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Resilienz kritischer Infrastrukturen stärken


Fit für das KRITIS-Dachgesetz? - Fünf Tipps für Unternehmen
Mit dem neuen KRITIS-Dachgesetz steht die deutsche Wirtschaft vor einer sicherheitspolitischen Zäsur



Mit dem neuen KRITIS-Dachgesetz steht die deutsche Wirtschaft vor einer sicherheitspolitischen Zäsur. Ziel des juristischen Rahmenwerks ist es, die Resilienz kritischer Infrastrukturen zu stärken – und das über alle Sektoren hinweg: von Energie, Wasser und Telekommunikation über Gesundheit und Ernährung bis hin zum Transportwesen. Neben Konzernen geraten nun zunehmend auch mittelständische Betreiber in den Fokus. Doch viele von ihnen unterschätzen die Risiken oder fühlen sich mit der Umsetzung überfordert. Markus Weidenauer, Geschäftsführer der SecCon Group mit Sitz in München und Spezialist für den Schutz kritischer Infrastrukturen, gibt fünf praxisnahe Tipps, wie Unternehmen rechtzeitig gesetzeskonform und vor allem handlungsfähig werden.

1. Risikoanalyse: Pflicht und Chance zugleich
Das KRITIS-Dachgesetz verlangt eine strukturierte Risikobewertung. Unternehmen müssen nachweisen können, dass sie ihre Schutzgüter – also besonders gefährdete Anlagen, Standorte oder Prozesse – identifiziert haben. "Wir sprechen gerne davon, dass jede Firma seine Kronjuwelen kennen muss. Eine ausführliche Analyse zeigt, was wirklich schützenswert ist", erklärt Markus Weidenauer und fügt hinzu: "Wer diesen Schritt ernst nimmt, erkennt nicht nur Schwachstellen, sondern kann daraus auch gezielte Maßnahmen ableiten – und gleichzeitig den Betrieb gegen mögliche Angriffe wappnen, noch bevor das Gesetz greift."

2. Sensibilisierung schafft Sicherheit
Nicht jede Maßnahme muss kostenintensiv sein. Viel bewirkt bereits das richtige Bewusstsein in der Belegschaft. Die Schulung von Mitarbeitenden – ob Techniker, Pförtner oder Führungskraft – hilft, verdächtige Verhaltensmuster oder physische Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen und zu melden. Passgenaue Awareness-Konzepte, bei denen Führungskräfte als Multiplikatoren agieren, sind der Schlüssel. Das Ziel? Eine wachsame Organisation mit niedrigschwelliger Sicherheitskultur.

3. Vom Konzept zur Umsetzung
Viele Unternehmen verfügen bereits über erste Sicherheitskonzepte – doch oftmals finden diese nicht den Weg in die Praxis. "Das KRITIS-Dachgesetz fordert nachprüfbare Schutzmaßnahmen. Neben technischer Ausstattung wie Zutrittskontrollen oder Videoüberwachung geht es auch um organisatorische und personelle Aspekte. Konzepte auf dem Papier schützen nicht vor eventuellen Strafen, die der Gesetzgeber für die Nichtumsetzung vorsieht", erklärt der Experte für den Schutz kritischer Infrastrukturen. Daher gilt es Beratung von Beginn an mit konkreten operativen Maßnahmen zu kombinieren – beispielsweise von Objektschutz über Zugangskontrolle bis hin zu präventiven Erkundungen in sensiblen Außenbereichen.

4. Verdeckte Aufklärung statt sichtbarer Präsenz
Angriffe auf kritische Infrastrukturen werden selten spontan verübt, stattdessen gibt es im Vorfeld in aller Regel eine Ausspähungs- und Planungsphase seitens der Täter. Klassischer Werk- und Objektschutz mit uniformierter Präsenz und Sicherheitstechnik bleibt gegen derartige Aktivitäten jedoch nahezu machtlos. Sicherheitsmaßnahmen müssen stattdessen bereits in der Tatvorbereitungsphase verdeckt angesetzt werden, um potenzielle Täter frühzeitig zu detektieren. Solche Einsätze erfordern hoch qualifiziertes Personal mit kriminalistischer Erfahrung. "Nicht jeder Mensch ist in der Lage, unauffällig zu observieren und subtile Gefahrensignale rechtzeitig zu erkennen", betont Markus Weidenauer und fügt hinzu: "Dafür braucht es gezielt ausgewählte Spezialisten, oftmals mit beruflicher Expertise aus Spezialverwendung der Polizei oder des Militärs, mit ausgeprägter Beobachtungsgabe, psychologischer Eignung und operativer Erfahrung – eine eigene Disziplin, die weit über eine gewöhnliche Mitarbeiterschulung hinausgeht."

5. Handeln statt aussitzen
Viele mittelständische Unternehmen verfügen weder über spezialisierte Sicherheitsabteilungen noch über internes Know-how zum KRITIS-Dachgesetz. Deshalb ist es entscheidend, frühzeitig auf externe Partner zu setzen, die sowohl strategisch beraten als auch operative Maßnahmen umsetzen können. Modulare Sicherheitskonzepte lassen sich individuell auf Branche, Größe und Gefährdungslage abstimmen und umfassen alle Komponenten – von der Erstberatung über die Schulung bis zur Notfallplanung. "Man gewinnt Sicherheitskrisen nicht, wenn sie bereits eskalieren – sondern nur durch Vorsorge in ruhigen Zeiten", fasst Markus Weidenauer zusammen und ergänzt: "Unser Ziel ist es, Unternehmen Schritt für Schritt KRITIS-fit zu machen – praxistauglich, gesetzeskonform und mit einem realistischen Blick auf die Bedrohungslage." (SecCon Group: ra)

eingetragen: 14.05.25

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