Vertrauen in den Datenschutz


Studienergebnisse "Vertrauen in Marktforschung": Vertrauen in Datenschutz hängt von der bearbeitenden Einrichtung ab
Vertrauen bei Gesundheitseinrichtungen und Staat am häufigsten - bei IT und Telekommunikation am seltensten: Soziale Medien liegen hinter NSA

(18.06.14) - Das Vertrauen in Datenschutz hängt maßgeblich von der Einrichtung ab, die die Daten bearbeitet. Dabei vertrauen die Deutschen am häufigsten den abgefragten Einrichtungen der Gesundheitsbranche – am seltensten hingegen IT- und Telekommunikationsunternehmen. Ein knappes Jahr nach den Veröffentlichungen Edward Snowdens stellt die Initiative Markt- und Sozialforschung e.V. (ISMF) zum Start der 1. Tour der Marktforschung aktuelle Ergebnisse einer repräsentativen Studie zum Vertrauen in den Datenschutz bei verschiedensten Einrichtungen und Institutionen vor. Zwischen dem 5. und 9. Mai wurden Personen ab 14 Jahren befragt. Die Studie zeigt: Vertrauen in den Schutz persönlicher Daten hängt maßgelblich von der Einrichtung ab, bei welcher die Daten bearbeitet werden.
Insgesamt wurde bei der Studie das Vertrauen in den Datenschutz bei 23 Einrichtungen verschiedenster Branchen abgefragt. Dabei vertrauen 44 Prozent der Befragten dem Datenschutz bei den abgefragten Einrichtungen eher oder sehr. Spitzenreiter sind die Einrichtungen der Gesundheitsbranche, deren Datenschutz mit 76 Prozent die meisten vertrauen. Knapp 55 Prozent der Befragten vertrauen dem Datenschutz öffentlicher Einrichtungen, 51 Prozent vertrauen dem Datenschutz bei Finanzunternehmen und nur 19 Prozent dem Datenschutz bei den abgefragten IT- und Telekommunikationsunternehmen. Bei der Betrachtung der einzelnen Einrichtungen zeigt sich: Am häufigsten vertrauen die Deutschen dem Datenschutz bei der Polizei (82 Prozent) - und trotz des NSA-Skandals wird dem Datenschutz bei ausländischen Geheimdiensten (7 Prozent) noch häufiger vertraut als dem Datenschutz bei Sozialen Medien (5 Prozent).

Während Geschlecht und Bildung auf das allgemeine Vertrauen in den Datenschutz keinen Einfluss hat, zeigt sich mit steigendem Alter ein sinkendes Vertrauen in den Umgang mit Daten. Auch der Wohnort hat einen Einfluss – Befragte aus den neueren Bundesländern vertrauen schlechter. Am stärksten ist das Vertrauen in den Datenschutz in Baden-Württemberg.

Das Vertrauen in öffentliche Einrichtungen ist im Mittel mit 55 Prozent überdurchschnittlich stark – ohne Einbezug von Geheimdiensten vertrauen hier sogar 70 Prozent der Deutschen dem Datenschutz. Hier hat der Grad der formalen Bildung einen positiven Einfluss auf das Vertrauen. Während dem Datenschutz bei der Polizei (82 Prozent), Gesetzlichen Pflichtversicherungen (72 Prozent), Kommunalen Einrichtungen (69 Prozent), dem Finanzamt (67 Prozent) und Landes- und Bundeseinrichtungen (60 Prozent) überdurchschnittlich stark vertraut wird, liegen deutsche Geheimdienste (27 Prozent) sowie Ausländische Geheimdienste (7 Prozent) deutlich unter dem Schnitt.

Dem Datenschutz bei allen abgefragten IT- und Telekommunikationsunternehmen wird hingegen unterdurchschnittlich oft vertraut. Im Schnitt vertrauen dem Datenschutz der abgefragten IT-Unternehmen nur knapp 19 Prozent der Befragten. Hier sinkt das Vertrauen in den Datenschutz mit dem Grad der formalen Bildung, der Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland ist hingegen nicht mehr eindeutig. Telefongesellschaften (28 Prozent) schneiden noch am besten ab, gefolgt von E-Mail-Kontobetreibern (25 Prozent), Handyherstellern (24 Prozent), Suchmaschinenbetreibern (16 Prozent) und Sozialen Medien (5 Prozent).

Dem Datenschutz aller abgefragten Finanzunternehmen wird hingegen überdurchschnittlich häufig vertraut. Im Schnitt vertrauen 51 Prozent der Befragten den Unternehmen hinsichtlich des Datenschutzes. Vorne liegen Banken und Sparkassen (68 Prozent), gefolgt von Kreditkartengesellschaften und Versicherungen (jeweils 42 Prozent). Bei den abgefragten Finanzunternehmen allgemein ist ein sinkendes Vertrauen in den Umgang mit Daten mit steigendem Alter zu beobachten. Regional betrachtet vertrauen die Baden-Württemberger dem Datenschutz bei Finanzunternehmen am häufigsten, Personen aus Nordrheinwestfalen sowie dem Nordosten am seltensten.

Am stärksten ist das Vertrauen in den Datenschutz in der Gesundheitsbranche (77 Prozent). Trotz der Berichterstattung über den Umgang mit Patientendaten durch Apotheken wird hier dem Datenschutz mit 78 Prozent der Deutschen am zeithäufigsten vertraut. Auch Ärzten und Krankenhäusern vertrauen mit 75 Prozent überdurchschnittlich viele der Deutschen. Zwar hat die Bildung auf das Vertrauen in die Gesundheitsbranche keinen Einfluss, doch die Gruppe der über 59 Jährigen, die ansonsten dem Datenschutz am kritischsten gegenübersteht, vertraut hier deutlich mehr als die 40 bis 59 Jährige. Die jüngsten bleiben jedoch Spitzenreiter. Mit steigendem Einkommen sinkt jedoch das Vertrauen in den Umgang mit Daten bei Gesundheitseinrichtungen.

Neben diesen Branchen wurde ferner das Vertrauen in den Datenschutz bei Vereinen und Clubs (51 Prozent) Energieversorgern (50 Prozent), Kirchen und Religionsgemeinschaften (49 Prozent), Lotteriegesellschaften (19 Prozent) und Werbeagenturen (8 Prozent) erhoben.

Auch das Vertrauen in den Datenschutz bei Marktforschungsinstituten wurde abgefragt, wobei trotz der strengen und deutlich über das gesetzliche Maß hinausgehenden standesrechtlichen Selbstregulierung mit 40 Prozent der Deutschen nur unterdurchschnittliche viele dem Datenschutz vertrauen. (Initiative Markt- und Sozialforschung: ra)

Initiative Markt- und Sozialforschung: Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Datenschutz als Innovations-Bremse

    Mehr als zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland fühlen sich vom Datenschutz ausgebremst. 70 Prozent haben bereits mindestens einmal Pläne für Innovationen aufgrund von Datenschutz-Vorgaben oder Unsicherheiten bei der Anwendung des geltenden Rechts gestoppt. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 61 Prozent. Aktuell sagen wie im Vorjahr 17 Prozent, dass sie einmal auf Innovationspläne verzichtet haben. Bei 35 Prozent war das dagegen bereits mehrfach der Fall (2024: 27 Prozent) und bei 18 Prozent sogar häufig (2024: 17 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

  • Gefahr von Cyberattacken

    IT-Verantwortliche bewerten das Risiko, dass ihr Unternehmen Opfer einer Cyberattacke wird, so hoch wie nie zuvor: Fast sieben von zehn Befragten (69 Prozent) befürchten laut einer aktuellen EY-Studie Hackerangriffe und bewerten die Gefahr dabei als "eher hoch" bis "sehr hoch". Besonders große Sorgen machen sich die Befragten in den Bereichen Technologie, Medien und Telekommunikation (82 Prozent), Energie und Metallverarbeitung (80 Prozent), Pharma und Gesundheit sowie Bau und Immobilien (jeweils 71 Prozent).

  • Revolution in der Fertigung

    NTT Data stellte die Ergebnisse ihrer neuesten Studie vor. Die Daten zeigen, dass Fertigungsunternehmen beim Einsatz von GenAI zwar vor einigen Hürden stehen, die Technologie aber das Potenzial hat, ein ganz neues Niveau an Effizienz und Innovationskraft hervorzubringen. Neben den vielen Anwendungsbereichen von GenAI untersuchte die Studie "Von der Fertigungshalle ins KI-Zeitalter: Haben Sie einen Masterplan oder Nachholbedarf?" auch die Herausforderungen, denen sich das produzierende Gewerbe gegenübersieht.

  • Drei Viertel lassen KI-Chancen liegen

    Ob zur Qualitätskontrolle, Automatisierung, Energieeinsparung oder Steuerung von Robotern - die Anwendungsmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz in der Produktion sind zahlreich. Mit Blick auf die deutsche Industrie zeigt sich aber: Nur einem Viertel der Unternehmen gelingt es nach eigener Einschätzung bereits gut, die Potenziale von KI zu nutzen (24 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die unter 552 Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes ab 100 Beschäftigten in Deutschland durchgeführt wurde. Die übrigen drei Viertel sehen sich noch nicht imstande, entsprechende Möglichkeiten auszuschöpfen (72 Prozent).

  • Lösungsansätze gegen den GenAI-Gender Gap

    Frauen drohen bei Künstlicher Intelligenz (KI), die bis 2030 allein in Deutschland 3 Millionen Jobs verändern könnte, ins Hintertreffen zu geraten. So zeigen aktuelle Zahlen von Coursera, dass lediglich 27 Prozent der Lernenden in Generative-AI (GenAI)-Kursen in Deutschland (102.000 Einschreibungen) weiblich sind. Dies liegt noch unter dem weltweiten Durchschnitt von 32 Prozent und reicht im Ländervergleich gerade für einen Platz in den Top-Ten (Platz 9). Und das, obwohl sich allein auf Coursera im vergangenen Jahr weltweit alle 10 Sekunden jemand in einen GenAI-Kurs einschrieb.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen