Rüstung & Neoliberaler Umbau der Hochschulen


Antrag: Linke kritisiert Rüstungsforschung an öffentlichen Hochschulen
Die im Grundgesetz verankerte Verpflichtung Deutschlands zum Frieden werde in der Realität seit Jahrzehnten systematisch unterlaufen


(04.07.12) - Der Markt für Militär- und Rüstungsgüter wächst. Nach Schätzungen des Stockholmer Instituts für Friedensforschung stiegen die Staatsausgaben im Jahr 2011 weltweit auf 1,74 Billionen US-Dollar. Im Rüstungsexportgeschäft befindet sich Deutschland im weltweiten Vergleich an dritter Stelle hinter den USA und Russland. Forschung und Entwicklung im wehrtechnischen Bereich sind in Deutschland dementsprechend stark ausgeprägt, schreibt die Linke in ihrem Antrag "Keine Rüstungsforschung an öffentlichen Hochschulen und Forschungseinrichtungen - Forschung und Lehre für zivile Zwecke sicherstellen" (17/9979).

Die Fraktion fordert die Bundesregierung auf, gemeinsam mit den Ländern initiativ zu werden, um sicherzustellen, dass Forschung und Lehre an öffentlichen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen ausschließlich zivilen Zwecken folgt. Deutschland müsse dem im Grundgesetz verankerten Auftrag zum Frieden und seiner besonderen historischen Verantwortung gerecht werden.

Ferner soll die Bundesregierung unter anderem den Wissenschaftsrat sowie die Allianz der Wissenschaftsorganisationen um die Erstellung eines Kodex zur zivilen Forschung und Lehre ersuchen, der als verbindliche Richtschnur von den Einrichtungen akzeptiert wird.

Die im Grundgesetz verankerte Verpflichtung Deutschlands zum Frieden werde in der Realität seit Jahrzehnten systematisch unterlaufen, findet die Linke. Die Ausgaben des Bundesministeriums für Verteidigung würden jährlich steigen. Auch wenn der Großteil dieser Gelder an Institute der Ressortforschung sowie an private Firmen fließe, würde auch an öffentlichen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen Rüstungsforschung und militärisch nutzbare Forschung betrieben.

"Der neoliberale Umbau der Hochschulen zwingt die Universitäten, in den Wettbewerb um vormals garantierte staatliche Fördermittel zu treten", schreibt die Fraktion. Dadurch würden sie in den letzten Jahren zunehmend abhängig von öffentlich wie privat vergebenen Drittmitteln. Der Bund soll Maßnahmen für den Schutz und die Absicherung der grundgesetzlich geforderten Friedensabsichten der Hochschulen ergreifen und gemeinsam mit den Ländern flächendeckend an allen Hochschulen Zivilklauseln verankern. (Deutscher Bundestag: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • Regierung: Berichtspflichten zu umfangreich

    Die Berichtspflichten für Unternehmen sind nach Auffassung der Bundesregierung im internationalen Wettbewerb zu umfangreich. Dazu zählt die Regierung in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion auch Nachhaltigkeitsberichtspflichten. Die Offenlegung ähnlicher Sachverhalte solle weiter vereinheitlicht werden, um "Doppelreporting" zu vermeiden.

  • Digitale Souveränität in der Bundesverwaltung

    Über die Beschaffung und den Einsatz von IT-(Sicherheits-)Produkten durch den Bund als öffentlichen Auftraggeber informiert die Bundesregierung in ihrer Antwort (20/14887) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion der CDU/CSU (20/14226). Unter der Überschrift "Digitale Souveränität in der Bundesverwaltung" wird darin ein umfassender Überblick über die Beschaffung und Zulassung von einzelnen IT-Sicherheitsprodukten und -diensten gegeben.

  • Aktive Beteiligungsführung bei Unternehmen

    Die Bundesregierung bestätigt in ihrer Antwort (20/14693) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/14379) die zu Ende 2024 erfolgte Änderung der Richtlinien für eine aktive Beteiligungsführung bei Unternehmen mit Bundesbeteiligung. Bereits die bis November 2024 geltenden Regelungen hätten vorgesehen, dass Mitglieder des Bundestages "in Ausnahmefällen" in Aufsichtsgremien von Unternehmen mit Bundesbeteiligung berufen werden können, heißt es in der Antwort.

  • Risikostrukturausgleich der Krankenkassen

    Verschiedene gesetzliche Initiativen der vergangenen Jahre zielen nach Angaben der Bundesregierung darauf ab, unzulässige Einflussnahmen auf die Datengrundlagen des Risikostrukturausgleichs (RSA) der Krankenkassen zu verhindern und die Manipulationsresistenz des RSA zu stärken. Zuletzt sei mit dem "Fairer-Kassenwettbewerb-Gesetz" (GKV-FKG) 2020 die sogenannte Manipulationsbremse eingeführt worden, heißt es in der Antwort (20/14678) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/14442) der Unionsfraktion.

  • Souveräne Dateninfrastruktur

    Die Bundesregierung strebt eine effiziente, wirtschafts- und innovationsfreundliche Umsetzungsstruktur der europäischen KI-Verordnung an, die knappe Ressourcen klug einsetzt. Das antwortet die Bundesregierung (20/14421) der AfD-Fraktion auf eine Kleine Anfrage (20/14109).

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen