Versteckte Preiserhöhungen verhindern


Unionsantrag gegen versteckte Preiserhöhungen abgelehnt
Für mehr Klarheit und Transparenz beim Einkauf von Bedarfsgütern sorgen



Keine Mehrheit hat im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz am Mittwoch ein Antrag (20/6411) gefunden, mit dem die CDU/CSU-Fraktion gegen "versteckte Preiserhöhungen" vorgehen will. Während die anderen Oppositionsfraktionen, AfD und Die Linke, die Unionsinitiative unterstützten, votierten die Koalitionsfraktionen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP geschlossene gegen die Vorlage. Darin hatte die Union eine "Transparenzoffensive" von der Bundesregierung gefordert, um Verbraucherinnen und Verbraucher vor Preiserhöhungen durch sogenannte Mogelpackungen zu schützen.

Die Union betonte, es brauche für mehr Preistransparenz und bessere Verbraucherinformation klare Vorgaben. Hersteller müssten zum Beispiel veranlasst werden, veränderte Verpackungsgrößen öffentlich zu machen - etwa über die Verpackung selbst oder über Mitteilung auf dem Onlineportal www.lebensmitteklartheit.de. Konsumenten müssten wissen, was sie kauften, mahnte ein Abgeordneter der Fraktion. Außerdem brauche es Obergrenzen für Leerraum in Verpackungen, weniger Umverpackungen und ein Verbot plakativer Anpreisungen von Mehrmengen, wenn der Verpackungsinhalt zuvor verringert wurde.

Für Die Linke grundsätzlich gute Vorschläge: Tatsächlich seien Mogelpackungen laut Marktbeobachtungen ein zunehmendes Problem, sagte ein Fraktionsmitglied. Die Bundesregierung habe angekündigt, gegenzusteuern, doch das geplante Verpackungsgesetz liege immer noch nicht vor, so seine Kritik. Ähnlich äußerte sich die AfD, die aber vorschlug, Informationen zu Verpackungsinhalt und Preisentwicklung statt über ein Onlineportal via QR-Code auf der Packung zugänglich zu machen.

Abgeordnete von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP signalisierten zwar Zustimmung zur Zielsetzung des Entwurfs, verwiesen aber auf die neue EU-Verpackungsverordnung sowie das von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) geplante Gesetz für weniger Verpackungsmüll, das auch Schluss mit Mogelpackungen machen solle. Viele der Unionsforderungen würden darin berücksichtigt.

Allerdings seien die geplanten Vorgaben zum Verpackungsdesign mit Blick auf veränderte Füllmengen nicht ganz einfach umzusetzen, räumte ein Mitglied der Grünenfraktion ein: Richtig sei zwar das Ziel, dass sich Packungen optisch unterscheiden müssten, wenn sich die Füllmenge ändere. Doch wie weit das gehen solle, sei im parlamentarischen Verfahren noch zu diskutieren.

Die FDP hielt der Union entgegen, mit ihrem Antrag nicht die aktuelle Diskussion um Verpackungsdesign widerzuspiegeln: Sinnvoller und weniger bürokratisch als Vorgaben für unzulässigen Leerraum sei es, Verpackungsmaterial teurer zu machen, unterstrich ein Mitglied der Fraktion. Das würde schnell zu einer Reduzierung von Mogelpackungen und überflüssigen Umverpackungen führen. Dafür müsse nur Paragraf 21 des Verpackungsgesetzes entsprechend angepasst werden, so der Vorschlag einer FDP-Abgeordneten. (Deutscher Bundestag: ra)

eingetragen: 20.10.23
Newsletterlauf: 18.12.23


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • Kernkraftwerk kein Notstromaggregat

    Unter den deutschen Atomkraftbetreibern herrschten offenbar unterschiedliche Auffassungen über die Möglichkeiten des Weiterbetriebs der letzten drei deutschen Atomkraftwerke, die aufgrund der Gesetzeslage Ende 2022 abgeschaltet werden sollten, wegen der durch den Ukraine-Krieg erwarteten Energieprobleme aber dann doch bis zum 15. April 2023 in Betrieb blieben. Während PreussenElektra bereit war, sein Kraftwerk Isar 2 auch über den mehrmonatigen Streckbetrieb hinaus weiter zu betreiben, war der RWE-Konzern weniger geneigt, sein Kraftwerk Emsland noch länger zu betreiben.

  • Unterrichtung zu Online-Verfahren an Gerichten

    Über die Stellungnahme des Bundesrates und die Gegenäußerung der Bundesregierung zu dem Entwurf eines Gesetzes zur Entwicklung und Erprobung eines Online-Verfahrens in der Zivilgerichtsbarkeit (20/13082) informiert die Bundesregierung in einer Unterrichtung (20/13635). Das Gesetz sieht vor, dass an ausgewählten Amtsgerichten künftig bestimmte zivilgerichtliche Verfahren auch als Online-Verfahren geführt werden können.

  • Mutmaßlich gefälschte UER-Zertifikate

    Ein Drittel der unter Betrugsverdacht stehenden Upstream-Emissionsreduktions-Projekte (UER-Projekte) in China hat das Umweltbundesamt (UBA) inzwischen bereits rückabgewickelt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung (20/13705) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/13509) hervor.

  • Lobbygesellschaft für Digitale Transformation

    Die Bundesregierung gestaltet nach eigener Darstellung die digitale Transformation im Sinne der Bürger durch digitalpolitische Initiativen aktiv mit. Dazu würden bestehende Verfahren kontinuierlich modernisiert und implementiert im Hinblick auf aktuelle technische Entwicklungen, heißt es in der Antwort (20/13814) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/13448) der AfD-Fraktion.

  • AfD fordert Stopp der Wärmewende

    Die AfD-Fraktion will durch einen Stopp der Wärmewende Wohnen wieder bezahlbar machen. In einem Antrag (20/13764) wird insbesondere eine Absenkung der Energiestandards bei Neubauten verlangt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen