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Markt für (Gesundheits-)Transkriptionssoftware


Faire Besteuerung: Kommission schlägt rasche Umsetzung der internationalen Vereinbarung über Mindestbesteuerung multinationaler Unternehmen vor
Die vorgeschlagenen Vorschriften sollen für große inländische und internationale Konzerne gelten, die mit ihrer Muttergesellschaft oder einer Tochtergesellschaft in einem EU-Mitgliedstaat ansässig sind



Die Europäische Kommission hat die geplante Übernahme von Nuance Communications, Inc. ("Nuance") durch Microsoft Corporation ("Microsoft") nach der EU-Fusionskontrollverordnung ohne Auflagen genehmigt. Die Kommission gelangte zu dem Schluss, dass die Übernahme keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken im Europäischen Wirtschaftsraum ("EWR") aufwirft. Nuance ist eine Anbieterin von Transkriptionssoftware, der sich auf Lösungen für das Gesundheitswesen und für Kundeninteraktion spezialisiert hat. Das weltweit tätige Technologieunternehmen Microsoft bietet Produktivitäts- und Verwaltungssoftware, Cloud Computing und Personal Computing an.

Untersuchung der Kommission
Auf der Grundlage ihrer Marktuntersuchung stellte die Kommission fest, dass der Zusammenschluss in der angemeldeten Form den Wettbewerb auf den Märkten für Transkriptionssoftware, Cloud-Dienste, Unternehmenskommunikationsdienste, Kundenbeziehungsmanagement, Produktivitätssoftware und PC-Betriebssysteme nicht erheblich beeinträchtigen wird.

Bei ihrer Untersuchung prüfte die Kommission Folgendes:
Die horizontalen Überschneidungen zwischen den Tätigkeiten von Nuance und Microsoft auf den Märkten für Transkriptionssoftware:
Die Kommission stellte fest, dass Microsoft und Nuance sehr unterschiedliche Produkte anbieten. Während das Angebot von Nuance überwiegend vorkonfigurierte Lösungen für Endnutzer umfasst, bietet Microsoft Anwendungsprogrammierschnittstellen (API) als Teil ihrer Azure Cognitive Services an, die Entwickler nutzen können, um Spracherkennungstechnologie in ihre Programme zu integrieren. Zudem wird das aus dem Zusammenschluss hervorgehende Unternehmen weiterhin starkem Wettbewerbsdruck durch andere Akteure ausgesetzt ihr.

Die vertikale Beziehung zwischen dem Cloud Computing von Microsoft und der auf dem nachgelagerten Markt angebotenen Transkriptionssoftware von Nuance für das Gesundheitswesen: Die Marktuntersuchung der Kommission ergab, dass konkurrierende Anbieter von Transkriptionsdiensten im Gesundheitswesen für Cloud Computing-Dienste nicht auf Microsoft angewiesen sind und dass Transkriptionsdienstleister im Gesundheitswesen nicht besonders wichtige Nutzer von Cloud-Computing-Diensten sind.

Die konglomeraten Beziehungen zwischen den Transkriptionssoftwareprodukten von Nuance und einer Reihe von Microsoft-Produkten: Die Kommission stellte fest, dass das neu aufgestellte Unternehmen weder in der Lage wäre noch Anreiz hätte, ihre Wettbewerber auf den Märkten für (Gesundheits-)Transkriptionssoftware, Unternehmenskommunikationsdienste, Software für das Kundenbeziehungsmanagement, Produktivitätssoftware und PC-Betriebssysteme auszuschließen. Windows ist derzeit in jedem Fall das einzige PC-Betriebssystem, für das Transkriptionssoftware von Nuance verfügbar ist. Außerdem wird das neu aufgestellte Unternehmen weiterhin starke Wettbewerber haben.

Die Nutzung der mit der Software von Nuance transkribierten Daten: Die Kommission kam zu dem Schluss, dass Nuance diese Daten nur zur Erbringung ihrer Dienstleistungen nutzen kann. Die Daten werden von keinem anderen Unternehmen genutzt und können aufgrund vertraglicher Beschränkungen und von Datenschutzbestimmungen nicht für andere Zwecke verwendet werden. Außerdem bietet der Zugang zu solchen Daten keinen Vorteil, der es Microsoft ermöglichen würde, konkurrierende Anbieter von Gesundheitssoftware auszuschließen, da wichtige transkribierte Informationen in der Regel in Anwendungen Dritter (z. B. elektronischen Patientendatensystemen) gespeichert werden, die Daten aus mehreren Quellen kombinieren, während Nuance mit fragmentierten Sprachdaten arbeitet.

Die Kommission kam deshalb zu dem Ergebnis, dass die geplante Übernahme auf keinem der untersuchten Märkte im EWR wettbewerbsrechtliche Bedenken aufwirft. Daher genehmigte sie den Zusammenschluss ohne Auflagen.

Unternehmen und Produkte
Nuance, das ihrn Sitz in den USA hat und in erster Linie dort tätig ist, bietet eine Reihe von Softwareprodukten an, die hauptsächlich Transkriptionstechnologie integrieren. Ihre Hauptgeschäftsbereiche sind die Gesundheits- und die Unternehmenssparte. Die Gesundheitssparte umfasst Sprach- und KI-Lösungen, die Ärzten eine effizientere Verwaltung erleichtern. Im Rahmen dieser Sparte bietet Nuance auch Dragon Professional & Consumer an, d. h. KI-gestützte Transkriptionslösungen für Unternehmen und Verbraucher. Über ihre Unternehmenssparte stellt Nuance Sprachlösungen und digitale Lösungen sowie Stimmbiometrielösungen für Kundendienst und Verkauf bereit.

Microsoft mit Sitz in den USA bietet eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen an, unter anderem i) Produktivitäts- und Unternehmenssoftware, z. B. Office Commercial (Microsoft 365, Office Consumer, LinkedIn) und Dynamics-Produkte und -Dienste, ii) Cloud-Software, z. B. Microsoft Azure, Windows Server, Microsoft SQL Server, Visual Studio einschließlich Unternehmensdienstleistungen wie Premier Support Services und Microsoft Consulting Services, sowie iii) Personal-Computing-Produkte wie Windows, Windows Commercial, Patentlizenzen, MSN-Werbung, Geräte (z. B. Microsoft Xbox und Surface PCs), Spiele und Suchmaschinen. (Europäische Kommission: ra)

eingetragen: 06.01.22
Newsletterlauf: 11.03.22


Meldungen: Europäische Kommission

  • Überarbeitung einschlägiger Vorschriften

    Die Europäische Kommission startet eine Aufforderung zur Stellungnahme und eine öffentliche Konsultation, mit denen Interessenträger aufgefordert werden, ihre Standpunkte zur Zukunft der EU-Verfahren für die Anwendung der EU-Wettbewerbsvorschriften zu übermitteln. Auf der Grundlage der Ergebnisse der Evaluierung, die im September 2024 mit der Veröffentlichung einer Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen abgeschlossen wurde, hat die Kommission beschlossen, das Verfahren zur Überarbeitung der einschlägigen Vorschriften einzuleiten, wobei es insbesondere darum gehen wird, die Vorschriften angesichts transformativer Veränderungen wie der Digitalisierung der Wirtschaft anzupassen. Alle Interessenträger können bis zum 2. Oktober 2025 Stellung nehmen.

  • Überprüfung der Betrugsbekämpfungsarchitektur

    Die Europäische Kommission hat einen strukturierten Reflexionsprozess zur Überprüfung der EU-Betrugsbekämpfungsarchitektur in Gang gesetzt. Die Überprüfung ergänzt die vorbereitenden Arbeiten für den nächsten mehrjährigen Finanzrahmen (MFR). Ziel ist es, einen verstärkten und effizienteren Schutz der finanziellen Interessen der Union zu gewährleisten.

  • Einhaltung von Verpflichtungszusagen

    Die Europäische Kommission hat Vivendi ihre vorläufige Auffassung mitgeteilt, dass das Unternehmen gegen die Anmeldepflicht und das Durchführungsverbot nach der EU-Fusionskontrollverordnung sowie gegen die Bedingungen und Auflagen des Kommissionsbeschlusses vom 9. Juni 2023 über die Genehmigung der Übernahme von Lagardère durch Vivendi verstoßen hat.

  • Marktbeherrschende Stellung

    Die Europäische Kommission hat Verpflichtungsangebote von Corning nach den EU-Kartellvorschriften für rechtsverbindlich erklärt. Die Verpflichtungen räumen die Bedenken der Kommission aus in Bezug auf von Corning geschlossene mutmaßlich wettbewerbswidrige Alleinbezugsvereinbarungen für Alkali-Aluminosilikatglas (im Folgenden "Alkali-AS-Glas"), das hauptsächlich als Abdeckglas in Smartphones und anderen tragbaren Elektronikgeräten zum Einsatz kommt.

  • Zusammenschlusses zwischen KKR und NetCo

    Die Europäische Kommission hat ein förmliches Prüfverfahren eingeleitet, um zu ermitteln, ob KKR & Co. Inc. (im Folgenden "KKR") der Kommission im Rahmen des Fusionskontrollverfahrens zur Übernahme des Unternehmens NetCo unrichtige oder irreführende Angaben übermittelt hat.

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