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Zugang zu wissenschaftlichen Entdeckungen


Europäische Kommission startet "Open Access"-Plattform für die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten
Förderung der offenen Wissenschaft und der Transparenz bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen



Die Europäische Kommission hat "Open Research Europe" ins Leben gerufen, eine Plattform für die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten, die allen zugänglich sein wird. Auf der Plattform werden die Forschungsergebnisse vorgestellt, die im Rahmen von Horizont Europa, dem EU-Forschungs- und Innovationsprogramm 2021-2027, und dessen Vorgängerprogramm Horizont 2020, finanziert werden.

"Open Research Europe" bietet allen – der Forschungsgemeinschaft sowie Bürgern gleichermaßen – kostenlosen Zugang zu den jüngsten wissenschaftlichen Entdeckungen. Sie ist eine direkte Reaktion auf die großen Schwierigkeiten, die häufig mit der Veröffentlichung wissenschaftlicher Ergebnisse verbunden sind – beispielsweise Verzögerungen und Hindernisse für die Weiterverwendung von Ergebnissen und hohe Kosten. Die Plattform ist ein optionaler Service für Begünstigte von Horizont Europa und Horizont 2020, mit dem sie ihren Förderungsanforderungen nach einem sofortigen und kostenlosen offenen Zugang nachkommen können.

Es wurden bereits etwa 40 wissenschaftliche Veröffentlichungen aus sehr unterschiedlichen Forschungsbereichen eingereicht, die der Wissenschaftsgemeinschaft zur Lektüre und Überprüfung zur Verfügung stehen.

Mariya Gabriel, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, erklärte: "Wir müssen wissenschaftliche Erkenntnisse durch mehr kooperative und offene Forschungspraktiken schneller verbreiten. Durch die Unterstützung von Forschenden bei der Veröffentlichung im Rahmen des offenen Zugangs beseitigt "Open Research Europe" Hindernisse für den Wissensfluss und fördert die wissenschaftliche Debatte. Doch dies ist erst der Anfang. Wir werden schrittweise den Status der Plattform als prioritärer Rahmen für Veröffentlichungen für die Forschungsgemeinde von Horizont 2020 und Horizont Europa aufbauen und dafür sorgen, dass sie tief in den Europäischen Forschungsraum eingebettet wird."

In der Mitteilung "Ein neuer EFR für Forschung und Innovation" führt die Kommission "Open Research Europe" als Open-Access-Plattform für die Veröffentlichung von Ergebnissen aus allen im Rahmen von Horizont 2020 und Horizont Europa geförderten Forschungstätigkeiten ein. Dies gilt für alle Fachbereiche von Naturwissenschaften, Technik, Ingenieurwesen und Mathematik sowie Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaften.

"Open Research Europe" soll einerseits zu offenen, schnellen und kosteneffizienten wissenschaftlichen Veröffentlichungen beitragen. Darüber hinaus soll es den Begünstigten von Horizont 2020 und Horizont Europa erleichtert, die einschlägigen Finanzierungsbedingungen des offenen Zugangs einzuhalten. Dies heißt konkret: sofortiger offener Zugang gemäß den für Horizont Europa geltenden Bedingungen und automatische Speicherung in einem allgemein zugänglichen Archiv (zum Vergleich: Bei Horizont 2020 war eine Sperrfrist von sechs bis zwölf Monaten vorgesehen).

"Open Research Europe" bietet Forschenden ein Veröffentlichungsforum, in dem die sie ihre Ergebnisse und Einblicke rasch austauschen und offene, konstruktive Forschungsdebatten führen können. Die Plattform weist ein breites Spektrum von Metriken auf, um die wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen von Artikeln zu messen und Informationen über ihre Verwendung und Wiederverwendung bereitzustellen.

Mit der Übernahme dieser neuen Rolle will die Kommission mit gutem Beispiel vorangehen, indem sie Verfahren der offenen Wissenschaft aktiv unterstützt und die Transparenz bei Veröffentlichungen fördert. So sollen andere Forschungsförderungseinrichtungen, insbesondere auf nationaler Ebene, dazu angeregt werden, es der Kommission gleichzutun. Durch die Integration von "Open Research Europe" in Horizont 2020 und Horizont Europa hievt die Kommission innovative Lösungen in der akademischen Kommunikation auf die nächste Stufe.

Hintergrund
Derzeit sind 91 Prozent aller Veröffentlichungen und 95 Prozent aller von Fachkollegen geprüften Veröffentlichungen, die im Rahmen von Horizont 2020 finanziert werden, öffentlich zugänglich – ein global außergewöhnlich hoher Anteil. Unser Ehrgeiz besteht darin, dass alle wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die aus der Forschungsfinanzierung der Kommission stammen, frei zugänglich sein sollen. Ziel von Horizont Europa ist es insbesondere, dass Publikationen ab dem Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung frei zugänglich sind, was die Plattform ermöglicht.

