Sie sind hier: Home » Markt » Hintergrund

Compliance berührt zunehmend den Mittelstand


Mittelstand unter Druck: Nicht nur der Datenschutz stellt die IT-Leiter vor Herausforderungen, auch Aspekte der Handels- und Steuergesetzgebung sind wichtig
EDV muss sich mit Fragestellungen der Compliance auseinandersetzen - Haftungsfragen gegenüber Geschäftspartnern durch eine schlechte IT-Sicherheit werden selten bedacht


(15.05.07) - Im Rahmen der elektronischen Datenverarbeitung (EDV) werden Fragestellungen der Compliance immer bedeutender. Doch nicht nur der Datenschutz stellt die IT-Leiter vor Herausforderungen, sondern auch Aspekte der Handels- und Steuergesetzgebung sind wichtig. Darüber hinaus sind erfahrungsgemäß auch im Mittelstand (KMU = Kleine und Mittlere Unternehmen) die Problemstellungen der Globalisierung wie Sarbannes Oxley (SOX) oder internationaler Datentransfer, aber auch die ISO 27001 angekommen – und dass, obwohl sie im Regelfall keine gesetzliche Verpflichtung darstellen. Dies wurde auf der diesjährigen "IT-Trends Sicherheit" am 8. Mai in Bochum durch die UIMC thematisiert.

Nicht nur in Großunternehmen muss sich die EDV zunehmend mit Fragestellungen der Compliance (Ordnungsmäßigkeit/Rechtmäßigkeit) auseinandersetzen. Hierbei stellen schon die bereits seit Jahren bekannten Themen wie der Datenschutz insbesondere kleinere und mittelgroße Unternehmen (KMU) z. T. vor nicht gerade triviale Probleme: So müssen ein fachkundiger und zugleich interessenskonfliktfreier bzw. zuverlässiger Datenschutzbeauftragter bestellt, Zulässigkeitsfragestellungen geprüft und technisch-organisatorische Schutzmaßnahmen umgesetzt werden.

Neben diesen altbekannten Fragestellungen stehen Themen wie allgemeine Gleichbehandlung, handels- und steuerrechtliche Anforderungen (wie beispielsweise GoDV, GdPSU) und Auskunftsersuchen der Strafverfolgungsbehörden auf der Agenda der IT-Abteilungen zur Diskussion. Haftungsfragen gegenüber Geschäftspartnern durch eine schlechte IT-Sicherheit werden zum Teil gar nicht erst bedacht. Auch der internationale Datentransfer oder Sarbannes Oxley sind mittlerweile Themenbereiche, denen sich nicht nur Großunternehmen, sondern unter Umständen auch der deutsche Mittelstand im Zusammenhang mit ausländischen Mutter-, Tochter- oder Schwesterunternehmen widmen muss.

"Alleine diese exemplarischen Ausführungen zu möglichen Anforderungen an die EDV zeigt das Risikopotential, welches sich insbesondere KMU zunehmend aussetzen", sagte Dr. Jörn Voßbein, Geschäftsführer der UIMC sowie mehrfach bestellter externer Datenschutz- und IT-Sicherheitsbeauftragter. Ferner gehen Wirtschaftsprüfer zunehmend dazu über, die Ordnungsmäßigkeit der Datenverarbeitung zu prüfen; und auch Banken und Investoren interessieren sich hierfür. Um diesen Risiken zu begegnen, müssen die o.g. Fragestellungen strukturiert angegangen, Schwachstellen aufgedeckt und mittels innerbetrieblicher Maßnahmen begegnet werden.

"Doch vielen EDV- und Unternehmensleitern scheint gar nicht bekannt zu sein, welche Vorgaben für sie einschlägig sind und welchen Risiken sie sich aussetzen, geschweige denn, wie sie diesen begegnen können", wie Tim Hoffmann, dessen Erfahrungswerte als Datenschutz- und IT-Sicherheitsberater im Mittelstand auf der diesjährigen "IT-Trends Sicherheit" in vielen Gesprächen diesbezüglich bestätigt wurden. "Dies ist aber auch nicht weiter verwunderlich: Wer denkt bei IT-Vorhaben schon an BGB, HGB und UWG?" Dies hat die UIMC zum Anlass genommen, in ihrem Vortrag "Ist meine EDV ordnungsgemäß?" über die Anforderungen und Risiken zu informieren sowie Lösungsmöglichkeiten zu skizzieren.

Darüber hinaus zeigte sich auf dem Fachkongress, dass für die Vielzahl der anwesenden EDV-Verantwortlichen aus dem Mittelstand die ISO 27001 von steigendem Interesse ist, aber oftmals Bedenken hinsichtlich der Umsetzung bestehen. "Die Erläuterungen, dass diese durch den Einsatz von speziellen Analyse-Tools und von pragmatischen Auditoren, die einerseits erfahren sind und andererseits ‚das Rad nicht neu erfinden’ müssen, unbegründet sind, haben die Gesprächspartner aber nicht nur beruhigt, sondern vielmehr darin bestärkt, das Thema im eigenen Hause voranzutreiben", so Tim Hoffmann weiter.

Die Aktualität dieser Themen zeigte sich auch durch das Interesse der Zuhörer sowie durch intensive Diskussionen am Ausstellungsstand. Schließlich können sowohl die ISO 27001 als auch die rechtlichen Fragestellungen – sofern sie nicht als Selbstzweck verstanden werden – nicht nur eine gute Argumentationshilfe für die Bemühungen für mehr Sicherheit der eigenen EDV sein, sondern auch als Chance und als Richtschnur genutzt werden. (UIMC: ra)


Meldungen: Markt / Hintergrund

  • Datenkontrolle im Zeitalter der KI

    Keepit veröffentlichte ihren Berichts "Intelligent Data Governance: Why taking control of your data is key for operational continuity and innovation" (Intelligente Data-Governance: Warum die Kontrolle über Ihre Daten entscheidend für betriebliche Kontinuität und Innovation ist). Der Bericht befasst sich mit der grundlegenden Bedeutung der Datenkontrolle im Zeitalter der KI, wobei der Schwerpunkt auf der Sicherstellung der Cyber-Resilienz und Compliance moderner Unternehmen liegt.

  • Vorbereitung wird zum Wettbewerbsfaktor

    Zwischen dem 14. und dem 28. April 2025 mussten Finanzinstitute in der EU ihre IT-Dienstleister bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) registriert haben. Mit dem Inkrafttreten des Digital Operational Resilience Act (DORA) geraten damit viele IT-Dienstleister ohne unmittelbare Regulierung in den Fokus von Aufsichtsbehörden. Gleichzeitig sorgt die bevorstehende Umsetzung der europäischen NIS2-Richtlinie in weiteren Branchen für erhöhten Handlungsdruck.

  • Investitionen in Photovoltaikprojekte

    Vor 25 Jahren schuf das Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) die Grundlage für den erfolgreichen Ausbau der Photovoltaik in Deutschland. Feste Einspeisevergütungen, garantierte Laufzeiten und unbürokratische Abwicklung sorgten für Vertrauen - nicht nur bei Projektierern, sondern auch bei Banken und institutionellen Investoren. "Diese Planbarkeit ermöglichte umfangreiche Investitionen in Photovoltaikprojekte", weiß Thomas Schoy, Mitinhaber und Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Privates Institut. "Die damals garantierten Erlöse deckten Finanzierungskosten, Betriebsausgaben und Risikozuschläge gleichermaßen zuverlässig ab."

  • Bayern verstärkt Kampf gegen Geldwäsche

    Allein in Deutschland ist nach Schätzungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) von Geldwäsche bis zu 100 Milliarden Euro im Jahr auszugehen. Bayern verstärkt im Kampf gegen Geldwäsche seine Strukturen erneut und erweitert die Kompetenzen der bei der Generalstaatsanwaltschaft München angesiedelten Zentral- und Koordinierungsstelle Vermögensabschöpfung (ZKV) auf Geldwäsche.

  • Von Steuerreform bis Deutschlandfonds

    Benjamin Bhatti, Geschäftsführer der bhatti.pro Steuerberatungsgesellschaft mbH, durchforstet die Wahlprogramme der möglichen Koalitionspartner und betrachtet ihre Steuervorhaben aus wirtschaftlicher und politischer Sicht.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen