Compliance: Kontrollsysteme eine Notwendigkeit


Arbeitnehmer-Umfrage: Mangelndes Risikobewusstsein und fehlende Kontrollen in Sachen Compliance
Jeder 4. Arbeitnehmer würde Geschenke von Geschäftspartnern bedenkenlos annehmen – 25 Prozent der Befragten kann mit dem Begriff "Compliance" nichts anfangen

(23.03.15) - Recommind befragte 1.000 deutsche Arbeitnehmer zu Compliance-Vorgaben ihres Arbeitgebers. Das Ergebnis zeigt eine deutliche Gefährdung deutscher Unternehmen durch Compliance-Verstöße, denn das Risikobewusstsein unter den Mitarbeitern ist längst nicht so ausgeprägt wie es sein sollte.

Lediglich 36 Prozent der Befragten gaben an, von bestehenden Compliance-Regeln im Unternehmen zu wissen und sich auch daran zu halten. Jeder vierte Arbeitnehmer gab zu, dass es zwar ein Regelwerk gäbe, sich aber aufgrund mangelnder Kontrollen ein eher lockerer Umgang mit bestehenden Vorschriften eingeschlichen habe. 17 Prozent gaben an, dass es in ihrem Unternehmen keine Compliance-Richtlinien gäbe; 23 Prozent konnten sich unter dem Begriff Compliance noch nicht einmal etwas vorstellen. Und das nicht nur, wie man vermuten könnte, bei kleinen Unternehmen: 53 Prozent derer, die mit dem Begriff "Compliance" nichts verbinden, arbeiten in Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern; 24 Prozent sogar mit mehr als 5.000.

Im Gegenzug belegen die Zahlen aber auch, dass die Hälfte derer, die bestehende Compliance-Maßnahmen gewissenhaft befolgen, in Firmen mit über 5.000 Mitarbeitern arbeitet. "Hierin bestätigt sich die Vorreiterrolle von Großunternehmen. Mangelnde Aufklärung der Mitarbeiter gepaart mit fehlender Kontrolle der Compliance-Befolgung lassen dennoch eine deutliche Lücke zwischen Ideal und Realität klaffen", erläutert Hartwig Laute, Geschäftsführer der Recommind GmbH. "Gerade im Hinblick auf den existenzbedrohenden Sog, in den von Compliance-Verstößen wie Wettbewerbsdelikte betroffene Großkonzerne kleinere Firmen mitziehen, wenn die Behörden ermitteln, sollte effektive Compliance keine Frage der Mitarbeiterzahl sein."

Die Arbeitnehmer wurden zudem hinsichtlich ihrer Sensibilität für mögliche Compliance-Verstöße getestet. Auf die Frage, ob die Annahme von Geschenken von Kunden, Lieferanten oder anderen Geschäftspartnern am Arbeitsplatz zulässig sei, zeigte sich jeder vierte Befragte völlig bedenkenlos. Immerhin 20 Prozent sahen eine Schmerzgrenze bei einem Geschenkwert von 30 Euro. Zwar ist die Wertgrenze, die die Annahme von Geschenken von Bestechlichkeit unterscheidet, gesetzlich nicht eindeutig geregelt, doch fallen Präsente im Wert von 20 bis 30 Euro gemeinhin unter akzeptable Aufmerksamkeiten. Jeder Fünfte gab zu, in dieser Frage verunsichert zu sein und würde im Einzelfall seinen Vorgesetzen fragen. Handlungssicherheit seitens der Mitarbeiter durch klare Standards und Schulungen ist nicht ausreichend gegeben.

"Die aktuellen Ergebnisse zeigen deutlich: Neben Aufklärung und Schulung sind Kontrollsysteme eine Notwendigkeit, denn ohne sie werden die etablierten Standards teilweise wertlos", warnt Hartwig Laute. "Eine aktuelle Befragung in Zusammenarbeit mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt zur Compliance-Readiness deutscher Unternehmen hat uns gezeigt, dass in jedem dritten Unternehmen das Thema Compliance-Management auf halbem Weg stehen bleibt. Zwar werden Standards eingeführt und Schulungen gehalten, doch zu viele Organisationen verzichten auf die nötigen Kontrollen: Nur noch 69 Prozent überwachen die Einhaltung der verabschiedeten Compliance-Richtlinien durch regelmäßige Kontrollmaßnahmen und gerade mal 51 Prozent haben Prozesse festgelegt wie mit aufgedeckten Regelverstößen umzugehen ist." (Recommind: ra)

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    Mit KI die Mail formulieren, eine Hintergrundrecherche starten oder aus Gesprächsnotizen ein Protokoll erstellen - Künstliche Intelligenz kann im Job unterstützen, wenn man weiß wie. Ein Fünftel (20 Prozent) der Berufstätigen wurde deshalb von ihrem Arbeitgeber bereits im KI-Einsatz geschult. Bei weiteren 6 Prozent gibt es zwar entsprechende Fortbildungen, sie haben sie aber noch nicht wahrgenommen. Der großen Mehrheit von 70 Prozent der Beschäftigten wird allerdings keine KI-Fortbildungen angeboten. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.005 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

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    Führungskräfte in Deutschland blicken mit wachsender Sorge auf ihr Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden - für 88 Prozent sind Cyber-Attacken und für 86 Prozent Datenverluste das Top-Risiko für Manager 2025. Das zeigt der aktuelle "Directors' and Officers' Liability Survey" des Risikoberaters und Großmaklers Willis, einem Geschäftsbereich von WTW, und der internationalen Anwaltssozietät Clyde & Co. Außerdem zeigt die Studie, dass vielen Themen im Management Board nicht genug Zeit eingeräumt wird: 38 Prozent der befragten Führungskräfte in Deutschland sind der Meinung, dass im Vorstands- und Geschäftsführungskreis mehr Zeit für das Thema Cybersicherheit aufgewendet werden sollte. "Das ist ein deutliches Signal dafür, dass viele Unternehmen sich der Bedrohung zwar bewusst sind, sich ihr aber noch nicht ausreichend widmen", sagt Lukas Nazaruk, Head of Corporate Risk & Broking Deutschland und Österreich bei Willis.

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