  • Dringend gesetzliche Klarheit & Bürokratieabbau

    Als am 1. Juli 2024 die Pflegepersonalbemessungsverordnung (PPBV) in Kraft getreten ist, waren sich die meisten Krankenhäuser über die weitreichenden Folgen vermutlich noch gar nicht im Klaren. Denn: Auch wenn der ursprüngliche Gedanke aus dem Gesundheitsministerium durchaus begrüßenswert ist - nämlich Pflege und Versorgung im Gesundheitswesen zu verbessern - ist es wieder einmal das Wie, das eine Besserung der oftmals dramatischen Lage verhindert. In der Praxis erweist sich die Verordnung nämlich nicht als pragmatische Lösung für bessere Arbeitsbedingungen oder einen Abbau von zeitintensiver Bürokratie, sie ist ziemlich genau das Gegenteil: ein bürokratisches Monster, das an inhaltlicher Komplexität seinem eigenen Namen in nichts nachsteht.

  • Stärkung der Demokratie notwendiger denn je

    Transparency Deutschland (TI-D) hat den Koalitionsvertrag der neuen Regierung geprüft - die Bilanz fällt weitgehend ernüchternd aus. Mit Blick auf Lieferkettengesetz, Geldwäschebekämpfung sowie Klima- und Umweltpolitik seien leider erhebliche Rückschritte zu erwarten.

  • Bewertung von PCI DSS 4.0

    Am 31. März 2025 trat die neueste Version des Payment Card Industry Data Security Standard (PCI DSS) in Kraft - Version 4.0*. PCI DSS 4.0 verlangt nicht nur, dass digitale Identitäten eindeutig Personen zugeordnet werden, sondern legt zudem den Fokus auf die Aufrechterhaltung robuster Sicherheitsmaßnahmen angesichts sich ständig weiterentwickelnder Cyberbedrohungen. Organisationen, die mit Zahlungskartendaten arbeiten, müssen verbesserte Sicherheitsanforderungen umsetzen - darunter auch starke Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA).

  • EU-Richtlinie gegen Diskriminierung muss kommen

    Auf EU-Ebene fanden weitere Verhandlungen zur "5. Antidiskriminierungsrichtlinie zur Anwendung des Grundsatzes der Gleichbehandlung ungeachtet der Religion oder der Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung" statt. Der Sozialverband VdK fordert die Bundesregierung auf, sich endlich dafür einzusetzen, dass diese verabschiedet wird.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen