Änderungen des Atomgesetzes vorbereiten


Harrisburgh, Tschernobyl, Fukushima: SPD-Fraktion will Sonderausschuss "Atomausstieg und Energiewende"
Energiepolitik: Entscheidungen dürfe sich kein Parlament durch ausgelagerte Kommissionen aus der Hand nehmen lassen


(20.04.11) - Die SPD-Fraktion dringt auf die Einsetzung eines Sonderausschusses "Atomausstieg und Energiewende". In einem Antrag (17/5473), der am Freitag erstmals auf der Tagesordnung des Bundestagsplenums steht, verweist die Fraktion auf die Reaktorunglücke von "Harrisburgh in den siebziger Jahren, Tschernobyl im Jahr 1986 und nun Fukushima im Jahr 2011". Diese Katastrophen seien neben der “bislang weltweit ungeklärten Endlagerfrage des Atommülls bereits ausreichende Belege dafür, dass ein unumkehrbarer Ausstieg aus der Atomkraft nicht nur aus ethischen Gründen erfolgen" müsse.

Zugleich mahnt die Fraktion, Deutschland müsse wieder "zurückfinden zu einem breiten gesellschaftlichen Konsens in der Energiepolitik". Dabei gehörten die Beratungen über den Atomausstieg und die künftige Energiepolitik in das Parlament.

"Die Entscheidungen darf sich kein Parlament durch ausgelagerte Kommissionen aus der Hand nehmen lassen", betont die Fraktion. Die Verantwortung, über "vertretbare oder eben nicht hinnehmbare Risiken in der Energieversorgung zu entscheiden und die langfristigen Leitlinien der Energieversorgung zu konzipieren", liege beim Bundestag. Diese Fragen könnten nur interdisziplinär behandelt und beantwortet werden. Deshalb bilde der Sonderausschuss die Möglichkeit, die fachspezifischen Bereiche zu bündeln und für das Parlament “eine Gesetzgebung vorzubereiten, die ganzheitlich angelegt ist und der Verantwortung des Gesetzgebers Rechnung trägt".

In dem Sonderausschuss sollen nach dem Willen der SPD-Fraktion alle Zuständigkeiten gebündelt werden, die "notwendig sind, um die mit dem Atomausstieg und der Energiewende verbundenen Gesetzgebungsmaßnahmen zügig und umfassend beraten zu können".

Im Einzelnen soll das Gremium laut Vorlage Änderungen des Atomgesetzes vorbereiten, damit die "unsichersten Atomkraftwerke" zum Ende des derzeitigen Moratoriums auf stabiler gesetzlicher Grundlage abgeschaltet werden können. Zudem solle es Änderungen der Sicherheitsanforderungen an den Betrieb von Atomkraftwerken vorschlagen. Ferner soll der Sonderausschuss aus Sicht der SPD-Abgeordneten aufzeigen, wie Deutschland noch in diesem Jahrzehnt vollständig aus der Atomtechnologie aussteigen kann.

Dabei sollte der "frühestmögliche Ausstieg" angestrebt werden. Darüber hinaus gehe es um Weichenstellungen dafür, so schnell wie möglich eine vollständige Energieversorgung Deutschlands mit erneuerbaren Energien zu erreichen, heißt es in dem Antrag. Er soll im Anschluss an die Plenardebatte zur weiteren Beratung an den Geschäftsordnungsausschuss überwiesen werden. (Deutscher Bundestag: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • Bitcom lobt und kritisiert Kryptopolitik

    Der Branchenverband Bitcom warnt davor, dass Deutschland seine gute Ausgangsposition im Bereich der Kryptowirtschaft nicht aufs Spiel setzen solle. In einer öffentlichen Anhörung des Finanzausschusses zum Finanzmarktdigitalisierungsgesetz (20/10280) sagte Bitcom-Vertreter Benedikt Faupel: "Der Standort Deutschland hat gute Voraussetzungen, ich erinnere an die Blockchain-Strategie."

  • Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Inhalte

    Der Kulturausschuss hat sich in einem öffentlichen Fachgespräch mit den Chancen und Risiken des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz im Medienbereich auseinandergesetzt. Geladen hatte er Sachverständige von Gewerkschaften, Berufsverbänden, Unternehmen und aus der Wissenschaft.

  • Modernisierung des Postrechts

    In einer Anhörung beschäftigten sich neun Sachverständige mit dem Entwurf eines Gesetzes der Bundesregierung zur Modernisierung des Postrechts (20/10283). Dieses beinhalte eine "grundlegende Novellierung des Postrechts", schreibt die Bundesregierung zu dem Entwurf.

  • Einnahmen aus dem Energiekrisenbeitrag

    Die im Zuge des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine massiv gestiegenen Preise für Erdgas, Wärme und Strom haben zeitweise eine existenzbedrohende Belastung für die Bevölkerung und Unternehmen in Europa und nicht zuletzt in Deutschland dargestellt. Dabei sorgten das Erdgas-Wärme-Preisbremsengesetz (EWPBG) und das Strompreisbremsegesetz (StromPBG) für eine zeitlich befristete, schnelle Entlastung in der Breite der Bevölkerung und der Unternehmen in Deutschland, welche durch ihre konkrete Ausgestaltung die Anreize zum Energiesparen aufrechterhalten hat.

  • Soziale und ökologische Nachhaltigkeit

    Eine nachhaltige Künstliche Intelligenz (KI) braucht politische Rahmenbedingungen. Das machte Kilian Vieth-Ditlmann, stellvertretender Leiter des Policy- & Advocacy-Teams bei der AW AlgorithmWatch gGmbH während eines öffentlichen Fachgespräches im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung deutlich. Als ersten Schritt bewertete er die im EU-Parlament verabschiedete KI-Verordnung.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen