Makroökonomische Ungleichgewichte abzubauen


Antrag: Grüne fordern "quasi-automatische" Sanktionen beim Stabilitäts- und Wachstumspakt
Fraktion wirft der Bundesregierung vor, bei den Haushaltsüberwachungen weiterhin die EU-Finanzminister entscheiden lassen zu wollen


(12.07.11) - Die Deutsche Bundesregierung soll die Verhandlungen um die künftige haushalts- und wirtschaftspolitische Steuerung der EU nicht weiter blockieren. Dies fordert die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in einem Antrag (17/6316). Nachdem Europäisches Parlament und Europäischer Rat seit September 2010 sechs entsprechende Gesetzesvorschläge der EU-Kommission zur Reform des Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspaktes sowie zur Etablierung eines neuen Verfahrens zur makroökonomischen Steuerung verhandeln, habe die Bundesregierung nun einen bereits ausgehandelten Kompromiss kurzerhand platzen lassen, schreiben die Abgeordneten.

Die Fraktion wirft der Bundesregierung vor, bei den Haushaltsüberwachungen weiterhin die EU-Finanzminister entscheiden lassen zu wollen. Dem bisherigen Kuhhandel zwischen den Mitgliedstaaten wäre damit jedoch keinerlei Riegel vorgeschoben. Die Sanktionsmechanismen sollten sich vielmehr nationaler politischer Einflussnahme "weitgehend" entziehen. Stattdessen sollen "quasi-automatische Sanktionen" bei Verstößen gegen den Stabilitäts- und Wachstumspakt greifen, heißt es im Antrag weiter.

Außerdem kritisieren die Grünen, dass die Bundesregierung die Lasten beim Abbau von Ungleichgewichten zwischen den nationalen Leistungsbilanzen der Eurozone einseitig Ländern mit Leistungsbilanzdefiziten aufbürden wolle. Um makroökonomische Ungleichgewichte abzubauen, sollen laut Antrag auch Maßnahmen bei Ländern mit Leistungsbilanzüberschüssen getroffen werden.

Zusammen mit dem Antrag der Grünen standen auch zwei Anträge der Fraktion Die Linke (17/5904; 17/5905) zur Debatte. Die Linke verlangt unter anderem, nicht nur Haushaltsdefizite, sondern auch Überschüsse in den Leistungsbilanzen zu bestrafen. Länder mit solchen Überschüssen sollen demnach Strafzinsen in einen Struktur- und Kohäsionsfonds zahlen, der den Strukturwandel in den Defizitländern finanzieren soll. Überschussländer wie Deutschland sollen nach Vorstellung der Linken die Binnennachfrage steigern und mehr importieren. (Deutscher Bundestag: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • Kernkraftwerk kein Notstromaggregat

    Unter den deutschen Atomkraftbetreibern herrschten offenbar unterschiedliche Auffassungen über die Möglichkeiten des Weiterbetriebs der letzten drei deutschen Atomkraftwerke, die aufgrund der Gesetzeslage Ende 2022 abgeschaltet werden sollten, wegen der durch den Ukraine-Krieg erwarteten Energieprobleme aber dann doch bis zum 15. April 2023 in Betrieb blieben. Während PreussenElektra bereit war, sein Kraftwerk Isar 2 auch über den mehrmonatigen Streckbetrieb hinaus weiter zu betreiben, war der RWE-Konzern weniger geneigt, sein Kraftwerk Emsland noch länger zu betreiben.

  • Unterrichtung zu Online-Verfahren an Gerichten

    Über die Stellungnahme des Bundesrates und die Gegenäußerung der Bundesregierung zu dem Entwurf eines Gesetzes zur Entwicklung und Erprobung eines Online-Verfahrens in der Zivilgerichtsbarkeit (20/13082) informiert die Bundesregierung in einer Unterrichtung (20/13635). Das Gesetz sieht vor, dass an ausgewählten Amtsgerichten künftig bestimmte zivilgerichtliche Verfahren auch als Online-Verfahren geführt werden können.

  • Mutmaßlich gefälschte UER-Zertifikate

    Ein Drittel der unter Betrugsverdacht stehenden Upstream-Emissionsreduktions-Projekte (UER-Projekte) in China hat das Umweltbundesamt (UBA) inzwischen bereits rückabgewickelt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung (20/13705) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/13509) hervor.

  • Lobbygesellschaft für Digitale Transformation

    Die Bundesregierung gestaltet nach eigener Darstellung die digitale Transformation im Sinne der Bürger durch digitalpolitische Initiativen aktiv mit. Dazu würden bestehende Verfahren kontinuierlich modernisiert und implementiert im Hinblick auf aktuelle technische Entwicklungen, heißt es in der Antwort (20/13814) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/13448) der AfD-Fraktion.

  • AfD fordert Stopp der Wärmewende

    Die AfD-Fraktion will durch einen Stopp der Wärmewende Wohnen wieder bezahlbar machen. In einem Antrag (20/13764) wird insbesondere eine Absenkung der Energiestandards bei Neubauten verlangt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen