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Compliance in der Umbruchphase


Braucht Deutschland branchenübergreifende Mindestanforderungen für Compliance?
Unternehmen müssen Compliance-Maßnahmen in ihre Kultur implementieren und diese in den Köpfen der Mitarbeiter verankern


(31.05.11) - Compliance befindet sich in einer Umbruchphase, so das Fazit des zweiten Praxisdialog Compliance, der am 19. und 20. Mai in Berlin stattfand. Auf Einladung von digital spirit kamen Compliance-Verantwortliche unterschiedlicher Branchen zusammen und diskutierten mit namhaften Experten aus Großunternehmen und Wissenschaft.

"Braucht Deutschland branchenübergreifende Mindestanforderungen für Compliance?", war eine zentrale Frage des Branchentreffpunkts. Prof. Dr. Stephan Grüninger, Konstanz Institut für Corporate Governance, ist überzeugt: "Standards für das Compliance-Management sorgen für Orientierung und erhöhen die Sicherheit aller Beteiligten. Dabei haben die verschiedenen Branchen unterschiedliche Anforderungen." Neben der Einführung von staatlichen Anreizen für Unternehmen, die sich mit Compliance beschäftigen, sind für ihn Compliance-Cluster die Lösung. Diese sollen zur Orientierung für ethisches Handeln dienen und unterscheiden sich nach Unternehmensgröße, Rechtsform oder Risikoexposition.

Dem widerspricht Ulrich Rothfuchs, Direktor Recht und Compliance der Dekra SE: Die Einführung von Risikoclustern sei zu bürokratisch. "Wer starre Vorgaben hat, hört auf zu denken", meint Rothfuchs. Für ihn bedeutet Compliance Führungsverantwortung. Die deutsche Industrie sei keine kriminelle Vereinigung, vielmehr prägten die verantwortlichen "ehrbaren" Kaufleute die Wirtschaft mehr als die schwarzen Schafe. Sein Fazit: "Unternehmen brauchen Spielräume, keine zusätzlichen Regeln." Einigkeit herrschte darüber, dass sich der Trend zur Standardisierung wohl fortsetzen wird.

Dass sich Compliance in einer Umbruchphase befindet erkennt man auch daran, dass neben DAX-Unternehmen heute auch kleine und mittelständische Unternehmen von zunehmenden staatlichen Regulierungen betroffen sind und sich der Antikorruptionsbekämpfung stellen müssen. Eine integere Unternehmenskultur ist ein Wettbewerbsvorteil für die deutsche Wirtschaft.

Doch wie wird Compliance nach innen gelebt und nach außen transparent kommuniziert? Die Unternehmen müssen Compliance-Maßnahmen in ihre Kultur implementieren und diese in den Köpfen der Mitarbeiter verankern. "Hierfür ist eLearning ein probates Mittel. Online-Kurse sensibilisieren die Mitarbeiter in ethisch und rechtlich konformem Verhalten und stärken das Unternehmensklima. Zusätzlich können die Compliance-Maßnahmen zurückverfolgt und rechtssicher dokumentiert werden", betont Dr. Enno Müller, Geschäftsführer von digital spirit. (digital spirit: ra)

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