FDP-Vorstoß für Sparer abgelehnt


FDP wirft der Bundesregierung vor, statt einer breit angelegten Stärkung der Wertpapierkultur das Gegenteil zu praktizieren und die Sparer vom Kapitalmarkt abzuschrecken
CDU/CSU-Fraktion kündigte Vorschläge zur Verbesserung der privaten Altersvorsorge an



Der Finanzausschuss hat einen Vorstoß der FDP-Fraktion zum besseren Schutz von Sparern sowie zur besseren Förderung von Vermögensaufbau und Altersvorsorge abgelehnt. In der von der Vorsitzenden Katja Hessel (FDP) geleiteten Sitzung lehnten die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD sowie die Fraktionen von Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen einen Antrag der FDP-Fraktion (19/16794) ab, die vollständige steuerliche Berücksichtigung von Verlusten aus Wertpapiergeschäften wiederherzustellen. Weiter wird gefordert, den Sparerpauschbetrag an die allgemeine Preisentwicklung anzupassen und den Solidaritätszuschlag umgehend für alle Steuerpflichtigen - und damit auch für Anleger - abzuschaffen. Der Bundesregierung wird in dem Antrag vorgeworfen, statt einer breit angelegten Stärkung der Wertpapierkultur das Gegenteil zu praktizieren und die Sparer vom Kapitalmarkt abzuschrecken. Als Beispiele werden die geplante Einführung einer Aktiensteuer genannt sowie die weitere Erhebung des Solidaritätszuschlags auf Kapitalerträge. Der Sparerpauschbetrag sei seit seiner Einführung 2009 nicht mehr an die Inflation angepasst worden. Für den Antrag stimmte nur die FDP-Fraktion, die AfD-Fraktion enthielt sich.

In der Aussprache erklärte die CDU/CSU-Fraktion, der Antrag enthalte viele Themen, von denen einige berechtigt seien, andere aber nicht. Die Fraktion kündigte Vorschläge zur Verbesserung der privaten Altersvorsorge an. Die SPD-Fraktion bezeichnete unter Verweis auf die jüngsten negativen Kursentwicklungen den Vorstoß, Altersvorsorge an der Börse zu betreiben, als falschen Weg. Es mache mehr Sinn, Vertrauen in die gesetzliche Rente zu haben, die eine höhere Rendite zu verzeichnen habe als private Modelle.

Die AfD-Fraktion erklärte, einigen Punkten könne sie zustimmen, anderen aber nicht. Sie kritisierte die Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank über den Sekundärmarkt, womit das Verbot der direkten Staatsfinanzierung umgangen werde. Das sei "abenteuerlich". Die FDP-Fraktion beklagte, dass die Bundesregierung eine Reihe von Verschlechterungen für die private Vermögensbildung auf den Weg gebracht habe oder noch bringen wolle. Als Beispiel wurde unter anderem die Aktiensteuer genannt.

Die Fraktion Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen wiesen den FDP-Vorstoß energisch zurück. Man teile schon den Grundansatz nicht, sagte ein Sprecher der Linksfraktion. Eine Stärkung der Wertpapierkultur sei kein Betrag zur Stärkung der Altersvorsorge. Auch die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen erklärte, sie sei in zentralen Punkten diametral anderer Ansicht. So müsse der Verbraucherschutz gestärkt statt dereguliert werden. (Deutscher Bundestag: ra)

eingetragen: 15.04.20
Newsletterlauf: 16.06.20


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>



Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • Kernkraftwerk kein Notstromaggregat

    Unter den deutschen Atomkraftbetreibern herrschten offenbar unterschiedliche Auffassungen über die Möglichkeiten des Weiterbetriebs der letzten drei deutschen Atomkraftwerke, die aufgrund der Gesetzeslage Ende 2022 abgeschaltet werden sollten, wegen der durch den Ukraine-Krieg erwarteten Energieprobleme aber dann doch bis zum 15. April 2023 in Betrieb blieben. Während PreussenElektra bereit war, sein Kraftwerk Isar 2 auch über den mehrmonatigen Streckbetrieb hinaus weiter zu betreiben, war der RWE-Konzern weniger geneigt, sein Kraftwerk Emsland noch länger zu betreiben.

  • Unterrichtung zu Online-Verfahren an Gerichten

    Über die Stellungnahme des Bundesrates und die Gegenäußerung der Bundesregierung zu dem Entwurf eines Gesetzes zur Entwicklung und Erprobung eines Online-Verfahrens in der Zivilgerichtsbarkeit (20/13082) informiert die Bundesregierung in einer Unterrichtung (20/13635). Das Gesetz sieht vor, dass an ausgewählten Amtsgerichten künftig bestimmte zivilgerichtliche Verfahren auch als Online-Verfahren geführt werden können.

  • Mutmaßlich gefälschte UER-Zertifikate

    Ein Drittel der unter Betrugsverdacht stehenden Upstream-Emissionsreduktions-Projekte (UER-Projekte) in China hat das Umweltbundesamt (UBA) inzwischen bereits rückabgewickelt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung (20/13705) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/13509) hervor.

  • Lobbygesellschaft für Digitale Transformation

    Die Bundesregierung gestaltet nach eigener Darstellung die digitale Transformation im Sinne der Bürger durch digitalpolitische Initiativen aktiv mit. Dazu würden bestehende Verfahren kontinuierlich modernisiert und implementiert im Hinblick auf aktuelle technische Entwicklungen, heißt es in der Antwort (20/13814) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/13448) der AfD-Fraktion.

  • AfD fordert Stopp der Wärmewende

    Die AfD-Fraktion will durch einen Stopp der Wärmewende Wohnen wieder bezahlbar machen. In einem Antrag (20/13764) wird insbesondere eine Absenkung der Energiestandards bei Neubauten verlangt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen