Patienten wollen Zugang zu Gesundheitsdaten


Studie zum E-Health-Gesetz 87 Prozent der Bundesbürger wünschen sich Zugriff auf Befunde, Verordnungen etc.
Patienten haben das Recht auf Einsicht in ihre Behandlungsakten

(04.05.16) - Neun von zehn Bundesbürgern (87 Prozent) wollen direkten Zugang zu ihren persönlichen Gesundheitsdaten haben, die in Arztpraxen, Kliniken oder anderen Gesundheitseinrichtungen anfallen. Das hat eine repräsentative Umfrage unter 1.236 Personen ab 14 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom ergeben. Gesundheitsdaten umfassen unter anderem Diagnosen von Ärzten, Laborergebnisse, OP-Berichte oder Röntgenbilder. "Die Patienten wollen endlich selbst Herr ihrer persönlichen Gesundheitsdaten werden", sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.

"Die Daten von Patienten liegen an den unterschiedlichsten Stellen und es ist für die Behandelten nicht immer leicht, überhaupt an sie heranzukommen." Informationen aus einer Behandlungsakte können zum Beispiel bei einem Arztwechsel notwendig sein. So kann sich der jeweils behandelnde Mediziner anhand der Krankengeschichte sowie aktueller Befunde und Verordnungen ein besseres Bild über den Gesundheitszustand des Patienten machen. Die Behandelten haben laut Bundesdatenschutzgesetz und dem Bürgerlichen Gesetzbuch das Recht, jederzeit und "unverzüglich" ihre Patientenakte einzusehen. Auf Wunsch müssen Kopien oder Ausdrucke angefertigt werden, die allerdings kostenpflichtig sind. Rohleder: "Arztpraxen und Kliniken sollten die Einsicht in die Behandlungsakte zu einem selbstverständlichen Service für ihre Patienten machen."

Der Bitkom setzt sich seit langem dafür ein, dass Gesundheitsdaten wie Befunde, Röntgenbilder oder Verordnungen von Medikamenten auf Wunsch des Patienten vom behandelnden Arzt in einer elektronischen Akte gespeichert werden. Der Patient sollte dabei selbst entschieden können, welche Informationen gespeichert werden und wem er diese – zum Beispiel im Rahmen einer Behandlung – zugänglich machen will. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte.

Mit dem kürzlich verabschiedeten E-Health-Gesetz sollen nun weitere innovative Anwendungen eingeführt werden, die eine bessere Versorgung der Patienten gewährleisten sollen. Dazu zählen die Einführung eines digitalen Patientenfachs, eines elektronischen Medikationsplans sowie mehrerer telemedizinischer Anwendungen. Mit Hilfe des digitalen Patientenfachs können die Nutzer eigenverantwortlich Gesundheitsdaten verwalten, die sie zum Beispiel mit Fitness-Trackern oder Gesundheits-Apps gesammelt haben. Diese Daten können sie ihrem Arzt dann in strukturierter Form zur Verfügung stellen.

Eine weitere wichtige Anwendung ist in diesem Zusammenhang die Einführung eines elektronischen Medikationsplans. "Der Medikationsplan soll Ärzten einen Überblick über die verschriebenen Medikamente verschaffen und so unerwünschte Wechselwirkungen vermeiden helfen", sagte Rohleder. Wichtig sei das vor allem bei Menschen, die bei mehreren Ärzten in Behandlung sind und mehrere verschreibungspflichtige Medikamente gleichzeitig einnehmen. Das sei vor allem bei chronisch Kranken oder älteren Patienten der Fall. In Deutschland sterben rund 20.000 Menschen pro Jahr an den unerwünschten Wechselwirkungen von Medikamenten.

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.236 Personen ab 14 Jahren befragt. Die Fragestellung lautete: "Hätten Sie gerne direkten Zugang zu Ihren persönlichen Gesundheitsdaten, die in Arztpraxen, Kliniken oder anderen Gesundheitseinrichtungen anfallen, z.B. Diagnosen des Arztes, Laborergebnisse etc.?"
(Bitkom: ra)

Bitkom: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Gefahren von strategischer Korruption

    Transparency International hat den Korruptionswahrnehmungsindex 2024 (Corruption Perceptions Index, CPI) veröffentlicht. Der jährlich erscheinende Index ist der weltweit bekannteste Korruptionsindikator. Er umfasst 180 Staaten und Gebiete und bewertet den Grad der in Politik und Verwaltung wahrgenommenen Korruption. Der Meta-Index beruht auf der Einschätzung von Experten sowie Führungskräften.

  • Budgets für Datenschutz 2025 werden sinken

    Mehr als zwei von fünf (45 Prozent) Datenschutzbeauftragten in Europa glauben, dass das Datenschutzbudget ihrer Organisation unterfinanziert ist. Dies bedeutet einen Anstieg von 41 Prozent im Jahr 2024. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) erwartet zudem, dass die Budgets im Jahr 2025 weiter sinken werden. Das geht aus einer neuen Studie von ISACA hervor, dem weltweit führenden Berufsverband, der Einzelpersonen und Organisationen bei ihrem Streben nach Digital Trust unterstützt.

  • Compliance-Regulierungsdruck nimmt weltweit zu

    Sphera hat ihren Supply Chain Risk Report 2025 veröffentlicht. Dieser Bericht umfasst eine eingehende Analyse der dringendsten Risiken und aufkommenden Chancen, die die globalen Lieferketten verändern. Er bietet Führungskräften aus den Bereichen Beschaffung, Lieferkette und Nachhaltigkeit handlungsrelevante Einblicke, um die komplexen Herausforderungen zu meistern, mit denen sich Unternehmen angesichts neuer gesetzlicher Bestimmungen, wirtschaftlicher Unbeständigkeit und erhöhter ökologischer und sozialer Verantwortung auseinandersetzen müssen.

  • Digitale Steuer-Transformation

    Eine von Vertex veröffentlichte Studie zeigt, dass Fachkräftemangel und Qualifikationsdefizite in Steuerteams Unternehmen auf ihrem Weg zu einer erfolgreichen digitalen Steuer-Transformation behindern können. Die Studie "Global Tax Transformation" befragte 610 Fachleute in Europa und den USA, um die aktuelle Situation in den Unternehmen und die Einstellung der Fachleute zur Transformation in ihrer Organisation zu verstehen.

  • NIS2-Richtlinie & wie es um die Vorbereitung steht

    Eine aktuelle Veeam-Studie zur NIS2-Richtlinie zeichnet ein ernüchterndes Bild der IT-Sicherheitslage in deutschen Unternehmen. Während sich 70 Prozent der befragten Firmen gut auf die neue EU-Richtlinie vorbereitet fühlen, sind nur 37 Prozent von ihnen nach eigener Angabe tatsächlich konform zur NIS2. Diese eklatante Diskrepanz zwischen Selbstwahrnehmung und Realität ist bezeichnend für den oftmals leider noch zu laxen Umgang vieler Organisationen mit Cyber-Sicherheit und vor allem im KRITIS-Bereich bedenklich.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen