Anteil der Frauen am wissenschaftlichen Personal


Bundesregierung: Unterrepräsentanz von Frauen im Wissenschaftssystem durchgängig als Problem wahrgenommen
Eine "gläserne Decke" versperre den Weg in höhere Qualifikationsstufen, Entscheidungsgremien und Leitungsfunktionen


(16.12.11) - Die Chancengleichheit für Männer und Frauen an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen hat sich in den vergangenen zehn Jahren deutlich verbessert. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (17/7756) auf eine Große Anfrage der Fraktionen von SPD, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen (17/5541). Die bestehende Unterrepräsentanz von Frauen im Wissenschaftssystem werde jedoch durchgängig als Problem wahrgenommen; Bund, Länder, Hochschulen und Forschungseinrichtungen hätten unterschiedliche Initiativen ergriffen, um die Situation zu ändern. So habe das Professorinnenprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung dazu geführt, dass "Gleichstellung nun als Leistungsaufgabe in den Hochschulen verankert ist und eine von der Öffentlichkeit wahrgenommene Erhöhung der Professorinnenanzahl erreicht werden konnte", heißt es weiter.

Die Oppositionsfraktionen erkundigen sich in ihrer Anfrage unter anderem nach dem Frauenanteil in Wissenschaft und Forschung und fragen außerdem nach neuen Perspektiven, Strategien, politischen Instrumenten und Förderprogrammen. Nach wie vor seien Frauen in Wissenschaft und Forschung stark unterrepräsentiert, kritisieren die Fragesteller. Eine "gläserne Decke" versperre den Weg in höhere Qualifikationsstufen, Entscheidungsgremien und Leitungsfunktionen. Auch in politiknahen Beratungskommissionen, wissenschaftlichen Expertengremien und der industriellen Forschung seien sie unterdurchschnittlich vertreten. "Die Vergeudung des intellektuellen Potenzials von Frauen rückt zunehmend als gravierendes Innovations- und Qualitätsdefizit in Forschung und Wissenschaft ins Bewusstsein", heißt es in der Anfrage.

Die Bundesregierung verweist in ihrer Antwort auf Angaben des Statistischen Bundesamtes. Demnach ist der Anteil der weiblichen Studierenden von 46,1 Prozent im Jahr 2000 auf 47,8 Prozent im Jahr 2009 gestiegen. Im gleichen Zeitraum ist der Anteil der Frauen, die einen universitären Abschluss erlangten, von 44,8 Prozent auf 52,3 Prozent gestiegen. Auch der Frauenanteil bei Promotionen hat von 34,3 Prozent (2000) auf 44,1 (2009) Prozent zugelegt.

Der Antwort zufolge ist auch der Anteil der Frauen am wissenschaftlichen Personal in außeruniversitären Forschungseinrichtungen und in Leitungsfunktionen kontinuierlich gewachsen. Jedoch sind Frauen dort noch immer stark unterrepräsentiert. Zudem arbeiten sie – so lässt sich der Vorlage entnehmen – an Hochschulen öfter in befristen Beschäftigungsverhältnissen als Männer. Demnach waren 2009 hier rund 50,9 Prozent der Frauen auf Zeit angestellt, bei den Männern betrug der Anteil nur 41,5 Prozent. (Deutscher Bundestag: ra)


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