Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof


Folgen der Finanzkrise konnten 2008 noch aufgefangen werden - In seinen Prüfbemerkungen listet der BRH wieder Steuerverschwendungen des Bundes in Milliardenhöhe auf
Bürgschaften über 35 Milliarden Euro, um die Hypo Real Estate Group zu stützen


(08.01.10) - Die Gesamtverschuldung des Bundes betrug Ende 2008 rund 991,3 Milliarden Euro. Dies geht aus den Bemerkungen des Bundesrechungshofes (BRH) 2009 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes und zur Jahresrechnung 2008 hervor, die der Bundesrechnungshof (BRH) als Unterrichtung (17/77) vorgelegt hat.

Der Etat 2008 habe Einnahmen und Ausgaben des Bundes von 283,2 Milliarden Euro bei einer möglichen Nettokreditaufnahme von 11,9 Milliarden Euro vorgesehen, heißt es weiter. Die Auswirkungen der sich vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2008 abzeichnenden Wirtschafts- und Finanzkrise hätten im Haushaltsvollzug noch aufgefangen werden können.

Dazu gehörten eine Darlehenszusage an die Kreditanstalt für Wiederaufbau für die Zuweisung einer Kapitalmaßnahme zugunsten der IKB Deutsche Industriebank von 1,2 Milliarden Euro, Mindereinnahmen aus verschobenen Privatisierungen von 5,1 Milliarden Euro sowie Bürgschaften über 35 Milliarden Euro, um die Hypo Real Estate Group zu stützen. Weitere über- und außerplanmäßig bewilligte Mittel seien ebenfalls durch Einsparungen gedeckt worden. So sei beispielsweise der Bund aufgrund eines Urteils des Europäischen Gerichts verpflichtet worden, eine Beihilfe an die Deutsche Post AG von 1,1 Milliarden Euro zurückzuzahlen.

Zusätzlich zur veranschlagten Kreditermächtigung von 11,9 Milliarden Euro stand eine Restkreditermächtigung aus dem Vorjahr von 10,1 Milliarden Euro zur Verfügung, schreibt der BRH. Damit habe der Gesamtkreditermächtigungsrahmen 22 Milliarden Euro betragen.

Hiervon habe der Haushaltsausschuss 8,7 Milliarden Euro qualifiziert gesperrt. Demnach hätten von der Regierung laut BRH 13,3 Milliarden Euro zur Aufnahme neuer Kredite ohne Entscheidung des Parlaments genutzt werden können. Im Haushaltsvollzug seien davon 11,5 Milliarden Euro benötigt worden.

In seinen Prüfbemerkungen listet der BRH wieder Steuerverschwendungen des Bundes in Milliardenhöhe auf. Mit ihnen wird sich der Rechnungsprüfungsausschuss des Bundestages in den kommenden Monaten beschäftigen. (Deutscher Bundestag: ra)


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • PKGr-Bericht über Kontrolltätigkeit vorgelegt

    Als Unterrichtung durch das Parlamentarische Kontrollgremium (PKGr) liegt dessen "Bericht über die Kontrolltätigkeit gemäß Paragraf 13 des Gesetzes über die parlamentarische Kontrolle nachrichtendienstlicher Tätigkeit des Bundes" (21/12) für den Berichtszeitraum Oktober 2023 bis Februar 2025 vor. Das PKGr kontrolliert die Bundesregierung hinsichtlich der Tätigkeit der Nachrichtendienste des Bundes (Bundesamt für Verfassungsschutz, Militärischer Abschirmdienst, Bundesnachrichtendienst).

  • Deutsche Bahn dominiert

    Die Bundesregierung hat eine auf das 9. Sektorgutachten Bahn der Monopolkommission (20/8027) bezogene Stellungnahme vorgelegt (21/21). Dabei werde auf die Marktsituation bis zum 1. Halbjahr 2024 sowie auf Maßnahmen der Bundesregierung Bezug genommen, die bis zu diesem Zeitpunkt bereits vollzogen worden sind oder deren Umsetzung bevorsteht, heißt es in der Unterrichtung.

  • Internationale Standards und Normen

    Nach Ansicht der Bundesregierung werden im Amtsblatt der EU veröffentlichte harmonisierte europäische Normen nicht generell Teil des Unionsrechts, auch wenn die EU-Kommission aufgrund eines Urteils des Europäischen Gerichtshofes eine andere Meinung vertritt. Dies erklärt die Bundesregierung in der Antwort (20/15026) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/14834).

  • Treibhausgas (THG)-Emissionen

    Die sektorenübergreifenden Treibhausgas (THG)-Emissionen sind seit dem Jahr 2021 deutlich gesunken,wobei alle Sektoren bis auf den Verkehr Rückgänge verzeichneten. Die Geschwindigkeit der THG-Emissionsminderung variiert erheblich zwischen den Sektoren. Das geht aus einer Unterrichtung der Bundesregierung zum Gutachten des Expertenrats für Klimafragen zur Entwicklung der Treibhausgasemissionen, Trends der Jahresemissionsmengen und zur Wirksamkeit von Maßnahmen hervor (20/14900).

  • Regierung: Berichtspflichten zu umfangreich

    Die Berichtspflichten für Unternehmen sind nach Auffassung der Bundesregierung im internationalen Wettbewerb zu umfangreich. Dazu zählt die Regierung in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion auch Nachhaltigkeitsberichtspflichten. Die Offenlegung ähnlicher Sachverhalte solle weiter vereinheitlicht werden, um "Doppelreporting" zu vermeiden.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen