Vertrauenswürdigkeit und Schutz persönlicher Daten


Emnid-Umfrage: Deutsche misstrauen Unternehmen in Sachen Datenschutz
Vertrauens-Ranking: Online-Shops und Telekommunikationsdienstleister Schlusslichter


(20.04.10) - Die Deutschen werden immer skeptischer, wenn es um den Schutz ihrer persönlichen Daten bei Unternehmen geht: Das hat jetzt eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Emnid im Auftrag von Symantec herausgefunden.

Bereits zum zweiten Mal nach 2009 vergaben dabei aktuell rund 1.000 Bundesbürger Schulnoten für die Branchen Einzelhandel, Banken und Versicherungen, Online-Shops, öffentlicher Sektor, Telekommunikationsdienstleister sowie Transport und Verkehr. Hauptkriterium war deren Vertrauenswürdigkeit beim Schutz persönlicher Informationen.

Vergleichsweise erfreulich schnitt der öffentliche Sektor ab: Er konnte seine Spitzenposition des Vorjahrs mit der Note 2,9 weiter ausbauen. Im Bewusstsein der Deutschen ist die Vertrauenswürdigkeit von Behörden und staatlichen Stellen seit 2009 sogar gestiegen: Damals vergaben die Befragten noch durchschnittlich 3,1 Notenpunkte. 43 Prozent der Befragten bescheinigten dem öffentlichen Bereich diesmal sogar ein "gut" oder "sehr gut". Mit 61 Prozent ist dieser Anteil bei den unter 30-Jährigen besonders hoch.

Der Bayerische Landesbeauftragte für Datenschutz, Dr. Thomas Petri, zeigt sich erfreut über die positive Wahrnehmung des öffentlichen Sektors: "Die Ergebnisse belegen: Die Bestrebungen von Staat und Gemeinden, transparenter aufzutreten und das Vertrauen der Bürger in den Datenschutz öffentlicher Stellen zu stärken, scheinen Früchte zu tragen. Raum für Verbesserungen besteht jedoch immer noch. Jeder Bürger sollte verständlich und schnell Auskunft erhalten, welche Daten öffentliche Stellen über ihn vorhalten und was sie mit diesen Informationen anfangen. Ein Informationsfreiheitsgesetz in Bayern würde diesen erfreulichen Trend befördern. "

Schlusslichter im Vertrauensranking sind dagegen auch in diesem Jahr Online-Shops und Telekommunikationsdienstleister. Der Internethandel landet mit der Note 4,4 erneut auf dem sechsten und damit letzten Platz. 28 Prozent der Befragten bekräftigten ihr Misstrauen gegenüber dem Geschäft im Netz gar mit der Note 6. Ähnliches gilt für die Telekommunikationsbranche: Mit der Bewertung 4,2 rangiert sie wie bereits 2009 auf dem vorletzten Platz.

Weiter im Mittelfeld tummeln sich Finanzsektor, Transport sowie Einzelhandel. Jedoch schnitten sie auf der Vertrauensskala allesamt um ein paar Notenpunkte schlechter ab als noch 2009. Den stärksten Punktabzug musste der Einzelhandel verbuchen: Von der Note 3,5 im Vorjahr rutschte er diesmal auf die 3,7 ab und landet erneut auf dem vierten Platz. Davor rangieren Eisenbahn und Nahverkehr mit der Note 3,4.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich auch das Zeugnis des Transportsektors verschlechtert: Nur sechs Prozent der Deutschen haben vollstes Vertrauen, dass ihre Kundendaten bei Transportunternehmen gut aufgehoben sind. Trotz jüngster Schlagzeilen konnten sich Banken und Versicherungen weiter auf dem zweiten Platz behaupten, rutschten aber von der Note 3,2 auf die 3,3. Dabei bescheinigten wie bereits 2009 vor allem Schüler dem Finanzbereich die besten Zensuren.

Empfehlungen
>> Kritisches absichern:
Unternehmen sollten, wollen sie ihre Infrastruktur umfassend schützen, unbedingt die Endgeräte, den Messaging-Bereich und ihre Web-Umgebungen abschirmen. Zudem ist es essenziell, kritische interne Server doppelt abzusichern. Hierzu gehört, dort abgelegte Informationen in Form von Backups zu hinterlegen, um sie im Ernstfall so schnell wie möglich zu rekonstruieren. Geschwindigkeit ist aber nicht nur hierbei essenziell. Organisationen müssen stets genau wissen, was aktuell auf ihren Sicherheitssystemen passiert. Denn nur so können sie überhaupt schnell genug auf Gefahren reagieren.

>> Auf Information fokussieren: IT-Administratoren sollten beginnen, informationszentrisch zu agieren. Dieser Ansatz hat den unschätzbaren Vorteil, dass nicht nur die Dokumente selbst, sondern auch die Interaktion der User mit ihnen berücksichtigt sind. Wer hierbei die Inhalte der Dokumente mit einbezieht, wird in der Lage sein, mehrere heikle Fragen exakt zu beantworten: Wo liegen die sensiblen Informationen, wer hat darauf Zugriff, und auf welchem Weg gelangen oder verlassen sie das Unternehmen?

>> Klare Arbeitsabläufe definieren: Unternehmen sollten IT-Richtlinien entwickeln, durchsetzen und ihre Compliance-Prozesse automatisieren. Hierzu ist es notwendig, die Risiken für die Firma nach Stärke zu gewichten und Policies zu definieren, die alle Lokationen einbeziehen. Wer diese Aufgabe erledigt hat, kann mit Hilfe integrierter Automatismen und Workflows direkt auf Vorfälle reagieren, sobald sie auftreten. Im Idealfall können Firmen kritische Situationen antizipieren und präventiv handeln.

>> Systempflege automatisieren: Firmen sollten ihre Systeme pflegen, indem sie ihre Anwendungen und Systeme auf einen sicheren Betriebszustand bringen. Darunter fallen mehrere Aufgaben. Sie müssen die verschiedenen Patches prüfen, verteilen und implementieren. Diese Prozesse sollen ebenfalls automatisiert sein, damit sie effizient funktionieren. Schließlich sollte der Systemstatus permanent überwacht und in Reports protokolliert sein. (Symantec: ra)

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