"Offene Wissenschaft" ist ein Ansatz, der auf offener Zusammenarbeit und dem systematischen Austausch von Wissen und Instrumenten beruht, und zwar so früh wie möglich und so breit wie möglich im Forschungsprozess. Dadurch werden Forschungs- und Innovationssysteme effizienter und kreativer; dies stärkt die Exzellenz sowie das Vertrauen der Gesellschaft in die Wissenschaft. Die Öffnung und gemeinsame Nutzung von Forschungsergebnissen und -daten, ihre Wiederverwendbarkeit und Reproduzierbarkeit sowie der Zugang zu Forschungsinfrastrukturen bilden nämlich die Grundlage für die genaue Prüfung durch Kollegen und die akademische Diskussion. Dadurch werden Qualität und Effizienz bei der Weiterentwicklung von Forschungsüberlegungen, -analysen und -innovationen gewährleistet.

Die Reaktion der EU auf die Coronavirus-Pandemie hat das Potenzial der offenen Wissenschaft für eine verstärkte Zusammenarbeit aufgezeigt und verdeutlicht, wie wichtig der unverzügliche offene Zugang zu Veröffentlichungen und Daten ist, wenn es darum geht, Forschende bei der Suche nach neuen Therapien, Diagnostika und Impfstoffen zu unterstützen. "Open Research Europe" ist der nächste Schritt in diese Richtung. (Europäische Kommission: ra)

eingetragen: 23.04.21
Newsletterlauf: 02.07.21


Meldungen: Europäische Kommission

  • Überarbeitung einschlägiger Vorschriften

    Die Europäische Kommission startet eine Aufforderung zur Stellungnahme und eine öffentliche Konsultation, mit denen Interessenträger aufgefordert werden, ihre Standpunkte zur Zukunft der EU-Verfahren für die Anwendung der EU-Wettbewerbsvorschriften zu übermitteln. Auf der Grundlage der Ergebnisse der Evaluierung, die im September 2024 mit der Veröffentlichung einer Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen abgeschlossen wurde, hat die Kommission beschlossen, das Verfahren zur Überarbeitung der einschlägigen Vorschriften einzuleiten, wobei es insbesondere darum gehen wird, die Vorschriften angesichts transformativer Veränderungen wie der Digitalisierung der Wirtschaft anzupassen. Alle Interessenträger können bis zum 2. Oktober 2025 Stellung nehmen.

  • Überprüfung der Betrugsbekämpfungsarchitektur

    Die Europäische Kommission hat einen strukturierten Reflexionsprozess zur Überprüfung der EU-Betrugsbekämpfungsarchitektur in Gang gesetzt. Die Überprüfung ergänzt die vorbereitenden Arbeiten für den nächsten mehrjährigen Finanzrahmen (MFR). Ziel ist es, einen verstärkten und effizienteren Schutz der finanziellen Interessen der Union zu gewährleisten.

  • Einhaltung von Verpflichtungszusagen

    Die Europäische Kommission hat Vivendi ihre vorläufige Auffassung mitgeteilt, dass das Unternehmen gegen die Anmeldepflicht und das Durchführungsverbot nach der EU-Fusionskontrollverordnung sowie gegen die Bedingungen und Auflagen des Kommissionsbeschlusses vom 9. Juni 2023 über die Genehmigung der Übernahme von Lagardère durch Vivendi verstoßen hat.

  • Marktbeherrschende Stellung

    Die Europäische Kommission hat Verpflichtungsangebote von Corning nach den EU-Kartellvorschriften für rechtsverbindlich erklärt. Die Verpflichtungen räumen die Bedenken der Kommission aus in Bezug auf von Corning geschlossene mutmaßlich wettbewerbswidrige Alleinbezugsvereinbarungen für Alkali-Aluminosilikatglas (im Folgenden "Alkali-AS-Glas"), das hauptsächlich als Abdeckglas in Smartphones und anderen tragbaren Elektronikgeräten zum Einsatz kommt.

  • Zusammenschlusses zwischen KKR und NetCo

    Die Europäische Kommission hat ein förmliches Prüfverfahren eingeleitet, um zu ermitteln, ob KKR & Co. Inc. (im Folgenden "KKR") der Kommission im Rahmen des Fusionskontrollverfahrens zur Übernahme des Unternehmens NetCo unrichtige oder irreführende Angaben übermittelt hat.

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