Sie sind hier: Home » Recht » EU & Europa » Europäische Kommission

Umweltleistung von Herstellerprodukten


Umwelt und Compliance: Unternehmen, die die Umweltleistung ihrer Produkte hervorheben möchten, sind gegenwärtig mit zahlreichen Hindernissen konfrontiert
Umweltpolitik: 80 Prozent der Europäer machen sich Gedanken über die Umweltauswirkungen von Produkten

(31.07.13) - Einer neuen Erhebung zufolge wären die meisten Europäer bereit, ihre Kaufgewohnheiten zu ändern und mehr umweltverträgliche Produkte zu kaufen. Viele fühlen sich aber nicht gut informiert und misstrauen den Umweltaussagen der Hersteller. Die Erhebung über die Einstellung der Europäer zur Schaffung eines Binnenmarkts für grüne Produkte zeigt, dass mehr als drei Viertel der Befragten (77 Prozent) bereit sind, für umweltverträgliche Produkte mehr auszugeben, wenn sie sicher sein könnten, dass diese Produkte tatsächlich umweltfreundlich sind. Aber nur etwas mehr als die Hälfte der Europäer (55 Prozent) fühlt sich über die Umweltauswirkungen der von ihnen gekauften und verwendeten Produkte informiert.

EU-Umweltkommissar Janez Potočnik erklärte hierzu: "Natürlich wollen wir alle mehr umweltverträgliche Produkte in den Regalen. Diese Erhebung zeigt aber, dass die meisten von uns durch Umweltaussagen verwirrt werden und ihnen nicht trauen. Dies ist nicht gut für die Verbraucher, und die Anstrengungen derjenigen Unternehmen, die sich wirklich bemühen, zahlen sich dadurch nicht aus. Wir arbeiten mit Unternehmen und anderen Interessenträgern zusammen, um den Verbrauchern die glaubwürdigen Informationen zu liefern, die sie beim Kauf von Produkten erwarten. Dies wird zur Entwicklung der Märkte beitragen und Möglichkeiten für Innovation und Investitionen in die grüne Wirtschaft schaffen."

Eine große Mehrheit der Europäer ist der Ansicht, dass der Kauf von umweltverträglichen Produkten der Umwelt zugute kommen kann (89 Prozent) und dass diese Produkte genauso wirksam sind wie herkömmliche Produkte (74 Prozent). Das Vertrauen, dass als umweltfreundlich gekennzeichnete Produkte weniger schädlich für die Umwelt sind, ist in Portugal (84 Prozent), Malta (82 Prozent), Frankreich (81 Prozent) und Belgien (81 Prozent) am höchsten, in Deutschland (44 Prozent), Rumänien (46 Prozent) und den Niederlanden (47 Prozent) dagegen erheblich geringer.

Nur etwas über die Hälfte der Europäer (52 Prozent) glaubt den Angaben der Hersteller zur Umweltleistung ihrer Produkte, aber die Mehrheit (54 Prozent) hat kein Vertrauen in die Berichte der Unternehmen über ihre eigene Umweltleistung. Fälle, in denen die Verbraucher nach eigenen Angaben auf übertriebene oder irreführende Aussagen gestoßen sind, wurden am häufigsten aus Rumänien (40 Prozent), Bulgarien (40 Prozent), Griechenland (39 Prozent) und Litauen (37 Prozent) gemeldet. In Malta (17 Prozent) und Estland (20 Prozent) ist dies am seltensten der Fall. Trotz alledem sollten die Unternehmen nach Ansicht einer Mehrheit (69 Prozent) dazu verpflichtet werden, Berichte über ihre Gesamtumweltleistung und die ihrer Produkte zu veröffentlichen.

In der EU würden zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) mehr für ein Produkt ausgeben, wenn die Garantie für dessen Zuverlässigkeit auf fünf Jahre verlängert würde. Mehr als neun von zehn (92 Prozent) sind zudem der Auffassung, dass die voraussichtliche Lebensdauer von Produkten angegeben werden sollte. Fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) hat in den vergangenen zwölf Monaten wegen zu hoher Reparaturkosten auf die Reparatur eines schadhaften Produkts verzichtet.

Ein erheblicher Teil der Befragten (45 Prozent) hält den Verzehr von Lebensmitteln nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums für bedenklich. Dies bedeutet, dass tagtäglich große Mengen von Lebensmitteln weggeworfen werden, die durchaus noch genießbar sind. Mehr als drei Viertel der Bürgerinnen und Bürger in Schweden (81 Prozent), Österreich (77 Prozent) und dem Vereinigten Königreich (77 Prozent) sind der Meinung, dass Lebensmittel auch nach Ablauf des auf dem Etikett angegebenen Mindesthaltbarkeitsdatums noch unbedenklich verzehrt werden können. In Rumänien (14 Prozent) und Litauen (17 Prozent) waren weniger als ein Fünftel der Befragten dieser Ansicht.

Hintergrund
Unternehmen, die die Umweltleistung ihrer Produkte hervorheben möchten, sind gegenwärtig mit zahlreichen Hindernissen konfrontiert. Sie müssen sich zwischen verschiedenen von Regierungen und privaten Initiativen unterstützten Methoden entscheiden und müssen daher häufig mehrfach für die Bereitstellung von Umweltinformationen zahlen. Die Verbraucher werden verwirrt durch die Vielzahl von Etiketten mit Angaben, die den Vergleich zwischen Produkten erschweren.

Im April 2013 hat die Kommission eine Mitteilung über die Schaffung eines Binnenmarktes für grüne Produkte und eine Empfehlung für die Anwendung EU-weit harmonisierter Methoden angenommen und damit ein Pilotprogramm eingeleitet, in dessen Rahmen Interessenträger die Entwicklung besserer Methoden zur Messung der Umweltwirkungen von Produkten mitbestimmen werden. Dies dürfte zur Erstellung vergleichbarer und zuverlässiger Umweltinformationen beitragen und Vertrauen für die Verbraucher, Unternehmen, Investoren und andere Interessenträger schaffen. Ein besseres Verständnis des Verhaltens und der Einstellungen der Verbraucher ist für die richtige Umsetzung dieser neuen politischen Initiative von ausschlaggebender Bedeutung.

Die Erhebung wurde in den 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union durchgeführt. Über 25.568 Personen aus verschiedenen sozialen und demografischen Gruppen wurden im Auftrag der Europäischen Kommission telefonisch in ihrer Muttersprache befragt.

Link zum Bericht:
http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/flash_arch_374_361_en.htm#367
Siehe auch:
http://ec.europa.eu/environment/eussd/escp_en.htm
(Europäische Kommission: ra)


Meldungen: Europäische Kommission

  • Angleichung der Schweiz an das EU-Recht

    Die Europäische Kommission unternahm einen wichtigen Schritt, um die Beziehungen zwischen der EU und der Schweiz zu stärken und auszubauen. Sie unterbreitete dem Rat Vorschläge zur Genehmigung der Unterzeichnung und des Abschlusses eines umfassenden Pakets von Abkommen, das einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Ratifizierung eines modernisierten Rahmens für die Zusammenarbeit darstellt.

  • Achtes illustratives Nuklearprogramm

    Die Umsetzung der Pläne der Mitgliedstaaten in Bezug auf die Kernenergie wird erhebliche Investitionen in Höhe von rund 241 Mrd. EUR bis 2050 erfordern, sowohl für die Verlängerung der Lebensdauer bestehender Reaktoren als auch für den Bau neuer Großreaktoren. Zusätzliche Investitionen sind für kleine modulare Reaktoren (SMR), fortgeschrittene modulare Reaktoren (AMR) und Mikroreaktoren erforderlich, und die Kommission hat in ihrem achten illustrativen Nuklearprogramm (PINC) die Fusion für die längerfristige Zukunft bewertet.

  • Änderungen bei den DAWI-Vorschriften

    Die EU-Kommission ersucht um Rückmeldungen zu einer Überarbeitung der Beihilfevorschriften für Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichem Interesse (DAWI), die dem Mangel an erschwinglichem Wohnraum entgegenwirken soll. Zur Überbrückung der Investitionslücke für erschwinglichen Wohnraum bedarf es großer Investitionen. Staatliche Beihilfemaßnahmen können einen Anreiz für die erforderlichen Investitionen bieten.

  • Glaubwürdige Wettbewerber

    Die Europäische Kommission hat die geplante Übernahme von Intelsat Holdings S.à r.l. ("Intelsat") durch SES S.A. ("SES") ohne Auflagen nach der EU-Fusionskontrollverordnung genehmigt. Nach Prüfung des Vorhabens kam die Kommission zu dem Ergebnis, dass der Zusammenschluss keinen Anlass zu wettbewerbsrechtlichen Bedenken im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gibt.

  • Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung

    Die Europäische Kommission hat ihre Liste der Länder und Gebiete mit hohem Risiko aktualisiert, die strategische Mängel in ihren nationalen Systemen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung aufweisen. EU-Einrichtungen, die unter den AML-Rahmen fallen, müssen bei Transaktionen, an denen diese Länder beteiligt sind, verstärkte Wachsamkeit walten lassen. Dies ist wichtig, um das Finanzsystem der EU zu schützen.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen