Sie sind hier: Home » Markt » Hintergrund

Mischfonds überholen Geldmarktfonds


Fondsmarkt: Finanzkrise verschiebt Marktanteile und sorgt für neuen Wettbewerb in der Fondsindustrie
Fondsvermögen auf dem Weg zurück zu den alten Höchstständen


(19.11.10) - Die Finanzkrise begleitet uns nunmehr seit über drei Jahren und ist nach wie vor Thema Nummer Eins. Die wirtschaftliche Erholung ist in vielen Bereichen fortgeschritten. Gleichzeitig ist weit und breit kein Konsens zu vernehmen, der unisono das Ende der Krise ausrufen würde. Zu unterschiedlich sind die regionalen Entwicklungen, zu weitreichend viele der wirtschaftlichen Nachwirkungen.

Dennoch hat der Markt deutscher Publikumsfonds die Krise weitgehend verwunden und seit Beginn des Krisenjahres 2008 rund drei Viertel seiner Volumeneinbußen wieder aufgeholt. Von den rund 42 Mrd. Euro, die dem Markt noch zu seinem Kapitalisierungsniveau von Ende 2007 fehlen, resultieren rund sieben Mrd. Euro aus Nettomittelabflüssen, weitere 35 Mrd. Euro sind die negativen Spuren der Markteinflüsse.
Dies zeigt die aktuelle Ausgabe des "Fondsmarkt", eine monatlich erscheinende Publikation der Beratungsgesellschaft Kommalpha zum deutschen Investmentmarkt.

Das in Aktienfonds gehaltene Vermögen hatte sich seit dem Jahr 2008 mit einem Rückgang von über 100 Mrd. Euro zwischenzeitlich nahezu halbiert. Zudem ist ein nicht unwesentlicher Teil des Vermögens offener Immobilienfonds illiquide und auch das Zinsniveau hat sich in dramatischer Weise ermäßigt. Trotz alledem haben sich nach diesen drei Jahren, zumindest auf den ersten Blick, per Saldo keine umwälzenden Änderungen in der übergeordneten Kapital-Allokation ergeben. Lediglich eine signifikante Entwicklung ist erkennbar:

Während Aktien- und Rentenfonds nach wie vor gut 50 Prozent des Publikumsfondsmarktes ausmachen und auch offene Immobilienfonds trotz aller Verwerfungen in diesem Sektor mit respektabel stabilem Volumen aufwarten können, haben Mischfonds und Geldmarktfonds die Plätze getauscht. Mischfonds konnten ihren Marktanteil auf knapp 17 Prozent verdoppeln, Geldmarktfonds mussten hingegen die Hälfte ihres Anteils abgeben und kommen jetzt auf nur noch 7 Prozent.

Der Markt der Publikumsfonds wurde jedoch während der Finanzkrise von mehr Trends beeinflusst, als in den aggregierten Statistiken unmittelbar ersichtlich ist. Bei genauerer Betrachtung einzelner Fonds und Fondsgruppen zeigt sich, dass die Krise teils signifikante Marktanteilsverschiebungen zwischen Gesellschaften und Fondsgruppen zurückgelassen hat.

Finanzkrise treibt Wettbewerb und Mittelumschichtung in der Investmentindustrie an
Welche Marktsegmente haben in der Krise besonders profitiert? Global aufgestellte und in Regionen und Währungen diversifizierte Produkte konnten in Summe ebenso neue Mittel anziehen, wie die Bereiche Corporate Bonds und Emerging Markets. Diese Entwicklungen spiegeln nicht zuletzt die Suche institutioneller Investoren nach weiterer Diversifizierung ihrer Portfolien und zusätzlichen Renditemöglichkeiten wieder. Vor allem die Zinsentwicklung setzte die Mittel für diese Zuwächse frei: Aus Geldmarkt- und Rentenfonds, insbesondere aus Euro-Fonds, die am kurzen Ende investiert waren, flossen im Laufe der Finanzkrise respektive seit Beginn des letzten Zinssenkungszyklus rund 70 Mrd. Euro ab.

Verteilungsmasse nimmt ab, Wettbewerb nimmt zu
Auch der Wettbewerb zwischen Investment-Gesellschaften nahm durch die Finanzkrise nochmals kräftig an Fahrt auf: Saldiert man im Gesamtmarkt die Mittelzu- und -abflüsse durch die Investoren, so wurden im Krisen-Zeitraum seit Anfang 2008 etwa 7 Mrd. Euro netto aus dem Markt der Publikumsfonds abgezogen. Dies entspricht rund einem Prozent des Gesamtvolumens.

Hinter dieser saldierten Größe steht jedoch noch eine andere: Während den erfolgreichen Investment-Gesellschaften in diesem Zeitraum Mittel in Höhe von 92 Mrd. Euro zuflossen, verlor die andere Fraktion rund 99 Mrd. Euro durch Mittelabflüsse. Damit wurden in den letzten drei Jahren rund 15 Prozent dieses Marktes umverteilt.

Ganz anders sah es in den drei Jahren vor der Krise aus. In der Zeit von 2005 bis 2007 flossen den weniger erfolgreichen Marktteilnehmern nur rund 75 Mrd. Euro an Mitteln ab, während die Erfolgreicheren gleichzeitig 167 Mrd. an Mittelzuflüssen unter sich aufteilen konnten. Seinerzeit ein satter Zuwachs von in der Summe 92 Mrd. Euro. (Kommalpha: ra)

Kommalpha: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt / Hintergrund

  • Insider-Risiken bleiben relevant

    Die unermüdliche Weiterentwicklung Künstlicher Intelligenz beschleunigt die Evolution bestehender Betrugsszenarien. In unserem Tagesgeschäft - der Betrugsprävention - beobachten wir besonders im E-Commerce neue Herausforderungen, die differenziert betrachtet werden müssen.

  • Leben ohne Digitalzwang

    Menschen, die auf bestimmte Dienstleistungen im Alltag angewiesen sind, haben einen Anspruch darauf, diese auch analog nutzen zu können. Dies ist das Kernergebnis des Rechtsgutachtens, das am 11.12.2024 auf Initiative des Vereins Digitalcourage vom Netzwerk Datenschutzexpertise vorgelegt wurde.

  • DORA am 17. Januar 2025 in Kraft

    Mit Blick auf das Jahr 2025 sticht ein Element bei der Einführung und Weiterentwicklung generativer künstlicher Intelligenz (KI) hervor: die Datensicherheit. Da generative KI-Modelle riesige Datenmengen benötigen, um zu lernen und Inhalte zu generieren, wird die Gewährleistung des Datenschutzes, der Vertraulichkeit und der Integrität dieser Daten von größter Bedeutung sein.

  • Schutz der privaten Sparer

    Seit über 45 Jahren gibt es den Einlagensicherungsfonds der privaten Banken. Seitdem sichert er zuverlässig die Guthaben der Sparerinnen und Sparer ab, falls es zum Entschädigungsfall kommt. Klar ist jedoch, dass selbst ein funktionierendes System regelmäßig auf den Prüfstand gestellt und zur Verbesserung gegebenenfalls angepasst werden muss.

  • Verschiebung der Einreichfrist

    Die Europäischen Aufsichtsbehörden (ESAs) haben eine Verschiebung der Einreichfrist der Informationsregister auf 30. April 2025 bekanntgegeben (Quelle: The ESAs announce timeline to collect information for the designation of critical ICT third-party service providers under the Digital Operational Resilience Act | European Banking Authority). Grund dafür ist u. a. die Verzögerung bei der Finalisierung der technischen Implementierungsstandards (ITS).

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen