Sie sind hier: Home » Recht » EU & Europa » Europäische Kommission

Veräußerung wichtiger Produktionsanlagen


Fusionskontrolle: Europäische Kommission genehmigt Übernahme des Unternehmensbereichs für Fahrzeugaußenteile von Faurecia durch Plastic Omnium unter Bedingungen
Die Kommission hatte Bedenken, dass der Zusammenschluss in der ursprünglich angemeldeten Form zu Preiserhöhungen für Kunststoffstoßfänger und andere Automobilteile geführt hätte



Die Europäische Kommission hat die geplante Übernahme des Unternehmensbereichs für Fahrzeugaußenteile von Faurecia durch das Unternehmen Plastic Omnium, beide Frankreich, nach der EU-Fusionskontrollverordnung genehmigt. Voraussetzung ist die Veräußerung einiger Produktionsanlagen in Frankreich, Spanien und Deutschland. Die für Wettbewerbspolitik zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager erklärte: "Zur Ausräumung unserer Bedenken bot Plastic Omnium die Veräußerung wichtiger Produktionsanlagen an. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass Automobilhersteller in Europa auch nach der Übernahme weiterhin eine Auswahl an Zulieferern für Automobilteile, wie beispielsweise Stoßstangen, zu wettbewerbsfähigen Preisen haben."

Sowohl Plastic Omnium als auch der von diesem Unternehmen von Faurecia übernommene Unternehmensbereich stellen Kunststoffaußenteile für die Automobilbranche her, wie Stoßstangen und Fließhecke/Heckteile.

Die Kommission hatte Bedenken, dass der Zusammenschluss in der ursprünglich angemeldeten Form zu Preiserhöhungen für Kunststoffstoßfänger und andere Automobilteile geführt hätte. Durch die von den Unternehmen angebotenen Verpflichtungen wurden diese Bedenken ausgeräumt.

Die Untersuchung der Kommission
Die Kommission hatte Bedenken dahingehend, dass das neue Unternehmen nach dem Zusammenschluss keinem ausreichenden Wettbewerbsdruck von Seiten anderer Anbieter auf dem Markt für die Herstellung und den Vertrieb von Stoßstangen aus Kunststoff im Norden, Osten und Westen Frankreichs sowie in Belgien und Spanien mehr ausgesetzt wäre. Nach der Übernahme hätten Automobilhersteller in diesen Gebieten keine oder nur sehr wenige alternative Zulieferer mehr gehabt.

Aus den gleichen Gründen warf die Untersuchung auch wettbewerbsrechtliche Bedenken in Bezug auf den Markt für die Herstellung und den Vertrieb sogenannter Frontend-Träger (tragendes Teil hinter der Stoßstange), von Fließhecken/Heckteilen aus Kunststoff und die Montage sogenannter Frontend-Module (komplette Frontmontagen oftmals einschließlich der Frontend-Träger, Schutzplanken, Stoßdämpfer, Kühlergrill usw.) im Europäischen Wirtschaftsraum auf.

Verpflichtungszusagen
Um die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Kommission auszuräumen, machte Plastic Omnium folgende Verpflichtungszusagen:

>> Plastic Omnium bot an, fünf Produktionsanlagen von Faurecia zu veräußern, in denen hauptsächlich Stoßstangen aus Kunststoff hergestellt wurden (vier in Frankreich, eine in Spanien). Der Erwerb und Betrieb dieser Anlagen durch einen Dritten wird den Wettbewerbsdruck auf dem Gebiet des Vertriebs von Stoßstangen aus Kunststoff in diesen ansonsten durch die Übernahme verloren gegangenen Regionen in vollem Umfang ersetzen. Diese Verpflichtungszusagen werden auch die möglichen nachteiligen Auswirkungen beseitigen, zu denen die Übernahme im Hinblick auf die Herstellung und den Vertrieb von Frontend-Trägern sowie Fließhecken und Heckteilen aus Kunststoff geführt hätte, da sie den durch den Zusammenschluss hervorgerufenen Anstieg des Marktanteils neutralisieren.

>> Auch verpflichtete sich Plastic Omnium zur Veräußerung von zwei Faurecia-Produktionsanlagen, die auf die Montage von Frontend-Modulen in Deutschland spezialisiert waren, einschließlich des mit diesen Anlagen verbundenen Forschungs- und Entwicklungszentrums. Der Erwerb dieser Anlagen gewährleistet, dass ein Dritter den ansonsten durch die Übernahme verloren gegangenen Wettbewerbsdruck übernehmen wird.

Die Bedenken der Kommission wurden durch diese Zusagen ausgeräumt. Der Genehmigungsbeschluss ist an die Bedingung geknüpft, dass die Verpflichtungszusagen vollständig umgesetzt werden.

Die Übernahme wurde am 23. Mai 2016 bei der Kommission angemeldet.

Unternehmen und Produkte
Plastic Omnium ist ein weltweit tätiges Unternehmen, das auf die Herstellung von Fahrzeugausrüstungen spezialisiert ist und Abfallbewirtschaftungs- sowie Umweltdienstleistungen anbietet. Plastic Omnium wird letztlich allein von Burelle S.A. (Frankreich) kontrolliert.

Der Unternehmensbereich für Fahrzeugaußenteile von Faurecia umfasst die Herstellung und den Vertrieb von Fahrzeugaußenteilen aus Kunststoff mit Farbauftrag und die Montage von Frontend-Modulen für leichte Fahrzeuge für Fahrzeughersteller weltweit. (Europäische Kommission: ra)

eingetragen: 25.07.16
Home & Newsletterlauf: 22.08.16



Meldungen: Europäische Kommission

  • Straßenverkehrssicherheit und Luftqualität

    Um die Straßenverkehrssicherheit und die Luftqualität in der gesamten EU zu verbessern, schlägt die Kommission eine umfassende Überarbeitung der EU-Vorschriften für die Straßenverkehrssicherheit und die Zulassung von Fahrzeugen vor.

  • Geldbußen bis zu 500 Mio. Euro

    Die Europäische Kommission hat festgestellt, dass Apple nicht, wie im Gesetz über digitale Märkte vorgeschrieben, seine Einstellungen zur standardmäßigen Weiterleitung aufgehoben hat, und dass Meta gegen die im Gesetz über digitale Märkte vorgeschriebene Verpflichtung verstoßen hat, Verbraucherinnen und Verbraucher einen Dienst wählen zu lassen, bei dem weniger personenbezogene Daten verwendet werden.

  • Wiederherstellung der Rentabilität

    Die Europäische Kommission hat eine Umstrukturierungsbeihilfe in Höhe von 321,2 Mio. EUR, die Deutschland Condor zur Wiederherstellung ihrer Rentabilität gewährt hatte, nach den EU-Beihilfevorschriften genehmigt. Dieser Beschluss trägt dem Urteil des Gerichts vom 8. Mai 2024 Rechnung, mit dem ein vorheriger Kommissionsbeschluss vom Juli 2021 für nichtig erklärt wurde. Die deutsche Charterfluggesellschaft Condor erbringt von ihren Drehkreuzen in Deutschland aus Luftverkehrsdienstleistungen für Privatkunden und Reiseveranstalter, insbesondere im Rahmen von Freizeitreisen. Im September 2019 musste Condor wegen der Abwicklung seiner Muttergesellschaft, des Reisekonzerns Thomas Cook, Insolvenz anmelden.

  • Effizienter Austausch von Fahrzeugdaten

    Auf den Straßen der EU sind nach wie vor unsichere Fahrzeuge präsent. Sie verursachen Abstürze, direkt oder indirekt. Einige Fahrzeugmängel werden noch nicht erkannt, entweder weil sie bei der regelmäßigen technischen Inspektion (PTI) nicht geprüft werden oder weil keine Verpflichtung besteht, das Fahrzeug selbst zu prüfen. Darüber hinaus wurden die derzeitigen Testmethoden nicht an den Fortschritt und die Einführung neuer Technologien wie ADAS-Funktionen (Advanced Driver Assistance) und Elektrofahrzeuge angepasst. Auch die Kontrolle der Luftschadstoff- und Lärmemissionen von Fahrzeugen ist nach wie vor unzureichend, da einige der PTI-Tests nicht empfindlich genug sind, um Emissionen über die für die jüngsten Fahrzeuge geltenden gesetzlichen Grenzwerte hinaus zu erkennen, und die derzeitigen Prüfverfahren nicht geeignet sind, zur Verringerung der Luftverschmutzung (Stickstoffoxidemissionen (NOx)und Nanopartikel) und des Lärms beizutragen.

  • Verbesserung der Resilienz

    Die Europäische Kommission hat beschlossen, mit Gründen versehene Stellungnahmen an 19 Mitgliedstaaten (Bulgarien, Tschechien, Dänemark, Deutschland, Estland, Irland, Spanien, Frankreich, Zypern, Lettland, Luxemburg, Ungarn, die Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Slowenien, Finnland und Schweden) zu richten, weil diese Länder es versäumt haben, ihr die vollständige Umsetzung der NIS-2-Richtlinie (Richtlinie (EU) 2022/2555) mitzuteilen.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen