Optimierung des Bürokratieabbauprogramms


SPD-Fraktion will den Bürokratieabbau vorantreiben und den Normenkontrollrat stärken
Bürger sähen sich immer stärker mit komplizierten Antrags- und Genehmigungsverfahren konfrontiert


(17.11.11) - Die SPD-Fraktion setzt sich für einen schnelleren Bürokratieabbau ein. In einem Antrag (17/7610) verlangen die Abgeordneten, bis zum Jahresende 2011 das festgelegte Abbauziel von 25 Prozent als Nettoziel umzusetzen und dabei auf eine mittelstandsfreundliche Entlastung zu achten. Für den Zeitraum ab 2012 solle ein allgemeinverbindliches Abbauziel und ein neues Nettoentlastungsziel bei den Informations- und Statistikkosten festgelegt werden. Die Bundesregierung soll außerdem bei Verhandlungen zu neuen Regelungsvorhaben auf EU-Ebene grundsätzlich gegenüber der Kommission auf einer plausiblen Bürokratiekostenabschätzung aller Legislativvorschläge zu bestehen. Die Vorschläge sollen durch einen europäischen Normenkontrollrat geprüft werden. Eine Prüfung der Rechtsakte müsse schon bei den Vorarbeiten der EU-Kommission vorgenommen werden und nicht erst, wenn die Richtlinie in Kraft getreten sei und national umgesetzt werden müsse.

Bis zum Jahre 2009 sei das Programm "Bürokratieabbau und bessere Rechtsetzung" erfolgreich gewesen, schreiben die Abgeordneten in dem Antrag. Seitdem werde jedoch eine Stagnation des Programms deutlich. Auf europäischer Ebene, die für 50 Prozent der bürokratischen Belastungen der deutschen Gesetzgebung verantwortlich sei, sei in den vergangenen zwei Jahren kein Fortschritt erreicht worden. Zur Optimierung des Bürokratieabbauprogramms müsse auch ein Abbauziel zur Begrenzung des Erfüllungsaufwandes entwickelt werden. Den Ministerien seien klare Konzepte zur Erreichung des Abbauziels vorzugeben.

Die SPD-Fraktion fordert weiter, "verstärkt eine Entlastung der Bürgerinnen und Bürger ins Auge zu fassen". Hier liege ein erhebliches Aufgabenfeld, da sich die Bürger immer stärker mit komplizierten Antrags- und Genehmigungsverfahren konfrontiert sehen würden. "Insbesondere Antragsverfahren für Pflegebedürftige, langfristig erkrankte Menschen sowie für Familien und Alleinerziehende sollen entwickelt werden", verlangt die Fraktion. Auf verschiedenen Gebieten könnten Online-Verfahren zur Beantragung von Leistungen wie BAföG realisiert werden.

Eine besondere Bedeutung misst die SPD-Fraktion dem Normenkontrollrat (NKR) bei, dessen Unabhängigkeit sicherzustellen sei. Der NKR solle außerdem das Recht erhalten, von den Ministerien Berichte zu verlangen, wie seine Feststellungen aufgegriffen und mit welchen Mitteln sie umgesetzt worden seien. Aus dem NKR-Bericht zur Einreiseoptimierung solle die Bundesregierung entsprechende Folgerungen ziehen und das Verfahren auf einen modernen Arbeitsprozess umstellen, "damit die durchschnittliche Verfahrensdauer von sechs Wochen deutlich verkürzt wird". (Deutscher Bundestag: ra)

Lesen Sie auch:
Koalition will Bürokratieabbau beschleunigen


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • PKGr-Bericht über Kontrolltätigkeit vorgelegt

    Als Unterrichtung durch das Parlamentarische Kontrollgremium (PKGr) liegt dessen "Bericht über die Kontrolltätigkeit gemäß Paragraf 13 des Gesetzes über die parlamentarische Kontrolle nachrichtendienstlicher Tätigkeit des Bundes" (21/12) für den Berichtszeitraum Oktober 2023 bis Februar 2025 vor. Das PKGr kontrolliert die Bundesregierung hinsichtlich der Tätigkeit der Nachrichtendienste des Bundes (Bundesamt für Verfassungsschutz, Militärischer Abschirmdienst, Bundesnachrichtendienst).

  • Deutsche Bahn dominiert

    Die Bundesregierung hat eine auf das 9. Sektorgutachten Bahn der Monopolkommission (20/8027) bezogene Stellungnahme vorgelegt (21/21). Dabei werde auf die Marktsituation bis zum 1. Halbjahr 2024 sowie auf Maßnahmen der Bundesregierung Bezug genommen, die bis zu diesem Zeitpunkt bereits vollzogen worden sind oder deren Umsetzung bevorsteht, heißt es in der Unterrichtung.

  • Internationale Standards und Normen

    Nach Ansicht der Bundesregierung werden im Amtsblatt der EU veröffentlichte harmonisierte europäische Normen nicht generell Teil des Unionsrechts, auch wenn die EU-Kommission aufgrund eines Urteils des Europäischen Gerichtshofes eine andere Meinung vertritt. Dies erklärt die Bundesregierung in der Antwort (20/15026) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/14834).

  • Treibhausgas (THG)-Emissionen

    Die sektorenübergreifenden Treibhausgas (THG)-Emissionen sind seit dem Jahr 2021 deutlich gesunken,wobei alle Sektoren bis auf den Verkehr Rückgänge verzeichneten. Die Geschwindigkeit der THG-Emissionsminderung variiert erheblich zwischen den Sektoren. Das geht aus einer Unterrichtung der Bundesregierung zum Gutachten des Expertenrats für Klimafragen zur Entwicklung der Treibhausgasemissionen, Trends der Jahresemissionsmengen und zur Wirksamkeit von Maßnahmen hervor (20/14900).

  • Regierung: Berichtspflichten zu umfangreich

    Die Berichtspflichten für Unternehmen sind nach Auffassung der Bundesregierung im internationalen Wettbewerb zu umfangreich. Dazu zählt die Regierung in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion auch Nachhaltigkeitsberichtspflichten. Die Offenlegung ähnlicher Sachverhalte solle weiter vereinheitlicht werden, um "Doppelreporting" zu vermeiden.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen