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IT als Erfolgsfaktor bei Bankenfusionen


Finanz-IT: Unternehmenszusammenschlüsse erfordern umfassende Veränderungen in den IT-Strukturen der Finanzunternehmen
Konsolidierung der Finanzwirtschaft ein beträchtliches Geschäftspotenzial: Bei rund 20 Prozent aller Fusionen kommen völlig neue IT-Lösungen zum Einsatz


(20.07.07) - Um ABN Amro wird eine Übernahmeschlacht geführt, die Landesbank Baden-Württemberg interessiert sich offenbar für die WestLB und die HypoVereinsbank gehört bereits seit 2005 zur italienischen UniCredit. Die Konsolidierung der europäischen Banken- und Versicherungslandschaft ist eines der großen Wirtschaftsthemen des Jahres 2007. Ziel der Zusammenschlüsse ist häufig die Realisierung von Synergien und Kosteneinsparungspotenzialen. Neben betriebswirtschaftlichen und kulturellen Variablen gilt die Integration der IT als zentraler Erfolgsfaktor des Fusionsprozesses. Welche Möglichkeiten es gibt, die IT auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, zu optimieren oder auszulagern, zeigen zahlreiche der rund 250 Aussteller auf der zehnten European Banking & Insurance Fair (E.B.I.F.) vom 20. bis 22. November 2007 in Frankfurt.

Die Übernahme- und Fusionsfantasien im Finanzsektor stützen seit Monaten die Aktienkurse in diesem Bereich. Doch Unternehmenszusammenschlüsse erfordern umfassende Veränderungen in den IT-Strukturen der Finanzunternehmen. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, vorhandene Systeme als Mischlösung parallel weiter einzusetzen. Hauptrisiko sind jedoch mögliche Kompatibilitätsprobleme, die im Extremfall zum IT-"Super-GAU" führen können. Eine weitere Lösung ist der Betrieb eines bereits installierten Systems in beiden Finanzinstituten. Bei rund 20 Prozent aller Fusionen kommen völlig neue IT-Lösungen zum Einsatz.

Für IT-Dienstleister birgt die Konsolidierung der Finanzwirtschaft ein beträchtliches Geschäftspotenzial, z.B. durch Migration, IT-Modernisierung oder Outsourcing-Projekte. Gleichzeitig besteht bei Banken und Versicherungen oft großes Optimierungspotential. Denn im Kostensenkungsprozess ist die IT ein zentraler Stellhebel. Ohne professionelle Beratung durch externe Dienstleister ist der Aufgabenblock nicht zu bewältigen. Schließlich gehört die IT nicht zu den klassischen Kernkompetenzen der Banker.

Die E.B.I.F. führt die Entscheidungsträger und die IT-Experten der Finanzwelt zusammen – hier werden die aktuellsten Lösungen der Finanztechnologie präsentiert. Funktionierende und praxiserprobte Beispiele für moderne Finanz-IT findet der E.B.I.F.-Besucher insbesondere auf dem "Business Solutions Forum", dem thematischen Mittelpunkt der Fachmesse. Hier werden renommierte IT-Dienstleiter gemeinsam mit ihren Kunden konkrete Best-Practice-Lösungen zu den Themen der Finanztechnologie vorstellen.

"Nach einem Zusammenschluss können nur dann Skaleneffekte realisiert werden, wenn die Konzentration auf eine der beiden bestehenden Architekturen erfolgt. Redundanzen in den IT-Prozessen sind damit ausgeschlossen", sagt Thorsten Wiesner, Sales Leader Financial Markets bei IBM Deutschland. Große Mergers bedeuteten häufig langatmige Migrationen – manche IT-Umstellungsprozesse dauerten bis zu fünf Jahre. IBM, seit vielen Jahren Aussteller der E.B.I.F., schafft hier Abhilfe: "IBM übernimmt für die Banken Betreuung und Wartung der abzuschaltenden IT-Architektur innerhalb einer bestimmten Frist und schult gleichzeitig die Bankenmitarbeiter auf das neue System", erklärt Wiesner.

Zur E.B.I.F. werden über 7.000 internationale Entscheider und Anwender aus Finanz- und Versicherungsinstituten sowie rund 250 Aussteller erwartet. Damit ist die Veranstaltung Europas größte unabhängige Technologiemesse im Banken- und Versicherungsbereich. Auch in diesem Jahr findet die E.B.I.F. wieder im Rahmen der Euro Finance Week statt, des hochkarätigen Branchentreffens der europäischen Finanz- und Versicherungsindustrie in einer der bedeutendsten Finanzmetropolen Europas. (Messe Frankfurt: ra)


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    Die Justizministerinnen und Justizminister berieten auf ihrer Frühjahrskonferenz am 5. und 6. Juni 2025 in Bad Schandau über einen neuen Pakt für den Rechtsstaat. Auch Bundesjustizministerin Dr. Stefanie Hubig nimmt an der Konferenz teil. Im Koalitionsvertrag hatten CDU, CSU und SPD vereinbart, mit einem neuen Pakt für den Rechtsstaat gemeinsam mit den Ländern die Justiz zukunftsfest zu machen. Demnach soll der neue Pakt für den Rechtsstaat auf drei Säulen basieren: einer verbesserten Digitalisierung, einer Verschlankung und Beschleunigung von Verfahrensabläufen sowie einer personellen Stärkung.

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