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Finanzkompetenz für Erwachsene


Europäische Kommission und OECD-INFE veröffentlichen gemeinsamen Rahmen zur Verbesserung der Kenntnisse von Einzelpersonen in Finanzfragen
Der veröffentlichte Rahmen für Finanzkompetenz knüpft an die im Aktionsplan zur Kapitalmarktunion von 2020 angekündigten Maßnahmen an




Die Europäische Kommission und das Internationale Netzwerk der OECD für Finanzbildung (OECD-INFE) haben den gemeinsamen EU/OECD-INFE-Rahmen für Finanzkompetenz für Erwachsene veröffentlicht. Der Rahmen zielt darauf ab, die Finanzkenntnisse von Einzelpersonen zu verbessern, damit sie mit Blick auf ihre persönlichen Finanzen solide Entscheidungen treffen können. Er wird die Entwicklung von staatlichen Maßnahmen, Programmen zur Vermittlung von Finanzkompetenz und von Lehrmaterial durch die Mitgliedstaaten, Bildungseinrichtungen und die Industrie unterstützen. Darüber hinaus wird der Rahmen den Austausch bewährter Verfahren zwischen politischen Entscheidungsträgern und Interessenträgern in der EU voranbringen.

Bessere Kenntnisse in Finanzfragen befähigen Menschen, ihre privaten Finanzen zu organisieren und sicherer und selbstbewusster an den Finanzmärkten teilzuhaben. Der veröffentlichte Rahmen für Finanzkompetenz knüpft an die im Aktionsplan zur Kapitalmarktunion von 2020 angekündigten Maßnahmen an. Er bildet einen wesentlichen Meilenstein der Arbeiten der Kommission zur Finanzbildung und ist eine wichtige Folgemaßnahme zu den Arbeiten des OECD-INFE in diesem Bereich.

In dem veröffentlichten gemeinsamen Rahmen für Finanzkompetenz für Erwachsene werden die Schlüsselkompetenzen skizziert, die Einzelpersonen dabei helfen, solide finanzielle Entscheidungen zu treffen. Der Rahmen baut auf den Kernkompetenzen des G20/OECD-INFE-Rahmens für Finanzwissen für Erwachsene auf, die den Gegebenheiten in der EU angepasst wurden, und integriert Finanzwissen über das digitale und nachhaltige Finanzwesen.

Die für Finanzdienstleistungen, Finanzstabilität und die Kapitalmarktunion zuständige Kommissarin Mairead McGuinness erklärte: "Wenn Menschen Kenntnisse vermittelt werden, damit sie mit Blick auf ihre persönlichen Finanzen solide Entscheidungen treffen können, dann fördert dies ihr finanzielles Wohlergehen und eine sicherere Teilhabe an den Finanzmärkten. Dies ist angesichts der zunehmenden Digitalisierung des Finanzwesens umso wichtiger. Der Kenntnisstand in Sachen Finanzen ist in der EU derzeit bedauerlicherweise niedrig, und die Schwächsten in der Gesellschaft sind unverhältnismäßig stark von diesem Wissensmangel betroffen. Die Ankündigung und die gemeinsame Arbeit der Kommission und des OECD-INFE sind ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Finanzkompetenz in der EU, indem den Mitgliedstaaten und anderen Interessenträgern Instrumente an die Hand gegeben werden, um Strategien und Programme zur Vermittlung von Finanzwissen zu entwickeln. Der Rahmen ist ein zentraler Bestandteil unseres Aktionsplans zur Kapitalmarktunion und bringt uns der Vollendung eines Binnenmarkts, in dem die Verbraucherinnen und Verbraucher sich sicher auf den Kapitalmärkten orientieren können, einen Schritt näher."

Nächste Schritte
Die Bemühungen der Kommission und der OECD werden sich nun auf die Verbreitung des gemeinsamen EU/OECD-INFE-Rahmens für Finanzkompetenz für Erwachsene bei nationalen Behörden und Praktikern konzentrieren. Der Austausch mit den Mitgliedstaaten und Interessenträgern wird von den Kommissionsdienststellen und der OECD ab Anfang 2022 organisiert und moderiert.

Parallel dazu werden die Kommission und die OECD in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten mit der Arbeit an einem gemeinsamen EU/OECD-INFE-Rahmen für Finanzkompetenz für Kinder und Jugendliche beginnen, der voraussichtlich 2023 fertiggestellt wird.

Hintergrund
Gemäß der OECD-Empfehlung zur Finanzkompetenz von 2020 wird unter Finanzkompetenz eine Kombination aus Bewusstsein, Wissen, Fähigkeiten, Einstellungen und Verhaltensweisen im Zusammenhang mit Finanzfragen verstanden, die erforderlich ist, um solide finanzielle Entscheidungen zu treffen und letztlich für das persönliche finanzielle Wohlergehen zu sorgen. Da das Finanzwissen von Einzelpersonen jedoch nach wie vor schwach ausgebildet ist, messen politische Entscheidungsträger und andere Interessenträger in der EU dem Thema einen hohen Stellenwert bei.

Aus diesem Grund hatte die Kommission in den Aktionsplan zur Kapitalmarktunion 2020 zwei Maßnahmen aufgenommen, mit denen das Niveau der Finanzkompetenz von Einzelpersonen in der EU erhöht werden soll:

Durchführung einer Machbarkeitsstudie zur Entwicklung eines EU-Finanzbildungsrahmens bis zum zweiten Quartal 2021:
Die Machbarkeitsstudie zur Entwicklung eines Finanzbildungsrahmens in der EU wurde im April 2021 veröffentlicht und unterstützte die Schaffung EU-weiter Finanzkompetenzrahmen in Zusammenarbeit mit dem OECD-INFE.

Legislativvorschlag (vorbehaltlich einer positiven Folgenabschätzung), mit dem die Mitgliedstaaten verpflichtet werden, Maßnahmen zur Vermittlung von Finanzwissen zu fördern: Diese Maßnahme wird im Rahmen der Initiative für Kleinanleger, die im vierten Quartal 2022 angenommen werden soll, genauer ausgearbeitet.

Der veröffentlichte gemeinsame EU/OECD-INFE-Rahmen für Finanzkompetenz für Erwachsene wurde von der Kommission und dem OECD-INFE in koordinierter Arbeit entwickelt. Die Mitgliedstaaten und Experten übermittelten ihre Ansichten und Kommentare zur Ausarbeitung des Rahmens in einer speziellen Untergruppe der Expertengruppe der EU zu Finanzdienstleistungen für Privatkunden (GEGRFS). Darüber hinaus leisteten technische Sachverständige im Rahmen fachlicher Erörterungen, die von den Kommissionsdienststellen und der OECD organisiert wurden, Beiträge zur Nutzbarkeit des Rahmens.

Mit dem Rahmen für Finanzkompetenz sollen eine gemeinsame Terminologie und ein gemeinsamer Rahmen auf EU-Ebene bereitgestellt werden, um die Entwicklung von Strategien und Programmen zur Vermittlung von Finanzwissen zu stützen, Lücken bei der Bereitstellung von Schulungen zu ermitteln und Bewertungsinstrumente zu schaffen.
(Europäische Kommission: ra)

eingetragen: 16.01.22
Newsletterlauf: 25.03.22


Meldungen: Europäische Kommission

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    Die Europäische Kommission hat einen strukturierten Reflexionsprozess zur Überprüfung der EU-Betrugsbekämpfungsarchitektur in Gang gesetzt. Die Überprüfung ergänzt die vorbereitenden Arbeiten für den nächsten mehrjährigen Finanzrahmen (MFR). Ziel ist es, einen verstärkten und effizienteren Schutz der finanziellen Interessen der Union zu gewährleisten.

  • Einhaltung von Verpflichtungszusagen

    Die Europäische Kommission hat Vivendi ihre vorläufige Auffassung mitgeteilt, dass das Unternehmen gegen die Anmeldepflicht und das Durchführungsverbot nach der EU-Fusionskontrollverordnung sowie gegen die Bedingungen und Auflagen des Kommissionsbeschlusses vom 9. Juni 2023 über die Genehmigung der Übernahme von Lagardère durch Vivendi verstoßen hat.

  • Marktbeherrschende Stellung

    Die Europäische Kommission hat Verpflichtungsangebote von Corning nach den EU-Kartellvorschriften für rechtsverbindlich erklärt. Die Verpflichtungen räumen die Bedenken der Kommission aus in Bezug auf von Corning geschlossene mutmaßlich wettbewerbswidrige Alleinbezugsvereinbarungen für Alkali-Aluminosilikatglas (im Folgenden "Alkali-AS-Glas"), das hauptsächlich als Abdeckglas in Smartphones und anderen tragbaren Elektronikgeräten zum Einsatz kommt.

  • Zusammenschlusses zwischen KKR und NetCo

    Die Europäische Kommission hat ein förmliches Prüfverfahren eingeleitet, um zu ermitteln, ob KKR & Co. Inc. (im Folgenden "KKR") der Kommission im Rahmen des Fusionskontrollverfahrens zur Übernahme des Unternehmens NetCo unrichtige oder irreführende Angaben übermittelt hat.

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