Folge der Finanzkrise: Steueroasen trocknen aus
Liechtenstein beugt sich dem Druck der "schwarzen Liste nicht-kooperierender Staaten"
Transparency fordert globale Maßnahmen zur Aufspürung illegaler Zahlungsströme
(17.03.09) - Liechtenstein, die Schweiz, die Kanalinseln und Singapur haben in den letzten Tagen bekannt gegeben, dass sie in Zukunft bei Ermittlungen durch ausländische Behörden in Sachen einfache Steuerhinterziehung ausländischer Staatsbürger kooperieren werden. Dieses war seit Jahren verweigert worden.
Der Druck von Politik und Zivilgesellschaft, wesentlich gefördert durch die OECD und ihre "schwarze Liste der nicht-kooperierenden Staaten", haben zu dieser Umkehr geführt. Allerdings wird zu beobachten sein, ob den Ankündigungen auch im Ermittlungsalltag Taten folgen werden.
Für den Kampf gegen Korruption ist die neue Kooperationsbereitschaft der erwähnten Länder von sehr großer Bedeutung. Caspar von Hauenschild, Vorstand von Transparency Deutschland: "Wesentliche Teile der globalen Bestechungszahlungen von vielen Milliarden Euro pro Jahr werden über Finanzzentren abgewickelt, in denen der Bestochene den Schutz restriktiver Bankgeheimnisse genießt. Die Maschen der Anti-Geldwäsche-Netze sind noch lange nicht ausreichend eng geknüpft."
Für Geldwäschebeauftragte ist es sehr schwierig, eine Bestechungszahlung als solche zu identifizieren.
Die Antikorruptionsorganisation Transparency Deutschland fordert von der deutschen Regierung, dass sich die G 20 im Interesse einer effizienteren Aufspürung illegaler Zahlungsströme mit folgenden Maßnahmen befasst:
1) Rückkehr zu den öffentlichen "Naming + Shaming Listen" der FATF (Financial Action Task Force) über nachlässige Anti-Geldwäsche-Anwendungen in den entsprechenden Ländern.
2) Unterstützung der Erarbeitung eines "Financial Center Transparency Index", um den Handlungs- und Veränderungsdruck auf Politik, Bankenaufsicht und Banken in den entsprechenden Ländern zu erhöhen.
3) Steuerhinterziehung wird zur Vortat der Geldwäsche, da die Annahme von Bestechungszahlungen Steuerhinterziehung nach sich zieht.
4) Standards für den Informationsaustausch zwischen Finanzämtern und Ermittlungsbehörden werden verbessert.
(Transparency: ra)
Meldungen: Markt / Hintergrund
-
Datenkontrolle im Zeitalter der KI
Keepit veröffentlichte ihren Berichts "Intelligent Data Governance: Why taking control of your data is key for operational continuity and innovation" (Intelligente Data-Governance: Warum die Kontrolle über Ihre Daten entscheidend für betriebliche Kontinuität und Innovation ist). Der Bericht befasst sich mit der grundlegenden Bedeutung der Datenkontrolle im Zeitalter der KI, wobei der Schwerpunkt auf der Sicherstellung der Cyber-Resilienz und Compliance moderner Unternehmen liegt.
-
Vorbereitung wird zum Wettbewerbsfaktor
Zwischen dem 14. und dem 28. April 2025 mussten Finanzinstitute in der EU ihre IT-Dienstleister bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) registriert haben. Mit dem Inkrafttreten des Digital Operational Resilience Act (DORA) geraten damit viele IT-Dienstleister ohne unmittelbare Regulierung in den Fokus von Aufsichtsbehörden. Gleichzeitig sorgt die bevorstehende Umsetzung der europäischen NIS2-Richtlinie in weiteren Branchen für erhöhten Handlungsdruck.
-
Investitionen in Photovoltaikprojekte
Vor 25 Jahren schuf das Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) die Grundlage für den erfolgreichen Ausbau der Photovoltaik in Deutschland. Feste Einspeisevergütungen, garantierte Laufzeiten und unbürokratische Abwicklung sorgten für Vertrauen - nicht nur bei Projektierern, sondern auch bei Banken und institutionellen Investoren. "Diese Planbarkeit ermöglichte umfangreiche Investitionen in Photovoltaikprojekte", weiß Thomas Schoy, Mitinhaber und Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Privates Institut. "Die damals garantierten Erlöse deckten Finanzierungskosten, Betriebsausgaben und Risikozuschläge gleichermaßen zuverlässig ab."
-
Bayern verstärkt Kampf gegen Geldwäsche
Allein in Deutschland ist nach Schätzungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) von Geldwäsche bis zu 100 Milliarden Euro im Jahr auszugehen. Bayern verstärkt im Kampf gegen Geldwäsche seine Strukturen erneut und erweitert die Kompetenzen der bei der Generalstaatsanwaltschaft München angesiedelten Zentral- und Koordinierungsstelle Vermögensabschöpfung (ZKV) auf Geldwäsche.
-
Von Steuerreform bis Deutschlandfonds
Benjamin Bhatti, Geschäftsführer der bhatti.pro Steuerberatungsgesellschaft mbH, durchforstet die Wahlprogramme der möglichen Koalitionspartner und betrachtet ihre Steuervorhaben aus wirtschaftlicher und politischer Sicht.