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Internet-Infrastruktur muss offen bleiben


Mit Erschwerung der Durchleitung verschiedener Anbieter könnte zukünftig die Inhaltskontrolle im Internet Einzug halten
eco sieht Verletzung der Netzneutralität: "Das demokratischste aller Medien ist in Gefahr"


(12.03.07) - Der eco Verband der deutschen Internetwirtschaft sorgt sich wegen des Vorhabens vieler Netzwerkbetreiber, etwa künftig von Inhalte-Anbietern Geld für die Inanspruchnahme ihrer Infrastrukturen zu verlangen, um die Netzneutralität ("Net Neutrality") und warnt davor, dass darunter hauptsächlich kleinere und innovative Unternehmen und die Verbraucher zu leiden haben.

"Es besteht die Gefahr, dass in Zukunft durch Erschwerung der Durchleitung verschiedener Anbieter die Inhaltskontrolle im Internet Einzug hält", sagt eco-Geschäftsführer Harald A. Summa. Dies erfolge insbesondere auch vor dem Hintergrund des Aufbaus so genannter (NGN) Next Generation Networks. "Dabei ist die ureigenste Eigenschaft des Internet ja gerade die Offenheit und Freiheit für jeden einzelnen, sich Zugang zu Inhalten zu verschaffen, für die er sich interessiert - so gesehen handelt es sich um das demokratischste Medium überhaupt." Die Internet-Infrastruktur müsse daher offen und allumfassend bleiben, sonst habe das viel zitierte "Surfen ohne Grenzen" für den Verbraucher sehr bald ein Ende. Dieser sei dann gezwungen, sich dem Diktat einiger weniger Anbieter zu unterwerfen, was den Sinn und Zweck des Internets ad absurdum führe.

Der eco-Verband kritisiert in diesem Zusammenhang die Haltung der EU-Kommission, die allzu sorglos darauf verweise, dass der zwischen den Netzwerkbetreibern tobende Wettbewerb schon alleine für die notwendige Neutralität sorgt. Das Argument, dass kein Netzwerkbetreiber es sich leisten könne, den Zugang zu Google, Amazon, eBay oder ähnlich großen Mitspielern zu verweigern, ziehe ebenfalls nicht. Andererseits sei auch vorstellbar, dass Inhalte-Anbieter den Zugang zu ihren Inhalten verweigern könnten.

"Die Webgrößen können es sich leisten, das von den Netzwerkbetreibern verlangte Geld letzten Endes doch auf den Tisch zu legen oder beispielsweise ein eigenes Netzwerk aufzubauen", kommentiert Harald A. Summa. "Diese Möglichkeit haben kleinere Inhalte-Anbieter und Anwendungsentwickler nicht - und sind bei einem Fortschreiten der derzeitigen Entwicklung vom Aussterben bedroht." Gerade die kleineren Firmen hätten aber in der Vergangenheit mit ihren frischen Ideen für den rasanten Aufstieg des Internets gesorgt und müssten daher unbedingt geschützt werden.

eco ist seit über zehn Jahren der Verband der Internetwirtschaft in Deutschland. Die mehr als 300 Mitgliedsunternehmen beschäftigen über 200.000 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Umsatz von ca. 40 Mrd Euro jährlich. Im eco-Verband sind die rund 130 Backbones des deutschen Internet vertreten.

Verbandsziel ist es, die kommerzielle Nutzung des Internet voranzutreiben, um die Position Deutschlands in der Internet-Ökonomie und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken. Der eco-Verband versteht sich als Interessenvertretung der deutschen Internetwirtschaft gegenüber der Politik, in Gesetzgebungsverfahren und in internationalen Gremien. (eco: ra)


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