Absicherung unternehmerischer Entscheidungen


Zunehmende Regulierungsdichte bremst unternehmerisches Handeln
Deutsches Aktieninstitut und Gleiss Lutz legen gemeinsame Studie vor



Die zunehmende Regulierungsdichte mit immer neuen Vorschriften erschwert Vorständen und Aufsichtsräten die rechtliche Einschätzung unternehmerischer Entscheidungen und bremst unternehmerisches Handeln. Das Deutsche Aktieninstitut und die Anwaltskanzlei Gleiss Lutz haben die Studie "Absicherung unternehmerischer Entscheidungen - Entscheidungsfindung in unsicheren Zeiten" veröffentlicht. Die Ergebnisse der Studie zeigen einmal mehr, wie wichtig es ist, die Regulierung wieder zu verringern und die Bürokratie abzubauen, um Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu erhalten.

"Bei komplexer Regulierung brauchen und suchen Unternehmen juristische Absicherung. Das bremst sie in ihrer Handlungsfähigkeit. Gerade im Bereich Nachhaltigkeit identifiziert unsere Umfrage Bedarf für die Reduzierung und Vereinfachung von Regulierung", betont Henriette Peucker, Geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts.

Unternehmen müssen aufgrund der Vielzahl neuer Regelungen vermehrt Entscheidungen unter rechtlicher Unsicherheit treffen. Der Trend zu mehr Einbeziehung juristischer Expertise bei der Entscheidungsvorbereitung ist deutlich erkennbar. "Das Handeln unter rechtlicher Unsicherheit führt zu einem erhöhten Bedarf an Absicherung. Die Studie bestätigt die Erfahrung aus der Praxis, dass vor allem Rechtsabteilungen hier eine ganz zentrale Rolle spielen", erklärt Dr. Adrian Bingel, Partner bei Gleiss Lutz. Die Studie hat auch gezeigt, dass Vorstand und Aufsichtsrat zur Absicherung bei komplexen Entscheidungen auf Business Judgement Opinions setzen.

Die Studie liefert wichtige Erkenntnisse dazu, wie Vorstände unternehmerische Entscheidungsprozesse vorbereiten, wann sie internen Rechtsrat einholen, ab wann sie auf externe Expertise zurückgreifen und wie weit Unternehmen bei der Entscheidungsfindung bereits Künstliche Intelligenz einbeziehen. "Für die angemessene Informationsgrundlage bei
unternehmerischen Entscheidungen gibt es in den Unternehmen wenig standardisierte Anforderungen. Wichtiger sind die unternehmensinternen Prozesse für die Zusammenstellung ausreichender Informationen", fasst Steffen Carl, Partner bei Gleiss Lutz, eine wichtige Erkenntnis der Studie zusammen.

Die Studie zeigt zudem, dass Unternehmen den Aufsichtsrat verstärkt in seiner beratenden Funktion wahrnehmen. Dies gilt insbesondere bei Vorstandsentscheidungen mit strategischer Tragweite oder erheblichem Risikopotential.

Neue Regulierung und Cybersicherheit haben an Bedeutung gewonnen
Die Beachtung neuer Regulierung hat die Unternehmen in den letzten fünf Jahren bei der Vorbereitung unternehmerischer Entscheidungen am stärksten beschäftigt. Insgesamt 92 Prozent der Teilnehmenden gaben an, dass das Thema viel (47 Prozent) bzw. sehr viel (45 Prozent) an Bedeutung gewonnen hätte. Auch Cybersecurity hat sich zu einem zentralen Thema entwickelt: 90 Prozent der Teilnehmer nannten hier einen gewichtigen Bedeutungszuwachs.

Mit dieser Entwicklung ist auch ein höherer juristischer Absicherungsbedarf verbunden: Über 90 Prozent der Unternehmensvertreter gaben bei der Anwendung von neuen Regulierungsvorgaben den höheren juristischen Absicherungsbedarf an. Dies überrascht wenig, da gerade in den letzten Jahren insbesondere im Bereich Nachhaltigkeit sehr viele neue Anforderungen an die Compliance-Strukturen und die Berichterstattung von Unternehmen herangetragen wurden.

An der Umfrage haben Vorstandsvorsitzende, Leiter von Rechtsabteilungen sowie Personen in vergleichbarer Position teilgenommen. Aus 160 angeschriebenen Unternehmen haben 55 Personen geantwortet. Davon vertreten 42 Prozent der Teilnehmenden MDAX-Unternehmen. 36 Prozent der Teilnehmenden sind Vertreter von DAX 40-Unternehmen, während 23 Prozent für SDAX-Unternehmen tätig sind. (Gleiss Lutz Hootz Hirsch PartmbB: ra)

eingetragen: 15.04.25

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