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Frauenanteil in den Führungsetagen


Guerlain und FES Consulting unterzeichnen Erklärung "Frauen in Vorständen – Verpflichtung für Europa"
Eine stärkere Beteiligung von Frauen in Leitungsgremien sei sowohl für die Unternehmen als auch für die Wirtschaft positiv


(09.05.11) - EU-Justizkommissarin Viviane Reding gab die ersten beiden Unternehmen bekannt, die sich mit der Unterzeichnung der Erklärung "Frauen in Vorständen – Verpflichtung für Europa" verpflichtet haben, in ihren Führungsetagen ein ausgewogeneres Geschlechterverhältnis zu schaffen. Guerlain, eine der größten Parfüm- und Kosmetikherstellerin, und FES Consulting Empresarial, eine spanische Unternehmensberatung, haben sich freiwillig verpflichtet, den Frauenanteil in ihren Leitungsgremien bis 2015 auf 30 Prozent und bis 2020 auf 40 Prozent zu steigern.

Nach einem Treffen im März mit Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzenden großer börsennotierter Unternehmen in Europa hatte Kommissarin Reding alle börsennotierten Unternehmen aufgefordert, die Erklärung zu unterzeichnen. Die Erklärung ist auf der Website von Kommissarin Reding abrufbar und kann von jedem börsennotierten Unternehmen in Europa unterzeichnet werden.

"Ich freue mich sehr, dass zwei große europäische Unternehmen die Erklärung unterzeichnet haben und sich verpflichten, in den Vorstandsetagen für ein ausgewogeneres Geschlechterverhältnis zu sorgen", sagte Reding, Vizepräsidentin der Kommission und für Justiz zuständiges Kommissionsmitglied. "Eine stärkere Beteiligung von Frauen in Leitungsgremien ist sowohl für die Unternehmen als auch für die Wirtschaft positiv. Immer mehr Unternehmen sind sich dieser Tatsache bewusst und sind bereit, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Ich hoffe, dass andere Unternehmen dem Beispiel folgen und die Erklärung 'Frauen in Vorständen – Verpflichtung für Europa' ebenfalls unterzeichnen. Im März 2012 werde ich überprüfen, ob wesentliche Fortschritte erreicht worden sind, um den Anteil der Frauen in Entscheidungspositionen zu steigern. Falls nicht, werde ich entsprechende Maßnahmen auf EU-Ebene vorschlagen."

Hintergrund
Die Bekanntgabe der ersten beiden Unterzeichner der Erklärung "Frauen in Vorständen – Verpflichtung für Europa" fällt mit dem heutigen Treffen von Kommissarin Reding und Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Arbeit und Soziales, zusammen, auf dem erörtert wurde, wie der Frauenanteil in den Führungsetagen am besten gesteigert werden. Kommissarin Reding begrüßte die Unterstützung durch die Bundesministerin für Arbeit und Soziales. Da die europäische Bevölkerung altert, spielen Frauen bei der Erreichung des Beschäftigungsziels von Europa 2020 (Erwerbsquote von 75 Prozent) eine entscheidende Rolle. Es bedarf gemeinsamer Anstrengungen der politischen Parteien, Regierungen und Unternehmen, um den Status quo zu verbessern.

Nur 12 Prozent der Vorstandsmitglieder in Europas größten Unternehmen sind Frauen, und in 97 Prozent der Fälle ist der Vorstandsvorsitzende männlich. In den vergangenen Jahren wurden nur sehr langsam Fortschritte erzielt: Der Anteil der weiblichen Vorstandsmitglieder in der EU ist in den letzten sieben Jahren jährlich um wenig mehr als einen halben Prozentpunkt gestiegen. Werden keine Maßnahmen ergriffen, so würde es bei diesem Rhythmus noch 50 Jahre dauern, bis in den Leitungsgremien ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis (ein Mindestanteil von 40 Prozent Frauen bzw. Männern) herrscht. In der Zwischenzeit liegen weibliche Talente in den börsennotierten Unternehmen der EU brach.

Am 1. März 2011 traf Vizepräsidentin Reding mit Wirtschaftsvertretern – Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzenden – zusammen und führte eine "Mini-Anhörung" mit den Sozialpartnern durch, um auf einen höheren Frauenanteil in den Leitungsgremien und Führungsetagen der großen Unternehmen Europas zu drängen.Nach diesen Treffen forderte Kommissarin Reding die Wirtschaftsvertreter öffentlich dazu auf, den Anteil der weiblichen Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder zu erhöhen und die Erklärung "Frauen in Vorständen – Verpflichtung für Europa" zu unterzeichnen.

Einige europäische Regierungen und Unternehmen haben verschiedene Maßnahmen getroffen, um Änderungen zu bewirken. Das Spektrum reicht von "weichen" Maßnahmen wie Unternehmenskodizes und Chartas bis zu gesetzgeberischen Maßnahmen wie Frauenquoten (Norwegen, Island, Spanien und Frankreich).

Die Erklärung "Frauen in Vorständen – Verpflichtung für Europa" ist auf der Website von Vizepräsidentin Reding verfügbar. Sie wird dazu beitragen, die Anstrengungen der Unternehmen bei der Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen zu überwachen. Jedes börsennotierte Unternehmen kann die Erklärung unterzeichnen und mit gutem Beispiel vorangehen. Im März 2012 wird die Europäische Kommission die Situation erneut bewerten und entscheiden, wie sie weiter vorgehen wird.

Guerlain wurde 1828 gegründet und ist in Paris ansässig. Das Unternehmen zählt zu den ältesten Parfümhäusern der Welt und hat über 300 Düfte kreiert, u. a. Samsara. Guerlain war bis zu seiner Übernahme durch LVMH im Jahr 1994 ein Familienunternehmen.

FES Consulting Empresarial wurde 1991 gegründet und ist in Barcelona ansässig. Das Unternehmen berät kleine und mittlere Unternehmen in Steuer-, Rechts- und Finanzfragen.

Weitere Informationen
Newsroom der Generaldirektion Justiz:
http://ec.europa.eu/justice/news/intro/news_intro_en.htm
(Europäische Kommission: ra)


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