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Garantiebetrug: Eine wachsende Gefahr


Drei bis fünf Prozent ihrer Einnahmen verlieren Unternehmen jährlich durch Betrug bei der Garantieabwicklung
ITK- und Automobilbranche zunehmend betroffen

(09.10.13) - Der Garantiebetrug stellt eine meist noch unterschätzte Gefahr für Hersteller besonders der ITK- und Automobilbranche dar. Die Abwicklung dieser Serviceleistung wird so manipuliert, dass die Täter hochwertige Waren oder Teile erbeuten. Die Corma GmbH, eine auf Wirtschaftskriminalität spezialisierte Ermittlungsagentur, rät dazu, die Garantieabwicklung regelmäßig auf mögliche Schwachstellen zu analysieren und präventiv individuelle Maßnahmen einzuführen, um die hohe Servicequalität absichern.

Für viele Unternehmen ist der Betrug von Garantien ein unangenehmes Thema, mit dem sie sich immer häufiger beschäftigen müssen. Wertvolle Produkte und Teile wie z. B. Lichtmaschinen oder Festplatten sind für die Täter besonders attraktiv. Sie lassen sich gut transportieren und weiterverkaufen. Aufgrund der großen Masse an Garantiefällen und der komplexen Prozesse sind einzelne Straftaten für den Hersteller schwer zu erkennen. Die Täter erbeuten daher teils bis zu sechsstellige Summen. Für Bastian Moritz, Experte für Garantiebetrug der Corma GmbH, liegt ein Grund der Zunahme dieser Delikte darin, dass "die Hersteller ihre Garantieleistungen seit Jahren ausbauen, sie aber zu einseitig auf Servicequalität und Kundenzufriedenheit prüfen." Ein weiterer Grund: Die Hersteller verlieren ihre Führungs- und Kontrollfunktion durch die Verlagerung der Garantieabwicklung an viele externe Partner, meist über viele Landesgrenzen. Potenzielle Täter können gleichermaßen Mitarbeiter des Endkunden, des Service-Partners, in der Qualifying-Abteilung des Call Centers, innerhalb der Logistik-Kette und auch des Herstellers selbst sein.

Die Corma GmbH aus Mönchengladbach ist eine von wenigen Ermittlungsagenturen, die Herstellern beim Garantiebetrug auf internationaler Ebene zur Seite steht. "Oft geraten die Betrüger erst ins Blickfeld, wenn sie waghalsiger werden. Unseren Erfahrungen nach muss man aber davon ausgehen, dass ein Hersteller, der seine Garantieleistungen vollständig an externe Unternehmen verlagert, auch mit 100Prozenter Wahrscheinlichkeit Einbußen durch Betrug erleidet", erklärt Bastian Moritz.

Um den Tätern schon, bevor ein großer Schaden entsteht, auf die Spur zu kommen, setzen Moritz und Kollegen u. a. eine Softwarelösung ein, mit der große Mengen an Garantiedaten automatisch untersucht und nach ihrem Betrugspotenzial priorisiert werden. Anhand der ermittelten Daten kann das Team für die einzelnen Unternehmen Richtwerte festgelegen. Auffälligkeiten werden so automatisch gemeldet. Lässt sich ein Verdacht durch Beweise belegen, kann der Hersteller abwägen, ob er juristische Schritte einleitet oder eine Vertragsstrafen verhängt. Bei Vertragspartnern könne, so Moritz, eine Vertragsstrafe wirkungsvoller und schneller greifen als ein Prozess. Präventiv rät er dazu, bestimmte Vorkehrungen gegen Garantiebetrug zu treffen:

1) Wahrnehmung: Bauen sie zunächst ein Gefahrenbewusstsein auf, ignorieren Sie die Möglichkeit des Garantiebetrugs nicht.
2) Analyse: Beschreiben Sie die gesamte Prozesskette mit Blick auf Beteiligte, Prozesse und Technologien, um systematisch mögliche Schwachstellen erkennen zu können.
3) Auswertung: Analysieren Sie die Garantiedaten regelmäßig auf möglichen Betrug hin, um Unregelmäßigkeiten schneller feststellen zu können.
4) Mitarbeiter: Sensibilisieren Sie die Mitarbeiter entlang des Prozesses – führen Sie regelmäßig spezielle Schulungen durch.
5) Kontrollen: Führen Sie bei Servicepartnern in die Tiefe gehende, turnusmäßige Auditierungskonzepte ein.
(Corma: ra)

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