Aufbau einer Smart Metering-Infrastruktur


Entwurf des Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende liegt vor
Bitkom fordert Tempo bei den Regeln zur Marktkommunikation

(08.10.15) - Mit dem Entwurf des Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende, den das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie jetzt veröffentlicht hat, kommt nun Bewegung in den Aufbau einer Smart Metering-Infrastruktur. Dieses System aus intelligenten Stromzählern wird einen entscheidenden Beitrag zur Bewältigung der Energiewende leisten, erklärt der Digitalverband Bitkom. Die zentrale Herausforderung der Energiewende besteht darin, die wetterabhängige Produktion aus Erneuerbaren Energien und den schwankenden Verbrauch der Kunden miteinander in Einklang zu bringen. Voraussetzung dafür ist, dass Netzbetreiber, Erzeuger, Verbraucher und Speicher miteinander interagieren. Dafür soll jetzt eine Kommunikationsinfrastruktur aus intelligenten Messsystemen aufgebaut werden. Sie erlauben es, den Kunden variable und somit insgesamt günstigere Tarife anzubieten.

"Durch die intelligente Infrastruktur können sich Strompreise künftig stärker am Preis der Strombörse orientieren. Dieser kann sogar unter null fallen, wenn zum Beispiel am Wochenende große Mengen Erneuerbarer Energie ins Netz eingespeist werden. Das macht grünen Strom attraktiver und treibt die Energiewende weiter voran", sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. "Der Rollout wird zudem den Wettbewerb im Energiesystem noch einmal befeuern und somit Innovationen vorantreiben. Das zeigen Länder wie Schweden, die in diesem Bereich schon deutlich weiter sind."

Aus Bitkom-Sicht muss jetzt bei den Standards zur IT-Sicherheit und den Regeln zur Marktkommunikation Tempo gemacht werden. Sie sind die Voraussetzung für eine flächendeckende Verbreitung von intelligenten Stromzählern und für darauf aufsetzende Innovationen. Heute ist es noch sehr kompliziert und teuer, mit den Abrechnungssystemen der Netzbetreiber zu kommunizieren. "Erst wenn die Standards da sind, werden wir die Innovationen bei Netzen und Verbrauchern sehen, die Strom aus Wind und Sonne weltweit zum Durchbruch verhelfen", so Rohleder.

Zudem sollte der Rollout aus Sicht des Bitkom schneller als bisher geplant erfolgen. Der aktuelle Rollout-Plan sieht vor, dass jene Haushalte, die heute einen jährlichen Stromverbrauch von 6.000 kWh bzw. eine monatliche Stromrechnung von durchschnittlich 144 Euro haben, frühestens im Jahr 2020 mit einem Smart Meter Gateway zum Preis von 100 Euro ausgestattet werden sollen. Das entspricht zehn Prozent der Haushalte.

Der Bitkom begrüßt, dass das Gesetz sehr hohe Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit vorsieht. Die Hoheit über die Daten muss laut dem Gesetz beim Kunden verbleiben. Eine Beschlagnahmung von Daten durch die Polizei oder Behörden wird ausgeschlossen. "Diese hohen Ansprüche an Datenschutz und Datensicherheit sind für die Akzeptanz von intelligenten Messsystemen beim Kunden entscheidend", so Rohleder. (Bitkom: ra)

Bitkom: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Künstliche Intelligenz: Was für Unternehmen gilt

    Seit Sonntag, 2. Februar 2025 sind weitere Regelungen der europäischen KI-Verordnung (AI Act) in Kraft. Dabei handelt es sich zum einen um Verbote von bestimmten KI-Praktiken wie Social-Scoring-Systemen, manipulative KI-Techniken oder Emotionserkennung am Arbeitsplatz. Zum anderen greifen Vorgaben für KI-Kompetenzanforderungen von Beschäftigten.

  • AI Act: Doppelarbeit & Unsicherheiten vermeiden

    Ab dem 2. Februar 2025 verbietet der AI Act Manipulation durch KI, Social Scoring und biometrische Fernidentifikation in Echtzeit - ein entscheidender Schritt für Ethik und Verbraucherschutz. Die EU setzt damit ein klares Zeichen für einen einheitlichen Rechtsrahmen, der auf Ethik, Diversität und Datensicherheit basiert.

  • EU AI Act setzt weltweit Maßstäbe

    Anlässlich des Europäischen Datenschutztags am 28. Januar 2025 betonte der BvD-Ausschuss Künstliche Intelligenz die Bedeutung des EU AI Acts als wegweisende Regulierung für den verantwortungsvollen Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI).

  • Auswirkungen von Risk Exposure auf Compliance

    Mit der DSGVO, DORA und der derzeit in der Luft hängenden NIS2 werden immer mehr Vorschriften und Richtlinien eingeführt, die Unternehmen beachten müssen. Dies hat dazu geführt, dass einige Unternehmen der Meinung sind, dass die Einhaltung der Vorschriften eher eine Belastung als ein Anfang zur Verbesserung ihrer Sicherheitsmaßnahmen ist.

  • NIS2-Umsetzung nicht vor Herbst 2025?

    Gegen Deutschland wurde wegen bisher nicht erfolgten Umsetzung der NIS2-Richtlinie sowie der Richtlinie über die Resilienz kritischer Infrastrukturen ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet. Angesichts der Verzögerungen im Gesetzgebungsprozess in den vergangenen Jahren kommt das nicht wirklich überraschend - ist doch inzwischen mit einer NIS2-Umsetzung nicht vor Herbst nächsten Jahres zu rechnen.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen