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Nutzfahrzeug-Bremssysteme & dazugehörige Bauteile


Fusionskontrolle: Europäische Kommission prüft die geplante Übernahme des Bremsenherstellers Haldex durch Konkurrenten Knorr-Bremse
Eine erste Untersuchung der Kommission ergab, dass durch die geplante Übernahme wahrscheinlich ein wichtiger Wettbewerber in einem ohnehin schon stark konzentrierten Markt wegfallen würde



Die Europäische Kommission hat ein Verfahren eingeleitet, um die geplante Übernahme von Haldex durch Knorr-Bremse nach der EU Fusionskontrollverordnung eingehend zu prüfen. Die Kommission hat Bedenken, dass das Vorhaben den Wettbewerb auf dem europäischen Markt für Nutzfahrzeug-Bremssysteme und dazugehörige Bauteile einschränken könnte.

"Bremsen sind für die Sicherheit der Millionen von Lkws, Anhängern und Bussen, die in Europa Tag für Tag Waren und Fahrgäste befördern, von entscheidender Bedeutung. Wir möchten sicherstellen, dass die Übernahme von Haldex durch Knorr-Bremse den Wettbewerb bei diesen wichtigen Bauteilen nicht einschränkt, denn dies könnte die Innovationstätigkeit beispielsweise im Bereich des automatisierten Fahrens dämpfen oder höhere Preise für die Fahrzeughersteller, Flottenbetreiber und letztlich für die Verbraucher nach sich ziehen", erklärte die für Wettbewerbspolitik zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager.

Knorr-Bremse und Haldex sind neben Wabco zwei der weltweit größten Hersteller von Nutzfahrzeug-Bremssystemen und dazugehörigen Bauteilen mit hoher Präsenz im Europäischen Wirtschaftsraum. Knorr-Bremse gab sein öffentliches Übernahmeangebot für Haldex am 5. September 2016 bekannt und überbot schließlich das Konkurrenzangebot der ZF Friedrichshafen, die ebenfalls Fahrzeugteile herstellt.

Die Bedenken der Kommission
Eine erste Untersuchung der Kommission ergab, dass durch die geplante Übernahme wahrscheinlich ein wichtiger Wettbewerber in einem ohnehin schon stark konzentrierten Markt wegfallen würde.

Die Kommission hat Bedenken in Bezug auf eine Reihe von Märkten, auf denen Knorr-Bremse und Haldex derzeit miteinander konkurrieren, so z. B. bei elektronischen Bremssystemen (EBS) und Scheibenbremsen für LKW und Anhänger, Antiblockiersystemen (ABS) für Anhänger, Ventilen und Luftaufbereitungsanlagen. Auf diesen Märkten sind die Schranken für einen Marktzutritt wegen der technischen und regulatorischen Anforderungen an die sicherheitskritische Ausrüstung hoch. Außerdem sind für den Marktzutritt und eine Expansion Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten in beträchtlichem Umfang erforderlich.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt befürchtet die Kommission, dass der Wettbewerb nach dem Zusammenschluss nicht ausreichend wäre, um Preiserhöhungen für die Kunden zu verhindern und deren Erwartungen in Bezug auf Innovationen zu erfüllen. Auf einigen Märkten könnte Wabco dann als einziger ernstzunehmender Wettbewerber verbleiben.

Das Zusammenschlussvorhaben wurde am 1. Juni 2017 bei der Kommission zur Genehmigung angemeldet. Die Kommission muss nun innerhalb von 90 Arbeitstagen, d. h. bis zum 30. November 2017, einen Beschluss erlassen. Die Einleitung eines eingehenden Prüfverfahrens greift dem Ergebnis der Untersuchung nicht vor.

Knorr-Bremse legte am 30. Juni 2017 Verpflichtungsangebote vor, um die Bedenken der Kommission auszuräumen. Die Kommission war jedoch der Ansicht, dass diese Angebote nicht ausreichten, um ihre ernsten Zweifel an der Vereinbarkeit des Zusammenschlusses mit der EU-Fusionskontrollverordnung zu zerstreuen. Sie holte deshalb auch keine Stellungnahmen von Marktteilnehmern zu den Angeboten ein.
Angesichts der weltweiten Geschäftstätigkeiten von Knorr-Bremse und Haldex arbeitet die Kommission bei dieser Untersuchung eng mit dem US-Justizministerium zusammen.

Unternehmen und Produkte
Das in Deutschland ansässige Unternehmen Knorr-Bremse ist ein weltweit tätiger Hersteller und Anbieter von Bremssystemen und dazugehörigen Bauteilen, Türsystemen und anderen Ausrüstungen für Schienen- und Nutzfahrzeuge. Für Nutzfahrzeuge bietet Knorr-Bremse unter anderem Radbremsprodukte wie pneumatische Scheibenbremsen und Zylinder, elektronische Bremssysteme, Antiblockiersysteme, Ventile, Luftaufbereitungsanlagen und Fahrerassistenzsysteme an.

Das weltweit aufgestellte schwedische Unternehmen Haldex ist Hersteller und Anbieter von Bremssystemen und dazugehörigen Bauteilen sowie von Luftfederungssteuermodulen für Nutzfahrzeuge. Seine Produktpalette umfasst Radbremsprodukte wie Gestängesteller, Druckluft-Scheibenbremsen und Zylinder, elektronische Bremssysteme, Antiblockiersysteme, Ventile und Luftaufbereitungsanlagen.
(Europäische Kommission: ra)

eingetragen: 23.08.17
Home & Newsletterlauf: 22.09.17



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